"man entweder die Wurzeln im Munde käuen, eine "Lattwerge aus dem Pulver machen, oder aus dem "destillirten Oel. mit Zuckerzeltlein in den Mund, "oder einen Balsam mit ausgepreßten Muscaten- "Oel zubereiten kan. Leget man die zerschnittene "Wurzeln in gemeinen Essig, so hat man einen "Gift-Essig, so auch innerlich und äusserlich gegen "die Pest dienet. Der belobte D. Simeon Pauli "gab zur Zeit der Contagion den Geistlichen den "Rath, daß sie ihre Kleider und Mäntel mit dem "Pulver der Angelicwurzel bestreuen möchten, wel- "ches dermalen sehr gut gethan: und wenn schon "jemand inficiret gewesen, gab er sobald ein Quintl- "von diesem Pulver in Cordubenedicten-Wasser "ein, daß die Patienten wacker schwitzten."
Wer ein mehreres hiervon zu wissen verlanget, kan an besagtem Orte nachlesen.
§. 10.
Von Acke- ley.
Es giebt verschiedene Sorten vom Ackeley, Aquilegia sylvestris, C. B. P. Aquilegia flore simplici; allein ich halte es für überflüßig, solche zu benennen, genug, daß sie alle einerley Wartung erfordern, und werden die Einfachen um des Sa- mens Willen an einigen Orten, auch unterweilen bey uns, gebauet.
Der Same wird im October, oder auch sehr zeitig im Frühjahre auf ein wohlgegrabenes Land gesäet, denn es scheuet derselbe keine Kälte, unterweilen säet er sich durch das Ausfallen von seldsten.
Es
6. Cap. Von einigen zur Arzeney
„man entweder die Wurzeln im Munde kaͤuen, eine „Lattwerge aus dem Pulver machen, oder aus dem „deſtillirten Oel. mit Zuckerzeltlein in den Mund, „oder einen Balſam mit ausgepreßten Muſcaten- „Oel zubereiten kan. Leget man die zerſchnittene „Wurzeln in gemeinen Eſſig, ſo hat man einen „Gift-Eſſig, ſo auch innerlich und aͤuſſerlich gegen „die Peſt dienet. Der belobte D. Simeon Pauli „gab zur Zeit der Contagion den Geiſtlichen den „Rath, daß ſie ihre Kleider und Maͤntel mit dem „Pulver der Angelicwurzel beſtreuen moͤchten, wel- „ches dermalen ſehr gut gethan: und wenn ſchon „jemand inficiret geweſen, gab er ſobald ein Quintl- „von dieſem Pulver in Cordubenedicten-Waſſer „ein, daß die Patienten wacker ſchwitzten.”
Wer ein mehreres hiervon zu wiſſen verlanget, kan an beſagtem Orte nachleſen.
§. 10.
Von Acke- ley.
Es giebt verſchiedene Sorten vom Ackeley, Aquilegia ſylveſtris, C. B. P. Aquilegia flore ſimplici; allein ich halte es fuͤr uͤberfluͤßig, ſolche zu benennen, genug, daß ſie alle einerley Wartung erfordern, und werden die Einfachen um des Sa- mens Willen an einigen Orten, auch unterweilen bey uns, gebauet.
Der Same wird im October, oder auch ſehr zeitig im Fruͤhjahre auf ein wohlgegrabenes Land geſaͤet, denn es ſcheuet derſelbe keine Kaͤlte, unterweilen ſaͤet er ſich durch das Ausfallen von ſeldſten.
Es
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6. Cap. Von einigen zur Arzeney
„man entweder die Wurzeln im Munde kaͤuen, eine
„Lattwerge aus dem Pulver machen, oder aus dem
„deſtillirten Oel. mit Zuckerzeltlein in den Mund,
„oder einen Balſam mit ausgepreßten Muſcaten-
„Oel zubereiten kan. Leget man die zerſchnittene
„Wurzeln in gemeinen Eſſig, ſo hat man einen
„Gift-Eſſig, ſo auch innerlich und aͤuſſerlich gegen
„die Peſt dienet. Der belobte D. Simeon Pauli
„gab zur Zeit der Contagion den Geiſtlichen den
„Rath, daß ſie ihre Kleider und Maͤntel mit dem
„Pulver der Angelicwurzel beſtreuen moͤchten, wel-
„ches dermalen ſehr gut gethan: und wenn ſchon
„jemand inficiret geweſen, gab er ſobald ein Quintl-
„von dieſem Pulver in Cordubenedicten-Waſſer
„ein, daß die Patienten wacker ſchwitzten.” Wer
ein mehreres hiervon zu wiſſen verlanget, kan an
beſagtem Orte nachleſen.
§. 10.
Es giebt verſchiedene Sorten vom Ackeley,
Aquilegia ſylveſtris, C. B. P. Aquilegia flore
ſimplici; allein ich halte es fuͤr uͤberfluͤßig, ſolche
zu benennen, genug, daß ſie alle einerley Wartung
erfordern, und werden die Einfachen um des Sa-
mens Willen an einigen Orten, auch unterweilen
bey uns, gebauet.
Der Same wird im October, oder auch ſehr
zeitig im Fruͤhjahre auf ein wohlgegrabenes Land
geſaͤet, denn es ſcheuet derſelbe keine Kaͤlte,
unterweilen ſaͤet er ſich durch das Ausfallen von
ſeldſten.
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/208>, abgerufen am 03.03.2025.
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