Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.5. Cap. Von den Schälken. gesondert werden. Es ist also diese Probe ganzund gar nicht zu gebrauchen, alten und verdorbe- nen Samen von gutem und frischem zu unterschei- den worauf doch eigentlich mit der Samen-Probe alles ankommt, indem der verlegene Same, ob er gleich zum Aufgehen nicht mehr tüchtig ist, den- noch eben sowol untersinket, als der neue und gu- te, und könte man, wenn man sich hiernach richten wolte, gar sehr betrogen werden. §. 11. Anmer-kung von der Ausar- tung. Jch habe sowol im ersten Teile als auch in Zum
5. Cap. Von den Schaͤlken. geſondert werden. Es iſt alſo dieſe Probe ganzund gar nicht zu gebrauchen, alten und verdorbe- nen Samen von gutem und friſchem zu unterſchei- den worauf doch eigentlich mit der Samen-Probe alles ankommt, indem der verlegene Same, ob er gleich zum Aufgehen nicht mehr tuͤchtig iſt, den- noch eben ſowol unterſinket, als der neue und gu- te, und koͤnte man, wenn man ſich hiernach richten wolte, gar ſehr betrogen werden. §. 11. Anmer-kung von der Ausar- tung. Jch habe ſowol im erſten Teile als auch in Zum
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5. Cap. Von den Schaͤlken.
geſondert werden. Es iſt alſo dieſe Probe ganz
und gar nicht zu gebrauchen, alten und verdorbe-
nen Samen von gutem und friſchem zu unterſchei-
den worauf doch eigentlich mit der Samen-Probe
alles ankommt, indem der verlegene Same, ob er
gleich zum Aufgehen nicht mehr tuͤchtig iſt, den-
noch eben ſowol unterſinket, als der neue und gu-
te, und koͤnte man, wenn man ſich hiernach richten
wolte, gar ſehr betrogen werden.
§. 11.
Jch habe ſowol im erſten Teile als auch in
dieſem Capitel etlichemal der Ausartung gedacht,
daher ich bey dieſer Gelegenheit noch folgendes
hinzu fuͤgen wil. Es haben viele die Meynung,
wenn die Samen viele Jahre nach einander an
einem Orte gebrauchet und gezeuget worden, ſo ar-
teten ſie ſich nach und nach aus, welches ſie der Luft
und dem Climati beymeſſen, und meinen, daß ſie
um deswillen von fremden Orten Samen verſchrei-
ben muͤſten. Allein hierdurch verrathen ſie ihre Un-
wiſſenheit in Erziehung der Samen gar merklich,
als welche hauptſaͤchlich an der vorgegebenen Aus-
artung Schuld iſt. Solte aber jemand von ſeiner
guten Art, es ſey, von welchem Gewaͤchſe es immer
wolle, aus Nachlaͤſſigkeit, oder aus Unverſtand, nach
und nach gekommen ſeyn, ſo iſt es freylich gut, von
einem andern Orte eine gute Art wiederum zu ver-
ſchreiben. Jnzwiſchen muß hernachmalen dahin
geſehen werden, daß man bey dem Samenziehen
recht verfahre, damit man in Zukunft dabey bleiben
kan.
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