Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Auffen-Blat, Scheiß-Lorbern, Laurus Ale-
xandrina seu vulgaris, Offic. Trag. Fructu
pediculo insidente, C. Bauh. Bonifacia vel
Bislingua, I. B,
komt in der Erziehung und Pfle-
gung mit den im vorigen §pho beschriebenen Mäu-
se-Dorn, sowol im Sommer als Winter, in allen
Stücken überein, und behält seine grünen Blät-
ter das ganze Jahr hindurch. Es hat eine weis-
se Wurzel, und treibet schlanke Steugel, an wel-
chem dunkel-grüne länglichte harte Blätter voller
Adern wachsen. Auf jedem Blate wächset in der
Mitten wiederum ein kleines Blat hervor, wel-
ches artig anzusehen ist. Jn dem May kommen
kleine Blüten zum Vorschein, woraus erstlich grüne
Beere hervor wachsen, welche hernach roth werden.

§. 36.
Von der
Weiß-
Wurzel.

Die Weiß-Wurzel, Schmink-Wurzel,
Gelenk-Wurzel,
Polygonatum latifolium
vulgare, C. B. P. Polygonatum, vulgo Sigillum
Salomonis, I. B.
hat ihren Namen von ihrer weis-
sen Farbe und von ihren Gelenken oder Knoten,
woraus sie bestehet.

Sie treibet einen runden und glatten Stengel
2 Schuh hoch, an welchem Meergrüne Blätter
eines um das andere stehen. Ueber dem Herze
oder Keime wachsen im May nach der Länge Glöck-
lein hervor, von deren Gebrauch sie auch Schmink-
Wurzel genennet wird, weil die Jungfern die blas-
sen Backen damit bestreichen.

Jn unserm Steiger-Holze ist dieses Gewächs
in dem Hopf-Thale in unzäliger Menge anzutreffen

und

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Auffen-Blat, Scheiß-Lorbern, Laurus Ale-
xandrina ſeu vulgaris, Offic. Trag. Fructu
pediculo inſidente, C. Bauh. Bonifacia vel
Bislingua, I. B,
komt in der Erziehung und Pfle-
gung mit den im vorigen §pho beſchriebenen Maͤu-
ſe-Dorn, ſowol im Sommer als Winter, in allen
Stuͤcken uͤberein, und behaͤlt ſeine gruͤnen Blaͤt-
ter das ganze Jahr hindurch. Es hat eine weiſ-
ſe Wurzel, und treibet ſchlanke Steugel, an wel-
chem dunkel-gruͤne laͤnglichte harte Blaͤtter voller
Adern wachſen. Auf jedem Blate waͤchſet in der
Mitten wiederum ein kleines Blat hervor, wel-
ches artig anzuſehen iſt. Jn dem May kommen
kleine Bluͤten zum Vorſchein, woraus erſtlich gruͤne
Beere hervor wachſen, welche hernach roth werden.

§. 36.
Von der
Weiß-
Wurzel.

Die Weiß-Wurzel, Schmink-Wurzel,
Gelenk-Wurzel,
Polygonatum latifolium
vulgare, C. B. P. Polygonatum, vulgo Sigillum
Salomonis, I. B.
hat ihren Namen von ihrer weiſ-
ſen Farbe und von ihren Gelenken oder Knoten,
woraus ſie beſtehet.

Sie treibet einen runden und glatten Stengel
2 Schuh hoch, an welchem Meergruͤne Blaͤtter
eines um das andere ſtehen. Ueber dem Herze
oder Keime wachſen im May nach der Laͤnge Gloͤck-
lein hervor, von deren Gebrauch ſie auch Schmink-
Wurzel genennet wird, weil die Jungfern die blaſ-
ſen Backen damit beſtreichen.

