Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

gehörigen Kräutern und Wurzeln.
bet Zweige anderthalb Schuh hoch, welche sehr
zach sind, und woran sich dunkelgrüne steife Blät-
ter befinden. An einem jeden Blate findet sich
forne ein scharfes Dörnlein. Die Blätter sind den
grossen Myrtis-Blättern sehr ähnlich, nur daß die-
se keine Stacheln an sich haben. Zwischen den
Blättern kommen im May kleine Blüten hervor,
auf welche man genau acht haben muß, wenn man
sie erkennen wil, darnach folgen grüne Beere, wel-
che gegen den Herbst gleichsam, wie der Spargel-
Same, roth werden. Die inwendigen Kern sind
wie ein Horn so hart, und folglich gehet auch die
Erziehung aus denselben schwer her, und liegen
wohl über zwey Jahr in der Erden, ehe sie aufge-
hen; man hat aber auch nicht Ursache, derglei-
chen Bemühung vorzunehmen, und lange darauf
zu warten, indem man dieses Gewächse im May
durch Zertheilung der Wurzeln genugsam vermeh-
ren kan. Die Blätter bleiben sowol im Som-
mer als Winter beständig grüne. Man kan die
Stöcke auch den Winter über im Garten erhal-
ten, doch in sehr kalten und trockenen Jahren
verderben sie zuweilen, sonderlich wenn sie
zu alt geworden sind. Um deswillen muß
man die Stöcke lieber in Gefässe pflanzen, und
gegen den Herbst mit andern Gewächsen in Kel-
ler bringen und beysetzen. Die Stengel von die-
sem Gewächse dienen auch zur Winters-Zeit zur
Auszierung der Confecturen.

§. 35.

Das Zäpflein-Kraut, Zungen-Blat,Vom Zäpf-
lein-Krau-
te.

Auf-

gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.
bet Zweige anderthalb Schuh hoch, welche ſehr
zach ſind, und woran ſich dunkelgruͤne ſteife Blaͤt-
ter befinden. An einem jeden Blate findet ſich
forne ein ſcharfes Doͤrnlein. Die Blaͤtter ſind den
groſſen Myrtis-Blaͤttern ſehr aͤhnlich, nur daß die-
ſe keine Stacheln an ſich haben. Zwiſchen den
Blaͤttern kommen im May kleine Bluͤten hervor,
auf welche man genau acht haben muß, wenn man
ſie erkennen wil, darnach folgen gruͤne Beere, wel-
che gegen den Herbſt gleichſam, wie der Spargel-
Same, roth werden. Die inwendigen Kern ſind
wie ein Horn ſo hart, und folglich gehet auch die
Erziehung aus denſelben ſchwer her, und liegen
wohl uͤber zwey Jahr in der Erden, ehe ſie aufge-
hen; man hat aber auch nicht Urſache, derglei-
chen Bemuͤhung vorzunehmen, und lange darauf
zu warten, indem man dieſes Gewaͤchſe im May
durch Zertheilung der Wurzeln genugſam vermeh-
ren kan. Die Blaͤtter bleiben ſowol im Som-
mer als Winter beſtaͤndig gruͤne. Man kan die
Stoͤcke auch den Winter uͤber im Garten erhal-
ten, doch in ſehr kalten und trockenen Jahren
verderben ſie zuweilen, ſonderlich wenn ſie
zu alt geworden ſind. Um deswillen muß
man die Stoͤcke lieber in Gefaͤſſe pflanzen, und
gegen den Herbſt mit andern Gewaͤchſen in Kel-
ler bringen und beyſetzen. Die Stengel von die-
ſem Gewaͤchſe dienen auch zur Winters-Zeit zur
Auszierung der Confecturen.

§. 35.

Das Zaͤpflein-Kraut, Zungen-Blat,Vom Zaͤpf-
lein-Krau-
te.

