Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Cap. Von den Korn-Früchten
hinweg getrieben werde. Es darf auch der Samen
nicht über ein Jahr alt werden, und wer derglei-
chen jähriges Korn säen muß, soll zum wenigsten
das Bestellen acht bis zehen Tage eher vornehmen,
indem dieses viel härter an den Körnern ist, wie
schon bey dem Weitzen erinnert worden, und sich
durch das zeitige Bestellen desto eher auflösen und
zu rechter Zeit hervor keimen kan.

§. 7.
Vom Be-
stellen.

Wie tief die Korn-Früchte bey dem Bestel-
len in die Erde sollen gebracht werden, ist nicht
so genau anzugeben, denn an einigen Orten pfle-
gen sie den Samen oben auf die Furchen des ge-
pflügten Landes zu säen, und sobald als dieses ge-
schehen, wird er mit der Ege untergestrichen. Hin-
gegen in denen Erfurtischen Feldern, und noch an
vielen andern Orten, wird das gebrachte Land erst-
lich geeget, darauf gesäet, alsdenn der Same drey-
vier bis fünf Zoll tief untergeackert, und nachge-
hends mit der Ege überfahren und bestrichen, von
welcher Bestellung vielmehr zu halten ist, als von
der erstern. Es käme hierinnen auf einen Ver-
such an, wo dergleichen Aussäen auf die Furchen ge-
bräuchlich ist, ob es nicht viel besser und vortheil-
hafter wäre, wenn der Same eingeackert würde,
denn es ist ganz natürlich und begreiflich, wenn die
Samen-Körner gar zu flach in die Crde kommen,
so können die Stauden nicht so viele Neben-Kei-
men und Wurzeln schlagen, als wenn sie gehörig in
die Erde gebracht worden. Bey dem Unteregen ge-

hen

2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten
hinweg getrieben werde. Es darf auch der Samen
nicht uͤber ein Jahr alt werden, und wer derglei-
chen jaͤhriges Korn ſaͤen muß, ſoll zum wenigſten
das Beſtellen acht bis zehen Tage eher vornehmen,
indem dieſes viel haͤrter an den Koͤrnern iſt, wie
ſchon bey dem Weitzen erinnert worden, und ſich
durch das zeitige Beſtellen deſto eher aufloͤſen und
zu rechter Zeit hervor keimen kan.

§. 7.
Vom Be-
ſtellen.

Wie tief die Korn-Fruͤchte bey dem Beſtel-
len in die Erde ſollen gebracht werden, iſt nicht
ſo genau anzugeben, denn an einigen Orten pfle-
gen ſie den Samen oben auf die Furchen des ge-
pfluͤgten Landes zu ſaͤen, und ſobald als dieſes ge-
ſchehen, wird er mit der Ege untergeſtrichen. Hin-
gegen in denen Erfurtiſchen Feldern, und noch an
vielen andern Orten, wird das gebrachte Land erſt-
lich geeget, darauf geſaͤet, alsdenn der Same drey-
vier bis fuͤnf Zoll tief untergeackert, und nachge-
hends mit der Ege uͤberfahren und beſtrichen, von
welcher Beſtellung vielmehr zu halten iſt, als von
der erſtern. Es kaͤme hierinnen auf einen Ver-
ſuch an, wo dergleichen Ausſaͤen auf die Furchen ge-
braͤuchlich iſt, ob es nicht viel beſſer und vortheil-
hafter waͤre, wenn der Same eingeackert wuͤrde,
denn es iſt ganz natuͤrlich und begreiflich, wenn die
Samen-Koͤrner gar zu flach in die Crde kommen,
ſo koͤnnen die Stauden nicht ſo viele Neben-Kei-
men und Wurzeln ſchlagen, als wenn ſie gehoͤrig in
die Erde gebracht worden. Bey dem Unteregen ge-

