dieser viel grösser, und sehen gelbe und bräunlich aus, da sie hingegen von jener schwärzlich sind.
Die Erziehung und Pflegung komt mit der vorher beschriebenen in allen Stücken überein. Die Frucht springet auch von einander, und das Fleisch, welches blutroth und unvergleichlich an- zusehen ist, giebet ebenfals ein vortrefliches Hülfs- Mittel in allen frischen Wunden und andern Krankheiten, wovon im obbelobten Kräuter-Bu- che nachzusehen ist.
§. 17.
Von der Welschen Bären- Klaue.
Die Welsche Bären-Klau,Acanthus sativus, Dod. Lob, carduus s. Branca ursina Virgilii, I. B. Acanthus sativus vel mollis Vir- gilii, C. Bauh. wovon Virgilius Eclog. 3. und Ovi- dius lib. 13. Metamorph. geschrieben, daß die Rö- mischen Bildhauer vor Zeiten ihre Blätter, we- gen ihrer Zierlichkeit, an die Statüen und Säu- len einzuhauen gepfleget, ingleichen, daß die Hey- den solche auf ihr Trink-Geschirre zeichnen lassen; wird auf zweyerley Weise vermehret. Erstlich von ihren Samen-Böhnlein, welche zwar nicht in allen Jahren, sondern nur in guten und warmen Som- mern zur Reifung gelangen. Man stecket sie wie andere Gewächse in einem Scherben in gute zube- reitete Erde, und stellet sie auf ein warmes Mist- Bette. Jn jedem Scherben gehöret nur eine Bohne, damit sie Raum darinnen haben können, denn sie schlagen viele starke lange weise Wurzeln. Wenn sie ein wenig erwachsen, nimt man sie her- aus, und stellet sie mit andern Gewächsen in Gar-
ten
6. Cap. Von einigen zur Arzeney
dieſer viel groͤſſer, und ſehen gelbe und braͤunlich aus, da ſie hingegen von jener ſchwaͤrzlich ſind.
Die Erziehung und Pflegung komt mit der vorher beſchriebenen in allen Stuͤcken uͤberein. Die Frucht ſpringet auch von einander, und das Fleiſch, welches blutroth und unvergleichlich an- zuſehen iſt, giebet ebenfals ein vortrefliches Huͤlfs- Mittel in allen friſchen Wunden und andern Krankheiten, wovon im obbelobten Kraͤuter-Bu- che nachzuſehen iſt.
§. 17.
Von der Welſchen Baͤren- Klaue.
Die Welſche Baͤren-Klau,Acanthus ſativus, Dod. Lob, carduus ſ. Branca urſina Virgilii, I. B. Acanthus ſativus vel mollis Vir- gilii, C. Bauh. wovon Virgilius Eclog. 3. und Ovi- dius lib. 13. Metamorph. geſchrieben, daß die Roͤ- miſchen Bildhauer vor Zeiten ihre Blaͤtter, we- gen ihrer Zierlichkeit, an die Statuͤen und Saͤu- len einzuhauen gepfleget, ingleichen, daß die Hey- den ſolche auf ihr Trink-Geſchirre zeichnen laſſen; wird auf zweyerley Weiſe vermehret. Erſtlich von ihren Samen-Boͤhnlein, welche zwar nicht in allen Jahren, ſondern nur in guten und warmen Som- mern zur Reifung gelangen. Man ſtecket ſie wie andere Gewaͤchſe in einem Scherben in gute zube- reitete Erde, und ſtellet ſie auf ein warmes Miſt- Bette. Jn jedem Scherben gehoͤret nur eine Bohne, damit ſie Raum darinnen haben koͤnnen, denn ſie ſchlagen viele ſtarke lange weiſe Wurzeln. Wenn ſie ein wenig erwachſen, nimt man ſie her- aus, und ſtellet ſie mit andern Gewaͤchſen in Gar-
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6. Cap. Von einigen zur Arzeney
dieſer viel groͤſſer, und ſehen gelbe und braͤunlich
aus, da ſie hingegen von jener ſchwaͤrzlich ſind.
Die Erziehung und Pflegung komt mit der
vorher beſchriebenen in allen Stuͤcken uͤberein.
Die Frucht ſpringet auch von einander, und das
Fleiſch, welches blutroth und unvergleichlich an-
zuſehen iſt, giebet ebenfals ein vortrefliches Huͤlfs-
Mittel in allen friſchen Wunden und andern
Krankheiten, wovon im obbelobten Kraͤuter-Bu-
che nachzuſehen iſt.
§. 17.
Die Welſche Baͤren-Klau, Acanthus
ſativus, Dod. Lob, carduus ſ. Branca urſina
Virgilii, I. B. Acanthus ſativus vel mollis Vir-
gilii, C. Bauh. wovon Virgilius Eclog. 3. und Ovi-
dius lib. 13. Metamorph. geſchrieben, daß die Roͤ-
miſchen Bildhauer vor Zeiten ihre Blaͤtter, we-
gen ihrer Zierlichkeit, an die Statuͤen und Saͤu-
len einzuhauen gepfleget, ingleichen, daß die Hey-
den ſolche auf ihr Trink-Geſchirre zeichnen laſſen;
wird auf zweyerley Weiſe vermehret. Erſtlich von
ihren Samen-Boͤhnlein, welche zwar nicht in allen
Jahren, ſondern nur in guten und warmen Som-
mern zur Reifung gelangen. Man ſtecket ſie wie
andere Gewaͤchſe in einem Scherben in gute zube-
reitete Erde, und ſtellet ſie auf ein warmes Miſt-
Bette. Jn jedem Scherben gehoͤret nur eine
Bohne, damit ſie Raum darinnen haben koͤnnen,
denn ſie ſchlagen viele ſtarke lange weiſe Wurzeln.
Wenn ſie ein wenig erwachſen, nimt man ſie her-
aus, und ſtellet ſie mit andern Gewaͤchſen in Gar-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/218>, abgerufen am 03.03.2025.
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