Jn unſerm Steiger-Holze iſt dieſes Gewaͤchs
in dem Hopf-Thale in unzaͤliger Menge anzutreffen

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0250" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Auffen-Blat, Scheiß-Lorbern,</hi><hi rendition="#aq">Laurus Ale-<lb/>
xandrina &#x017F;eu vulgaris, Offic. Trag. Fructu<lb/>
pediculo in&#x017F;idente, C. Bauh. Bonifacia vel<lb/>
Bislingua, I. B,</hi> komt in der Erziehung und Pfle-<lb/>
gung mit den im vorigen §<hi rendition="#aq">pho</hi> be&#x017F;chriebenen Ma&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;e-Dorn, &#x017F;owol im Sommer als Winter, in allen<lb/>
Stu&#x0364;cken u&#x0364;berein, und beha&#x0364;lt &#x017F;eine gru&#x0364;nen Bla&#x0364;t-<lb/>
ter das ganze Jahr hindurch. Es hat eine wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Wurzel, und treibet &#x017F;chlanke Steugel, an wel-<lb/>
chem dunkel-gru&#x0364;ne la&#x0364;nglichte harte Bla&#x0364;tter voller<lb/>
Adern wach&#x017F;en. Auf jedem Blate wa&#x0364;ch&#x017F;et in der<lb/>
Mitten wiederum ein kleines Blat hervor, wel-<lb/>
ches artig anzu&#x017F;ehen i&#x017F;t. Jn dem May kommen<lb/>
kleine Blu&#x0364;ten zum Vor&#x017F;chein, woraus er&#x017F;tlich gru&#x0364;ne<lb/>
Beere hervor wach&#x017F;en, welche hernach roth werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 36.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Weiß-<lb/>
Wurzel.</note>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Weiß-Wurzel, Schmink-Wurzel,<lb/>
Gelenk-Wurzel,</hi> <hi rendition="#aq">Polygonatum latifolium<lb/>
vulgare, C. B. P. Polygonatum, vulgo Sigillum<lb/>
Salomonis, I. B.</hi> hat ihren Namen von ihrer wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Farbe und von ihren Gelenken oder Knoten,<lb/>
woraus &#x017F;ie be&#x017F;tehet.</p><lb/>
          <p>Sie treibet einen runden und glatten Stengel<lb/>
2 Schuh hoch, an welchem Meergru&#x0364;ne Bla&#x0364;tter<lb/>
eines um das andere &#x017F;tehen. Ueber dem Herze<lb/>
oder Keime wach&#x017F;en im May nach der La&#x0364;nge Glo&#x0364;ck-<lb/>
lein hervor, von deren Gebrauch &#x017F;ie auch Schmink-<lb/>
Wurzel genennet wird, weil die Jungfern die bla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Backen damit be&#x017F;treichen.</p><lb/>
          <p>Jn un&#x017F;erm Steiger-Holze i&#x017F;t die&#x017F;es Gewa&#x0364;chs<lb/>
in dem Hopf-Thale in unza&#x0364;liger Menge anzutreffen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0250] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney Auffen-Blat, Scheiß-Lorbern, Laurus Ale- xandrina ſeu vulgaris, Offic. Trag. Fructu pediculo inſidente, C. Bauh. Bonifacia vel Bislingua, I. B, komt in der Erziehung und Pfle- gung mit den im vorigen §pho beſchriebenen Maͤu- ſe-Dorn, ſowol im Sommer als Winter, in allen Stuͤcken uͤberein, und behaͤlt ſeine gruͤnen Blaͤt- ter das ganze Jahr hindurch. Es hat eine weiſ- ſe Wurzel, und treibet ſchlanke Steugel, an wel- chem dunkel-gruͤne laͤnglichte harte Blaͤtter voller Adern wachſen. Auf jedem Blate waͤchſet in der Mitten wiederum ein kleines Blat hervor, wel- ches artig anzuſehen iſt. Jn dem May kommen kleine Bluͤten zum Vorſchein, woraus erſtlich gruͤne Beere hervor wachſen, welche hernach roth werden. §. 36. Die Weiß-Wurzel, Schmink-Wurzel, Gelenk-Wurzel, Polygonatum latifolium vulgare, C. B. P. Polygonatum, vulgo Sigillum Salomonis, I. B. hat ihren Namen von ihrer weiſ- ſen Farbe und von ihren Gelenken oder Knoten, woraus ſie beſtehet. Sie treibet einen runden und glatten Stengel 2 Schuh hoch, an welchem Meergruͤne Blaͤtter eines um das andere ſtehen. Ueber dem Herze oder Keime wachſen im May nach der Laͤnge Gloͤck- lein hervor, von deren Gebrauch ſie auch Schmink- Wurzel genennet wird, weil die Jungfern die blaſ- ſen Backen damit beſtreichen. Jn unſerm Steiger-Holze iſt dieſes Gewaͤchs in dem Hopf-Thale in unzaͤliger Menge anzutreffen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/250
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/250>, abgerufen am 21.11.2024.