hen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0143" n="108"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">2. Cap. Von den Korn-Fru&#x0364;chten</hi></fw><lb/>
hinweg getrieben werde. Es darf auch der Samen<lb/>
nicht u&#x0364;ber ein Jahr alt werden, und wer derglei-<lb/>
chen ja&#x0364;hriges Korn &#x017F;a&#x0364;en muß, &#x017F;oll zum wenig&#x017F;ten<lb/>
das Be&#x017F;tellen acht bis zehen Tage eher vornehmen,<lb/>
indem die&#x017F;es viel ha&#x0364;rter an den Ko&#x0364;rnern i&#x017F;t, wie<lb/>
&#x017F;chon bey dem Weitzen erinnert worden, und &#x017F;ich<lb/>
durch das zeitige Be&#x017F;tellen de&#x017F;to eher auflo&#x0364;&#x017F;en und<lb/>
zu rechter Zeit hervor keimen kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 7.</head><lb/>
          <note place="left">Vom Be-<lb/>
&#x017F;tellen.</note>
          <p>Wie tief die Korn-Fru&#x0364;chte bey dem Be&#x017F;tel-<lb/>
len in die Erde &#x017F;ollen gebracht werden, i&#x017F;t nicht<lb/>
&#x017F;o genau anzugeben, denn an einigen Orten pfle-<lb/>
gen &#x017F;ie den Samen oben auf die Furchen des ge-<lb/>
pflu&#x0364;gten Landes zu &#x017F;a&#x0364;en, und &#x017F;obald als die&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chehen, wird er mit der Ege unterge&#x017F;trichen. Hin-<lb/>
gegen in denen Erfurti&#x017F;chen Feldern, und noch an<lb/>
vielen andern Orten, wird das gebrachte Land er&#x017F;t-<lb/>
lich geeget, darauf ge&#x017F;a&#x0364;et, alsdenn der Same drey-<lb/>
vier bis fu&#x0364;nf Zoll tief untergeackert, und nachge-<lb/>
hends mit der Ege u&#x0364;berfahren und be&#x017F;trichen, von<lb/>
welcher Be&#x017F;tellung vielmehr zu halten i&#x017F;t, als von<lb/>
der er&#x017F;tern. Es ka&#x0364;me hierinnen auf einen Ver-<lb/>
&#x017F;uch an, wo dergleichen Aus&#x017F;a&#x0364;en auf die Furchen ge-<lb/>
bra&#x0364;uchlich i&#x017F;t, ob es nicht viel be&#x017F;&#x017F;er und vortheil-<lb/>
hafter wa&#x0364;re, wenn der Same eingeackert wu&#x0364;rde,<lb/>
denn es i&#x017F;t ganz natu&#x0364;rlich und begreiflich, wenn die<lb/>
Samen-Ko&#x0364;rner gar zu flach in die Crde kommen,<lb/>
&#x017F;o ko&#x0364;nnen die Stauden nicht &#x017F;o viele Neben-Kei-<lb/>
men und Wurzeln &#x017F;chlagen, als wenn &#x017F;ie geho&#x0364;rig in<lb/>
die Erde gebracht worden. Bey dem Unteregen ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0143] 2. Cap. Von den Korn-Fruͤchten hinweg getrieben werde. Es darf auch der Samen nicht uͤber ein Jahr alt werden, und wer derglei- chen jaͤhriges Korn ſaͤen muß, ſoll zum wenigſten das Beſtellen acht bis zehen Tage eher vornehmen, indem dieſes viel haͤrter an den Koͤrnern iſt, wie ſchon bey dem Weitzen erinnert worden, und ſich durch das zeitige Beſtellen deſto eher aufloͤſen und zu rechter Zeit hervor keimen kan. §. 7. Wie tief die Korn-Fruͤchte bey dem Beſtel- len in die Erde ſollen gebracht werden, iſt nicht ſo genau anzugeben, denn an einigen Orten pfle- gen ſie den Samen oben auf die Furchen des ge- pfluͤgten Landes zu ſaͤen, und ſobald als dieſes ge- ſchehen, wird er mit der Ege untergeſtrichen. Hin- gegen in denen Erfurtiſchen Feldern, und noch an vielen andern Orten, wird das gebrachte Land erſt- lich geeget, darauf geſaͤet, alsdenn der Same drey- vier bis fuͤnf Zoll tief untergeackert, und nachge- hends mit der Ege uͤberfahren und beſtrichen, von welcher Beſtellung vielmehr zu halten iſt, als von der erſtern. Es kaͤme hierinnen auf einen Ver- ſuch an, wo dergleichen Ausſaͤen auf die Furchen ge- braͤuchlich iſt, ob es nicht viel beſſer und vortheil- hafter waͤre, wenn der Same eingeackert wuͤrde, denn es iſt ganz natuͤrlich und begreiflich, wenn die Samen-Koͤrner gar zu flach in die Crde kommen, ſo koͤnnen die Stauden nicht ſo viele Neben-Kei- men und Wurzeln ſchlagen, als wenn ſie gehoͤrig in die Erde gebracht worden. Bey dem Unteregen ge- hen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/143
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/143>, abgerufen am 21.12.2024.