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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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Kohl-Gewächsen.
lein, so klein als es immer seyn mag, ohne Mutter
oder Ey aus einer Fäulniß von sich selbst entstehen
könne.

Wenn man nun unter den Pflanzen einige
Wurmstichige antrift; so hat man eben nicht Ursa-
che sich Bedencken darüber zu machen, denn sie sind
nicht alle von den Maden angegangen. Man hat
auch nicht nöthig eine genaue Untersuchung anzu-
stellen, denn es würde viel zu mühsam und weitläuf-
tig seyn, alle insbesondere zu betrachten. Es gehen
auch viele dieser Würmer nach dem Stecken wieder
zu grunde und sterben in den Pflanzen, daß man
nichts weiter davon spüret, welches vermuthlich da-
her komt, weil sie in den versezten und welk gewor-
denen Pflanzen keine hinlängliche Nahrung haben,
indem es denenselben, ehe sie wieder bekleiben und
einwachsen, am Safte fehlet. Sonst kan man die-
sem Uebel auch gar füglich begegnen, wenn man
nach der obigen Regel 3 bis 4 Pflanzen nahe an ein-
ander stecket, und im Frühjahre diejenigen, welche
nicht recht wachsen wollen, aushebet, die besten aber
stehen lässet.

§. 5.

Alles was ich von der Cultur des groß gel-Vom Sa-
voyer-
Kohl.

ben Sommer- und Winter-Savoyer-Koh-
les,
Brassica Sabauda hyberna, Lob. ic. Brassica
alba capite oblongo non penitus clauso,
schrei-
ben könnte, ist bereits bey dem weissen und rothen
Sommer- und Winter-Kraute gemeldet worden,
und komt derselbe, was die Erziehung betrift, mit
jenen in allen Stücken überein. Jm Stecken

beobach-
G 4

Kohl-Gewaͤchſen.
lein, ſo klein als es immer ſeyn mag, ohne Mutter
oder Ey aus einer Faͤulniß von ſich ſelbſt entſtehen
koͤnne.

Wenn man nun unter den Pflanzen einige
Wurmſtichige antrift; ſo hat man eben nicht Urſa-
che ſich Bedencken daruͤber zu machen, denn ſie ſind
nicht alle von den Maden angegangen. Man hat
auch nicht noͤthig eine genaue Unterſuchung anzu-
ſtellen, denn es wuͤrde viel zu muͤhſam und weitlaͤuf-
tig ſeyn, alle insbeſondere zu betrachten. Es gehen
auch viele dieſer Wuͤrmer nach dem Stecken wieder
zu grunde und ſterben in den Pflanzen, daß man
nichts weiter davon ſpuͤret, welches vermuthlich da-
her komt, weil ſie in den verſezten und welk gewor-
denen Pflanzen keine hinlaͤngliche Nahrung haben,
indem es denenſelben, ehe ſie wieder bekleiben und
einwachſen, am Safte fehlet. Sonſt kan man die-
ſem Uebel auch gar fuͤglich begegnen, wenn man
nach der obigen Regel 3 bis 4 Pflanzen nahe an ein-
ander ſtecket, und im Fruͤhjahre diejenigen, welche
nicht recht wachſen wollen, aushebet, die beſten aber
ſtehen laͤſſet.

§. 5.

Alles was ich von der Cultur des groß gel-Vom Sa-
voyer-
Kohl.

ben Sommer- und Winter-Savoyer-Koh-
les,
Braſſica Sabauda hyberna, Lob. ic. Braſſica
alba capite oblongo non penitus clauſo,
ſchrei-
ben koͤnnte, iſt bereits bey dem weiſſen und rothen
Sommer- und Winter-Kraute gemeldet worden,
und komt derſelbe, was die Erziehung betrift, mit
jenen in allen Stuͤcken uͤberein. Jm Stecken

beobach-
G 4
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[103/0109] Kohl-Gewaͤchſen. lein, ſo klein als es immer ſeyn mag, ohne Mutter oder Ey aus einer Faͤulniß von ſich ſelbſt entſtehen koͤnne. Wenn man nun unter den Pflanzen einige Wurmſtichige antrift; ſo hat man eben nicht Urſa- che ſich Bedencken daruͤber zu machen, denn ſie ſind nicht alle von den Maden angegangen. Man hat auch nicht noͤthig eine genaue Unterſuchung anzu- ſtellen, denn es wuͤrde viel zu muͤhſam und weitlaͤuf- tig ſeyn, alle insbeſondere zu betrachten. Es gehen auch viele dieſer Wuͤrmer nach dem Stecken wieder zu grunde und ſterben in den Pflanzen, daß man nichts weiter davon ſpuͤret, welches vermuthlich da- her komt, weil ſie in den verſezten und welk gewor- denen Pflanzen keine hinlaͤngliche Nahrung haben, indem es denenſelben, ehe ſie wieder bekleiben und einwachſen, am Safte fehlet. Sonſt kan man die- ſem Uebel auch gar fuͤglich begegnen, wenn man nach der obigen Regel 3 bis 4 Pflanzen nahe an ein- ander ſtecket, und im Fruͤhjahre diejenigen, welche nicht recht wachſen wollen, aushebet, die beſten aber ſtehen laͤſſet. §. 5. Alles was ich von der Cultur des groß gel- ben Sommer- und Winter-Savoyer-Koh- les, Braſſica Sabauda hyberna, Lob. ic. Braſſica alba capite oblongo non penitus clauſo, ſchrei- ben koͤnnte, iſt bereits bey dem weiſſen und rothen Sommer- und Winter-Kraute gemeldet worden, und komt derſelbe, was die Erziehung betrift, mit jenen in allen Stuͤcken uͤberein. Jm Stecken beobach- Vom Sa- voyer- Kohl. G 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/109>, abgerufen am 21.11.2024.