Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.3. Cap. Von der Düngung den gemachten Graben. Wenn sich nun solcheniedergesetzet, so pflantzen sie zur Herbst- und Frühlings-Zeit, wiederum Pfröpfer und allerhand Stämme dahin, alwo sie freudig und schöne wachsen. Eine solche Gassen-Erde und Teich- Schlam, sind im ersten Jahre wegen ihrer Schärfe nicht zu gebrauchen, und wenn man ja solche in einen Garten bringen wolte, so würde dadurch so vieles Gras und Unkraut hervor wach- sen, daß man seine Noth haben würde, solches zu vertilgen, welches ich aus eigener Erfahrung habe, als ich solche auch einsmal zu bald in mei- nen Garten bringen lassen. Kurz hiervon zu sagen, alle ausgeruhete, und zu denen Bäumen noch nicht gebrauchte Erde, sonderlich aus den Teichen und Wasser-Gräben thut hier sehr gute Dienste. Herr Gottfried Hofmann redet von dem Teich-Schlamme im andern Buche p. 18. al- so: "Der Schlam aus den Teichen ist ein Dün- "ger. Denn das darüber stehende Wasser ist ge- "faulet. Durch die Fäulung haben sich aller- "hand Würmer gezeuget. Dieser ihre Excre- "menta, und endlich sie selbst sind wiederum ge- "faulet, woraus ein spiritus urinosus, und ole- "um empyrevmaticum entstanden ist. §. 5. Engerlingekommen besonders durch den Schafdün- ger in die Es pfleget in manchen Jahren zu geschehen, ten
3. Cap. Von der Duͤngung den gemachten Graben. Wenn ſich nun ſolcheniedergeſetzet, ſo pflantzen ſie zur Herbſt- und Fruͤhlings-Zeit, wiederum Pfroͤpfer und allerhand Staͤmme dahin, alwo ſie freudig und ſchoͤne wachſen. Eine ſolche Gaſſen-Erde und Teich- Schlam, ſind im erſten Jahre wegen ihrer Schaͤrfe nicht zu gebrauchen, und wenn man ja ſolche in einen Garten bringen wolte, ſo wuͤrde dadurch ſo vieles Gras und Unkraut hervor wach- ſen, daß man ſeine Noth haben wuͤrde, ſolches zu vertilgen, welches ich aus eigener Erfahrung habe, als ich ſolche auch einsmal zu bald in mei- nen Garten bringen laſſen. Kurz hiervon zu ſagen, alle ausgeruhete, und zu denen Baͤumen noch nicht gebrauchte Erde, ſonderlich aus den Teichen und Waſſer-Graͤben thut hier ſehr gute Dienſte. Herr Gottfried Hofmann redet von dem Teich-Schlamme im andern Buche p. 18. al- ſo: ”Der Schlam aus den Teichen iſt ein Duͤn- „ger. Denn das daruͤber ſtehende Waſſer iſt ge- „faulet. Durch die Faͤulung haben ſich aller- „hand Wuͤrmer gezeuget. Dieſer ihre Excre- „menta, und endlich ſie ſelbſt ſind wiederum ge- „faulet, woraus ein ſpiritus urinoſus, und ole- „um empyrevmaticum entſtanden iſt. §. 5. Engerlingekommen beſonders durch den Schafduͤn- ger in die Es pfleget in manchen Jahren zu geſchehen, ten
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3. Cap. Von der Duͤngung
den gemachten Graben. Wenn ſich nun ſolche
niedergeſetzet, ſo pflantzen ſie zur Herbſt- und
Fruͤhlings-Zeit, wiederum Pfroͤpfer und allerhand
Staͤmme dahin, alwo ſie freudig und ſchoͤne
wachſen. Eine ſolche Gaſſen-Erde und Teich-
Schlam, ſind im erſten Jahre wegen ihrer
Schaͤrfe nicht zu gebrauchen, und wenn man ja
ſolche in einen Garten bringen wolte, ſo wuͤrde
dadurch ſo vieles Gras und Unkraut hervor wach-
ſen, daß man ſeine Noth haben wuͤrde, ſolches
zu vertilgen, welches ich aus eigener Erfahrung
habe, als ich ſolche auch einsmal zu bald in mei-
nen Garten bringen laſſen. Kurz hiervon zu
ſagen, alle ausgeruhete, und zu denen Baͤumen
noch nicht gebrauchte Erde, ſonderlich aus den
Teichen und Waſſer-Graͤben thut hier ſehr gute
Dienſte. Herr Gottfried Hofmann redet von
dem Teich-Schlamme im andern Buche p. 18. al-
ſo: ”Der Schlam aus den Teichen iſt ein Duͤn-
„ger. Denn das daruͤber ſtehende Waſſer iſt ge-
„faulet. Durch die Faͤulung haben ſich aller-
„hand Wuͤrmer gezeuget. Dieſer ihre Excre-
„menta, und endlich ſie ſelbſt ſind wiederum ge-
„faulet, woraus ein ſpiritus urinoſus, und ole-
„um empyrevmaticum entſtanden iſt.
§. 5.
Es pfleget in manchen Jahren zu geſchehen,
daß es viele Engerlinge in der Erden gibt, wel-
che groſſen Schaden thun, wie mir im Jahr 1744,
45 bis 46 wiederfahren iſt. Und obgleich hier
und da auf andern Leuten ihren Aeckern in beſag-
ten
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/72>, abgerufen am 03.03.2025. |