Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.gehörigen Kräutern und Wurzeln. Absinthium latifolium, Dod. ist auch ein herrli-ches medicinisches Kraut, und pfleget in die Gemei- ne und Römische eingetheilet zu werden; doch ha- ben sie einerley Kräfte, und ist zwischen beyden nur ein kleiner Unterschied zu finden, nemlich daß die Römische etwas kleinere Blätter hat, als die ordent- liche Gemeine. Sie nimt mit allerhand Grund und Boden vorlieb, bleibet den Winter über im Lande und erfrieret nicht leicht; wenn aber ihre Stöcke gar zu alt werden, kan es dennoch geschehen. Sie verlanget keiner fernern Wartung, aus- §. 7. Sowol der grosse Beyfuß, Johannis-Vom Bey- Er 4. Theil. N
gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln. Abſinthium latifolium, Dod. iſt auch ein herrli-ches mediciniſches Kraut, und pfleget in die Gemei- ne und Roͤmiſche eingetheilet zu werden; doch ha- ben ſie einerley Kraͤfte, und iſt zwiſchen beyden nur ein kleiner Unterſchied zu finden, nemlich daß die Roͤmiſche etwas kleinere Blaͤtter hat, als die ordent- liche Gemeine. Sie nimt mit allerhand Grund und Boden vorlieb, bleibet den Winter uͤber im Lande und erfrieret nicht leicht; wenn aber ihre Stoͤcke gar zu alt werden, kan es dennoch geſchehen. Sie verlanget keiner fernern Wartung, auſ- §. 7. Sowol der groſſe Beyfuß, Johannis-Vom Bey- Er 4. Theil. N
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gehoͤrigen Kraͤutern und Wurzeln.
Abſinthium latifolium, Dod. iſt auch ein herrli-
ches mediciniſches Kraut, und pfleget in die Gemei-
ne und Roͤmiſche eingetheilet zu werden; doch ha-
ben ſie einerley Kraͤfte, und iſt zwiſchen beyden nur
ein kleiner Unterſchied zu finden, nemlich daß die
Roͤmiſche etwas kleinere Blaͤtter hat, als die ordent-
liche Gemeine. Sie nimt mit allerhand Grund und
Boden vorlieb, bleibet den Winter uͤber im Lande
und erfrieret nicht leicht; wenn aber ihre Stoͤcke
gar zu alt werden, kan es dennoch geſchehen.
Sie verlanget keiner fernern Wartung, auſ-
ſer daß die den Sommer uͤber aufgeſchoſſene Sten-
gel gegen den Herbſt von Bartholomaͤi bis Mi-
chaelis, wenn ſie in ihre Samen-Knoͤpflein ge-
wachſen ſind, abgeſchnitten und zum Gebrauch
aufgehoben werden, welches den Stoͤcken dienlich
iſt. Sie werden durch die Zerreiſſung und Zerthei-
lung vermehret, und bluͤhen gemeiniglich im Ju-
lius und Junius.
§. 7.
Sowol der groſſe Beyfuß, Johannis-
Guͤrtel, Artemiſia vulgaris major, C. B. Arte-
miſia, Matth. als auch der kleine, Artemiſia
vulgaris minor, C. B. Artemiſia minor, Matth.
hat einerley Vermehrung mit der Wermuth, und
brauchet es keiner weitern Beſchreibung. Es
wird dieſes Kraut an die Tauben und anderes
Gemuͤß gethan, abſonderlich pflegen die Weiber
und Koͤche die Gaͤnſe damit auszuſtopfen, wenn
ſie ſollen gebraten werden. Der Geſchmack deſ-
ſelben iſt ſuͤßlicht.
Vom Bey-
fuß.
Er
4. Theil. N
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