Pflanzen setzet man am besten nach der Garten- Schnure, gerade, reihenweise, und mehrentheils in das Quadrat, nach der gehörigen Weite, wel- che ein jedes Gewächs verlanget.
Die Versetzung geschiehet am füglichsten beyWenn das Versetzen am besten geschiehet. Abend-Zeit, damit die Pflänzlein in der Nacht ein wenig anziehen und frisch werden können: denn bey der Sonnen-Hitze dergleichen vorzuneh- men, wäre schädlich, indem hierdurch die mehresten verwelken und verdorren würden. Am besten aber geschiehet die Verpflanzung, wenn es einen Tag vorhero geregnet hat. Wer aber darauf nicht warten kan, muß nach der Versetzung die Pflanzen alsobald begiesen lassen. Jedoch ist hierbey die Behutsamkeit zu gebrauchen, daß solches nicht auf die Pflanzen, sondern darneben geschehe.
§. 4.
Man muß unter dem Begiessen und Be-Vom Ve- giessen. sprengen einen Unterscheid machen. Das erste geschiehet heftig, damit die Pflanzen, wenn sie das sechste Blat erreichet und etwas in ihre Grösse gewachsen, bey dürrem Wetter Feuchtigkeit be- kommen und fortwachsen können. Das andere geschiehet wenig und gemächlich, damit durch dieses Besprützen und Besprengen die Erd-Flöhe von den Gewächsen an einen andern Ort getrie- ben werden. Alles Begiessen ist im Sommer am besten Frühemorgens oder Abends, im Herbste aber nach der Mittags-Stunde vorzunehmen, und zwar um deswillen, weil durch das Begiessen am
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der Kuͤchen-Gewaͤchſe.
Pflanzen ſetzet man am beſten nach der Garten- Schnure, gerade, reihenweiſe, und mehrentheils in das Quadrat, nach der gehoͤrigen Weite, wel- che ein jedes Gewaͤchs verlanget.
Die Verſetzung geſchiehet am fuͤglichſten beyWenn das Verſetzen am beſten geſchiehet. Abend-Zeit, damit die Pflaͤnzlein in der Nacht ein wenig anziehen und friſch werden koͤnnen: denn bey der Sonnen-Hitze dergleichen vorzuneh- men, waͤre ſchaͤdlich, indem hierdurch die mehreſten verwelken und verdorren wuͤrden. Am beſten aber geſchiehet die Verpflanzung, wenn es einen Tag vorhero geregnet hat. Wer aber darauf nicht warten kan, muß nach der Verſetzung die Pflanzen alſobald begieſen laſſen. Jedoch iſt hierbey die Behutſamkeit zu gebrauchen, daß ſolches nicht auf die Pflanzen, ſondern darneben geſchehe.
§. 4.
Man muß unter dem Begieſſen und Be-Vom Ve- gieſſen. ſprengen einen Unterſcheid machen. Das erſte geſchiehet heftig, damit die Pflanzen, wenn ſie das ſechſte Blat erreichet und etwas in ihre Groͤſſe gewachſen, bey duͤrrem Wetter Feuchtigkeit be- kommen und fortwachſen koͤnnen. Das andere geſchiehet wenig und gemaͤchlich, damit durch dieſes Beſpruͤtzen und Beſprengen die Erd-Floͤhe von den Gewaͤchſen an einen andern Ort getrie- ben werden. Alles Begieſſen iſt im Sommer am beſten Fruͤhemorgens oder Abends, im Herbſte aber nach der Mittags-Stunde vorzunehmen, und zwar um deswillen, weil durch das Begieſſen am
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der Kuͤchen-Gewaͤchſe.
Pflanzen ſetzet man am beſten nach der Garten-
Schnure, gerade, reihenweiſe, und mehrentheils
in das Quadrat, nach der gehoͤrigen Weite, wel-
che ein jedes Gewaͤchs verlanget.
Die Verſetzung geſchiehet am fuͤglichſten bey
Abend-Zeit, damit die Pflaͤnzlein in der Nacht
ein wenig anziehen und friſch werden koͤnnen:
denn bey der Sonnen-Hitze dergleichen vorzuneh-
men, waͤre ſchaͤdlich, indem hierdurch die mehreſten
verwelken und verdorren wuͤrden. Am beſten
aber geſchiehet die Verpflanzung, wenn es einen
Tag vorhero geregnet hat. Wer aber darauf
nicht warten kan, muß nach der Verſetzung die
Pflanzen alſobald begieſen laſſen. Jedoch iſt
hierbey die Behutſamkeit zu gebrauchen, daß
ſolches nicht auf die Pflanzen, ſondern darneben
geſchehe.
Wenn das
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am beſten
geſchiehet.
§. 4.
Man muß unter dem Begieſſen und Be-
ſprengen einen Unterſcheid machen. Das erſte
geſchiehet heftig, damit die Pflanzen, wenn ſie
das ſechſte Blat erreichet und etwas in ihre Groͤſſe
gewachſen, bey duͤrrem Wetter Feuchtigkeit be-
kommen und fortwachſen koͤnnen. Das andere
geſchiehet wenig und gemaͤchlich, damit durch
dieſes Beſpruͤtzen und Beſprengen die Erd-Floͤhe
von den Gewaͤchſen an einen andern Ort getrie-
ben werden. Alles Begieſſen iſt im Sommer
am beſten Fruͤhemorgens oder Abends, im Herbſte
aber nach der Mittags-Stunde vorzunehmen, und
zwar um deswillen, weil durch das Begieſſen am
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/15>, abgerufen am 04.07.2024.
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