Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.1. Cap. Von den werden, sonsten wird der Meiran schimlich undschwarz, daß die Käufer, Apotheker, Materia- listen und Metzger solchen hernachmalen nicht gern annehmen. Bey dieser Erziehung ist auch wohl zu beobachten, daß man dergleichen niemals zwey Jahr nach einander auf ein Land bringen darf, indem solcher das Land gewaltig aussauget, wel- ches ich einigemal erfahren, und bey andern auch angemerkt habe. Ja ich habe wahrgenommen, wenn der Meiran im andern Jahre, obgleich das Land wiederum gedünget worden, im besten Wachsthume gewesen, und über die Helfte in schöne Blätter und Stauden getrieben, daß er schwarz und dürre geworden. Aus angeführter Ursache muß man beständig mit der Länderey um- wechseln, und nicht eher wieder Majoran auf ein Land säen, bis solches einige Jahre wiederum mit andern Früchten bestellet worden. Jn der Küche wird dieses Kraut vielfältig zum Gewürz an Fleisch, Fischen, Würsten und andern Speisen gebrauchet, welches denenselben einen guten Geschmack zuwe- ge bringet. §. 5. Vom Basi-lien-Krau- te. Eines der besten und schönsten Kräuter, selben
1. Cap. Von den werden, ſonſten wird der Meiran ſchimlich undſchwarz, daß die Kaͤufer, Apotheker, Materia- liſten und Metzger ſolchen hernachmalen nicht gern annehmen. Bey dieſer Erziehung iſt auch wohl zu beobachten, daß man dergleichen niemals zwey Jahr nach einander auf ein Land bringen darf, indem ſolcher das Land gewaltig ausſauget, wel- ches ich einigemal erfahren, und bey andern auch angemerkt habe. Ja ich habe wahrgenommen, wenn der Meiran im andern Jahre, obgleich das Land wiederum geduͤnget worden, im beſten Wachsthume geweſen, und uͤber die Helfte in ſchoͤne Blaͤtter und Stauden getrieben, daß er ſchwarz und duͤrre geworden. Aus angefuͤhrter Urſache muß man beſtaͤndig mit der Laͤnderey um- wechſeln, und nicht eher wieder Majoran auf ein Land ſaͤen, bis ſolches einige Jahre wiederum mit andern Fruͤchten beſtellet worden. Jn der Kuͤche wird dieſes Kraut vielfaͤltig zum Gewuͤrz an Fleiſch, Fiſchen, Wuͤrſten und andern Speiſen gebrauchet, welches denenſelben einen guten Geſchmack zuwe- ge bringet. §. 5. Vom Baſi-lien-Krau- te. Eines der beſten und ſchoͤnſten Kraͤuter, ſelben
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1. Cap. Von den
werden, ſonſten wird der Meiran ſchimlich und
ſchwarz, daß die Kaͤufer, Apotheker, Materia-
liſten und Metzger ſolchen hernachmalen nicht gern
annehmen. Bey dieſer Erziehung iſt auch wohl
zu beobachten, daß man dergleichen niemals zwey
Jahr nach einander auf ein Land bringen darf,
indem ſolcher das Land gewaltig ausſauget, wel-
ches ich einigemal erfahren, und bey andern auch
angemerkt habe. Ja ich habe wahrgenommen,
wenn der Meiran im andern Jahre, obgleich das
Land wiederum geduͤnget worden, im beſten
Wachsthume geweſen, und uͤber die Helfte in
ſchoͤne Blaͤtter und Stauden getrieben, daß er
ſchwarz und duͤrre geworden. Aus angefuͤhrter
Urſache muß man beſtaͤndig mit der Laͤnderey um-
wechſeln, und nicht eher wieder Majoran auf ein
Land ſaͤen, bis ſolches einige Jahre wiederum mit
andern Fruͤchten beſtellet worden. Jn der Kuͤche
wird dieſes Kraut vielfaͤltig zum Gewuͤrz an Fleiſch,
Fiſchen, Wuͤrſten und andern Speiſen gebrauchet,
welches denenſelben einen guten Geſchmack zuwe-
ge bringet.
§. 5.
Eines der beſten und ſchoͤnſten Kraͤuter,
welche hieher gehoͤren, iſt auch das Baſilien-
Kraut. Es giebt gar viele Sorten von dieſem Ge-
waͤchſe, und obgleich Bauhinus derſelben nur eilfe
erzehlet, ſo findet man doch weit mehrere. Jch habe
nicht nur ſelbſt viele unvergleichliche Sorten bey-
einander gehabt, ſondern ich habe auch derſelben
bey einem vornehmen Freunde alhier wol 20 derer-
ſelben
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