Auf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0249" n="239"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">geho&#x0364;rigen Kra&#x0364;utern und Wurzeln.</hi></fw><lb/>
bet Zweige anderthalb Schuh hoch, welche &#x017F;ehr<lb/>
zach &#x017F;ind, und woran &#x017F;ich dunkelgru&#x0364;ne &#x017F;teife Bla&#x0364;t-<lb/>
ter befinden. An einem jeden Blate findet &#x017F;ich<lb/>
forne ein &#x017F;charfes Do&#x0364;rnlein. Die Bla&#x0364;tter &#x017F;ind den<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Myrtis-Bla&#x0364;ttern &#x017F;ehr a&#x0364;hnlich, nur daß die-<lb/>
&#x017F;e keine Stacheln an &#x017F;ich haben. Zwi&#x017F;chen den<lb/>
Bla&#x0364;ttern kommen im May kleine Blu&#x0364;ten hervor,<lb/>
auf welche man genau acht haben muß, wenn man<lb/>
&#x017F;ie erkennen wil, darnach folgen gru&#x0364;ne Beere, wel-<lb/>
che gegen den Herb&#x017F;t gleich&#x017F;am, wie der Spargel-<lb/>
Same, roth werden. Die inwendigen Kern &#x017F;ind<lb/>
wie ein Horn &#x017F;o hart, und folglich gehet auch die<lb/>
Erziehung aus den&#x017F;elben &#x017F;chwer her, und liegen<lb/>
wohl u&#x0364;ber zwey Jahr in der Erden, ehe &#x017F;ie aufge-<lb/>
hen; man hat aber auch nicht Ur&#x017F;ache, derglei-<lb/>
chen Bemu&#x0364;hung vorzunehmen, und lange darauf<lb/>
zu warten, indem man die&#x017F;es Gewa&#x0364;ch&#x017F;e im May<lb/>
durch Zertheilung der Wurzeln genug&#x017F;am vermeh-<lb/>
ren kan. Die Bla&#x0364;tter bleiben &#x017F;owol im Som-<lb/>
mer als Winter be&#x017F;ta&#x0364;ndig gru&#x0364;ne. Man kan die<lb/>
Sto&#x0364;cke auch den Winter u&#x0364;ber im Garten erhal-<lb/>
ten, doch in &#x017F;ehr kalten und trockenen Jahren<lb/>
verderben &#x017F;ie zuweilen, &#x017F;onderlich wenn &#x017F;ie<lb/>
zu alt geworden &#x017F;ind. Um deswillen muß<lb/>
man die Sto&#x0364;cke lieber in Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e pflanzen, und<lb/>
gegen den Herb&#x017F;t mit andern Gewa&#x0364;ch&#x017F;en in Kel-<lb/>
ler bringen und bey&#x017F;etzen. Die Stengel von die-<lb/>
&#x017F;em Gewa&#x0364;ch&#x017F;e dienen auch zur Winters-Zeit zur<lb/>
Auszierung der Confecturen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 35.</head><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#fr">Za&#x0364;pflein-Kraut, Zungen-Blat,</hi><note place="right">Vom Za&#x0364;pf-<lb/>
lein-Krau-<lb/>
te.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Auf-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0249] gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln. bet Zweige anderthalb Schuh hoch, welche ſehr zach ſind, und woran ſich dunkelgruͤne ſteife Blaͤt- ter befinden. An einem jeden Blate findet ſich forne ein ſcharfes Doͤrnlein. Die Blaͤtter ſind den groſſen Myrtis-Blaͤttern ſehr aͤhnlich, nur daß die- ſe keine Stacheln an ſich haben. Zwiſchen den Blaͤttern kommen im May kleine Bluͤten hervor, auf welche man genau acht haben muß, wenn man ſie erkennen wil, darnach folgen gruͤne Beere, wel- che gegen den Herbſt gleichſam, wie der Spargel- Same, roth werden. Die inwendigen Kern ſind wie ein Horn ſo hart, und folglich gehet auch die Erziehung aus denſelben ſchwer her, und liegen wohl uͤber zwey Jahr in der Erden, ehe ſie aufge- hen; man hat aber auch nicht Urſache, derglei- chen Bemuͤhung vorzunehmen, und lange darauf zu warten, indem man dieſes Gewaͤchſe im May durch Zertheilung der Wurzeln genugſam vermeh- ren kan. Die Blaͤtter bleiben ſowol im Som- mer als Winter beſtaͤndig gruͤne. Man kan die Stoͤcke auch den Winter uͤber im Garten erhal- ten, doch in ſehr kalten und trockenen Jahren verderben ſie zuweilen, ſonderlich wenn ſie zu alt geworden ſind. Um deswillen muß man die Stoͤcke lieber in Gefaͤſſe pflanzen, und gegen den Herbſt mit andern Gewaͤchſen in Kel- ler bringen und beyſetzen. Die Stengel von die- ſem Gewaͤchſe dienen auch zur Winters-Zeit zur Auszierung der Confecturen. §. 35. Das Zaͤpflein-Kraut, Zungen-Blat, Auf- Vom Zaͤpf- lein-Krau- te.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/249
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/249>, abgerufen am 21.11.2024.