Die runde Radiesgen, Rettisgen, Ra-Von Ra- diesgen. phanellen, Monat-Rettige,Raphanus, minor orbicularis vel rotundus, C. B. P. Radicula sa- tiva minor, Dodon. verlangen ein gut gedüngetes Erdreich, und einen zur Sonnen wohl gelegenen Ort. Wenn sie in die Gärten gesäet werden, ist ih- nen auch sowol wegen der Erdflöhe, als wegen ihres Wachsthums das öftere Begiessen und Besprengen nöthig. Zu dieser Erziehung wird ein rechter gu- ter aufrichtiger und wohl ausgesonderter Same er- fordert: denn hierauf komt es hauptsächlich an, wenn man sie zeitig auf den Mist-Betten haben wil. Wenn der Same ächt ist, so können sie, so bald sie das vierte Blat erreichet haben, zur Speise gebrau- chet werden. Hingegen wenn man keine gute Sorte von Samen überkomt, so wachsen sie wol drey Zol mit ihren Blättern in die Höhe, ehe man sie brau- chen kan. Wenn sie recht helle, glänzend, rund und weiß sind, und ganz kleine Schwänzlein haben: so ist es die rechte Sorte, und um deswillen werden sie auch von den Gärtnern Glas-Radiese genennet. Wer nun keine gute Art hat, muß sich bemühen, solche zu überkommen, wenn er gleich anfänglich den Samen etwas theuer bezahlen muß. Jst man aber hierzu gelanget, muß man so fort nach meiner Beschreibung in der Abhandlung vom Sa- men-Werk p. 167. solchen selbst erziehen. Wenn sie hierzu nicht recht ausgesondert werden, so über- komt man in zwey bis drey Jahren abermal die Art, daß sie ihre kleine Kugeln nicht zeitig ansetzen.
Wenn
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
§. 15.
Die runde Radiesgen, Rettisgen, Ra-Von Ra- diesgen. phanellen, Monat-Rettige,Raphanus, minor orbicularis vel rotundus, C. B. P. Radicula ſa- tiva minor, Dodon. verlangen ein gut geduͤngetes Erdreich, und einen zur Sonnen wohl gelegenen Ort. Wenn ſie in die Gaͤrten geſaͤet werden, iſt ih- nen auch ſowol wegen der Erdfloͤhe, als wegen ihres Wachsthums das oͤftere Begieſſen und Beſprengen noͤthig. Zu dieſer Erziehung wird ein rechter gu- ter aufrichtiger und wohl ausgeſonderter Same er- fordert: denn hierauf komt es hauptſaͤchlich an, wenn man ſie zeitig auf den Miſt-Betten haben wil. Wenn der Same aͤcht iſt, ſo koͤnnen ſie, ſo bald ſie das vierte Blat erreichet haben, zur Speiſe gebrau- chet werden. Hingegen wenn man keine gute Sorte von Samen uͤberkomt, ſo wachſen ſie wol drey Zol mit ihren Blaͤttern in die Hoͤhe, ehe man ſie brau- chen kan. Wenn ſie recht helle, glaͤnzend, rund und weiß ſind, und ganz kleine Schwaͤnzlein haben: ſo iſt es die rechte Sorte, und um deswillen werden ſie auch von den Gaͤrtnern Glas-Radieſe genennet. Wer nun keine gute Art hat, muß ſich bemuͤhen, ſolche zu uͤberkommen, wenn er gleich anfaͤnglich den Samen etwas theuer bezahlen muß. Jſt man aber hierzu gelanget, muß man ſo fort nach meiner Beſchreibung in der Abhandlung vom Sa- men-Werk p. 167. ſolchen ſelbſt erziehen. Wenn ſie hierzu nicht recht ausgeſondert werden, ſo uͤber- komt man in zwey bis drey Jahren abermal die Art, daß ſie ihre kleine Kugeln nicht zeitig anſetzen.
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7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
§. 15.
Die runde Radiesgen, Rettisgen, Ra-
phanellen, Monat-Rettige, Raphanus, minor
orbicularis vel rotundus, C. B. P. Radicula ſa-
tiva minor, Dodon. verlangen ein gut geduͤngetes
Erdreich, und einen zur Sonnen wohl gelegenen
Ort. Wenn ſie in die Gaͤrten geſaͤet werden, iſt ih-
nen auch ſowol wegen der Erdfloͤhe, als wegen ihres
Wachsthums das oͤftere Begieſſen und Beſprengen
noͤthig. Zu dieſer Erziehung wird ein rechter gu-
ter aufrichtiger und wohl ausgeſonderter Same er-
fordert: denn hierauf komt es hauptſaͤchlich an, wenn
man ſie zeitig auf den Miſt-Betten haben wil.
Wenn der Same aͤcht iſt, ſo koͤnnen ſie, ſo bald ſie
das vierte Blat erreichet haben, zur Speiſe gebrau-
chet werden. Hingegen wenn man keine gute Sorte
von Samen uͤberkomt, ſo wachſen ſie wol drey Zol
mit ihren Blaͤttern in die Hoͤhe, ehe man ſie brau-
chen kan. Wenn ſie recht helle, glaͤnzend, rund und
weiß ſind, und ganz kleine Schwaͤnzlein haben: ſo
iſt es die rechte Sorte, und um deswillen werden ſie
auch von den Gaͤrtnern Glas-Radieſe genennet.
Wer nun keine gute Art hat, muß ſich bemuͤhen,
ſolche zu uͤberkommen, wenn er gleich anfaͤnglich
den Samen etwas theuer bezahlen muß. Jſt
man aber hierzu gelanget, muß man ſo fort nach
meiner Beſchreibung in der Abhandlung vom Sa-
men-Werk p. 167. ſolchen ſelbſt erziehen. Wenn
ſie hierzu nicht recht ausgeſondert werden, ſo uͤber-
komt man in zwey bis drey Jahren abermal die
Art, daß ſie ihre kleine Kugeln nicht zeitig anſetzen.
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/211>, abgerufen am 03.03.2025.
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