Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

unter den Kohl-Gewächsen.
verlanget, kan unten bey der Beschreibung dersel-
ben ein mehreres nachlesen.

Endlich kan ich zum Beschluß nicht unbe-
rühret lassen, daß der Herr Verfasser seine War-
nung vor den Betrügereyen der Gärtner und Sa-
men-Händler überhaupt gar nicht wohl angebracht.
Denn ob solche gleich gut ist, indem es viele Be-
trüger in diesem Stücke gibt, ich auch selbsten an-
dere vor dergleichen Leuten in meiner Abhandlung
p. 169. warne, so handelt doch der Herr Verfasser
hierinnen ganz unbillig, daß er vermöge der
Berbindung seiner Rede alle diejenigen für solche
Betrüger hält, welche die Samen nicht nach der
Art erziehen, die er sich nach seiner Einbildung er-
wählet und für die beste hält. Es gibt wahr-
haftig unter den Gärtner- und Samen-Händlern
noch rechtschaffene und redliche Männer, welche,
ob sie gleich nicht seiner Meinung sind, dennoch
die Erziehung guter Samen recht gründlich ver-
stehen, und sich auch der Redlichkeit befleisigen,
daß niemand, der mit ihnen handelt, über Betrü-
gerey klagen kan. Der Herr Verfasser hätte viel
billiger gehandelt, wenn er hier mit seiner Erin-
nerung weggeblieben, oder solche zum wenigsten
besser eingeschränket und nicht alle in eine Brühe
geworfen hätte.

§. 10.

Bey dieser Gelegenheit muß ich noch etwasAnmerkung
von Prohi-
rung des
Samens.

von Probirung der Samen gedenken. Es sind
viele, welche zur Erziehung des Cappus-Samens
wegen der Erdflöhe keine Gelegenheit haben, ge-

nöthiget,

unter den Kohl-Gewaͤchſen.
verlanget, kan unten bey der Beſchreibung derſel-
ben ein mehreres nachleſen.

Endlich kan ich zum Beſchluß nicht unbe-
ruͤhret laſſen, daß der Herr Verfaſſer ſeine War-
nung vor den Betruͤgereyen der Gaͤrtner und Sa-
men-Haͤndler uͤberhaupt gar nicht wohl angebracht.
Denn ob ſolche gleich gut iſt, indem es viele Be-
truͤger in dieſem Stuͤcke gibt, ich auch ſelbſten an-
dere vor dergleichen Leuten in meiner Abhandlung
p. 169. warne, ſo handelt doch der Herr Verfaſſer
hierinnen ganz unbillig, daß er vermoͤge der
Berbindung ſeiner Rede alle diejenigen fuͤr ſolche
Betruͤger haͤlt, welche die Samen nicht nach der
Art erziehen, die er ſich nach ſeiner Einbildung er-
waͤhlet und fuͤr die beſte haͤlt. Es gibt wahr-
haftig unter den Gaͤrtner- und Samen-Haͤndlern
noch rechtſchaffene und redliche Maͤnner, welche,
ob ſie gleich nicht ſeiner Meinung ſind, dennoch
die Erziehung guter Samen recht gruͤndlich ver-
ſtehen, und ſich auch der Redlichkeit befleiſigen,
daß niemand, der mit ihnen handelt, uͤber Betruͤ-
gerey klagen kan. Der Herr Verfaſſer haͤtte viel
billiger gehandelt, wenn er hier mit ſeiner Erin-
nerung weggeblieben, oder ſolche zum wenigſten
beſſer eingeſchraͤnket und nicht alle in eine Bruͤhe
geworfen haͤtte.

§. 10.

Bey dieſer Gelegenheit muß ich noch etwasAnmerkung
von Prohi-
rung des
Samens.

von Probirung der Samen gedenken. Es ſind
viele, welche zur Erziehung des Cappus-Samens
wegen der Erdfloͤhe keine Gelegenheit haben, ge-

noͤthiget,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0085" n="79"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">unter den Kohl-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
verlanget, kan unten bey der Be&#x017F;chreibung der&#x017F;el-<lb/>
ben ein mehreres nachle&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Endlich kan ich zum Be&#x017F;chluß nicht unbe-<lb/>
ru&#x0364;hret la&#x017F;&#x017F;en, daß der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eine War-<lb/>
nung vor den Betru&#x0364;gereyen der Ga&#x0364;rtner und Sa-<lb/>
men-Ha&#x0364;ndler u&#x0364;berhaupt gar nicht wohl angebracht.<lb/>
Denn ob &#x017F;olche gleich gut i&#x017F;t, indem es viele Be-<lb/>
tru&#x0364;ger in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke gibt, ich auch &#x017F;elb&#x017F;ten an-<lb/>
dere vor dergleichen Leuten in meiner Abhandlung<lb/>
p. 169. warne, &#x017F;o handelt doch der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
hierinnen ganz unbillig, daß er vermo&#x0364;ge der<lb/>
Berbindung &#x017F;einer Rede alle diejenigen fu&#x0364;r &#x017F;olche<lb/>
Betru&#x0364;ger ha&#x0364;lt, welche die Samen nicht nach der<lb/>
Art erziehen, die er &#x017F;ich nach &#x017F;einer Einbildung er-<lb/>
wa&#x0364;hlet und fu&#x0364;r die be&#x017F;te ha&#x0364;lt. Es gibt wahr-<lb/>
haftig unter den Ga&#x0364;rtner- und Samen-Ha&#x0364;ndlern<lb/>
noch recht&#x017F;chaffene und redliche Ma&#x0364;nner, welche,<lb/>
ob &#x017F;ie gleich nicht &#x017F;einer Meinung &#x017F;ind, dennoch<lb/>
die Erziehung guter Samen recht gru&#x0364;ndlich ver-<lb/>
&#x017F;tehen, und &#x017F;ich auch der Redlichkeit beflei&#x017F;igen,<lb/>
daß niemand, der mit ihnen handelt, u&#x0364;ber Betru&#x0364;-<lb/>
gerey klagen kan. Der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er ha&#x0364;tte viel<lb/>
billiger gehandelt, wenn er hier mit &#x017F;einer Erin-<lb/>
nerung weggeblieben, oder &#x017F;olche zum wenig&#x017F;ten<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er einge&#x017F;chra&#x0364;nket und nicht alle in eine Bru&#x0364;he<lb/>
geworfen ha&#x0364;tte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 10.</head><lb/>
          <p>Bey die&#x017F;er Gelegenheit muß ich noch etwas<note place="right">Anmerkung<lb/>
von Prohi-<lb/>
rung des<lb/>
Samens.</note><lb/>
von Probirung der Samen gedenken. Es &#x017F;ind<lb/>
viele, welche zur Erziehung des Cappus-Samens<lb/>
wegen der Erdflo&#x0364;he keine Gelegenheit haben, ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">no&#x0364;thiget,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0085] unter den Kohl-Gewaͤchſen. verlanget, kan unten bey der Beſchreibung derſel- ben ein mehreres nachleſen. Endlich kan ich zum Beſchluß nicht unbe- ruͤhret laſſen, daß der Herr Verfaſſer ſeine War- nung vor den Betruͤgereyen der Gaͤrtner und Sa- men-Haͤndler uͤberhaupt gar nicht wohl angebracht. Denn ob ſolche gleich gut iſt, indem es viele Be- truͤger in dieſem Stuͤcke gibt, ich auch ſelbſten an- dere vor dergleichen Leuten in meiner Abhandlung p. 169. warne, ſo handelt doch der Herr Verfaſſer hierinnen ganz unbillig, daß er vermoͤge der Berbindung ſeiner Rede alle diejenigen fuͤr ſolche Betruͤger haͤlt, welche die Samen nicht nach der Art erziehen, die er ſich nach ſeiner Einbildung er- waͤhlet und fuͤr die beſte haͤlt. Es gibt wahr- haftig unter den Gaͤrtner- und Samen-Haͤndlern noch rechtſchaffene und redliche Maͤnner, welche, ob ſie gleich nicht ſeiner Meinung ſind, dennoch die Erziehung guter Samen recht gruͤndlich ver- ſtehen, und ſich auch der Redlichkeit befleiſigen, daß niemand, der mit ihnen handelt, uͤber Betruͤ- gerey klagen kan. Der Herr Verfaſſer haͤtte viel billiger gehandelt, wenn er hier mit ſeiner Erin- nerung weggeblieben, oder ſolche zum wenigſten beſſer eingeſchraͤnket und nicht alle in eine Bruͤhe geworfen haͤtte. §. 10. Bey dieſer Gelegenheit muß ich noch etwas von Probirung der Samen gedenken. Es ſind viele, welche zur Erziehung des Cappus-Samens wegen der Erdfloͤhe keine Gelegenheit haben, ge- noͤthiget, Anmerkung von Prohi- rung des Samens.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/85
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/85>, abgerufen am 21.11.2024.