Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.der jungen Stämme. in die Reihen nach der Garten-Schnure säen,alwo die daraus wachsenden Stämlein, also bald an ihrem Orte stehen bleiben. Ob nun gleich diese Erfindung gar gut zu seyn scheinet, so ist es doch nicht regelmäsig anzusehen. Denn man betrachte, wenn z. E. die Kern im Frühjahre auf- gehen wollen, und man das Land zwischen den gesäeten Reihen zu den Garten- und anderen Früchten graben und gebrauchen wil, so folget, daß die den Winter über aufgequollene oder in der Käume stehenden Kern durch das Graben gehoben und folglich verletzet und in ihrem Wachsthume gehindert werden. Ueber dieses, wenn man aller- hand Garten-Früchte zwischen den Reihen zeugen wil, so würden sie den aufgegangenen Stämlein, die Luft, Sonne u. Nahrung benehmen, und wenn auch dieses nicht wäre, so müsten doch viele über- flüßige und in den Reihen zu dicke stehende Stäm- lein verzogen werden, damit man genugsamen Raum darzwischen, sowol zum Pfropfen als Ocu- liren und Anbinden behalten möge. §. 3. Wenn alsdenn die Kern aufgegangen undWas zu §. 4.
der jungen Staͤmme. in die Reihen nach der Garten-Schnure ſaͤen,alwo die daraus wachſenden Staͤmlein, alſo bald an ihrem Orte ſtehen bleiben. Ob nun gleich dieſe Erfindung gar gut zu ſeyn ſcheinet, ſo iſt es doch nicht regelmaͤſig anzuſehen. Denn man betrachte, wenn z. E. die Kern im Fruͤhjahre auf- gehen wollen, und man das Land zwiſchen den geſaͤeten Reihen zu den Garten- und anderen Fruͤchten graben und gebrauchen wil, ſo folget, daß die den Winter uͤber aufgequollene oder in der Kaͤume ſtehenden Kern durch das Graben gehoben und folglich verletzet und in ihrem Wachsthume gehindert werden. Ueber dieſes, wenn man aller- hand Garten-Fruͤchte zwiſchen den Reihen zeugen wil, ſo wuͤrden ſie den aufgegangenen Staͤmlein, die Luft, Sonne u. Nahrung benehmen, und wenn auch dieſes nicht waͤre, ſo muͤſten doch viele uͤber- fluͤßige und in den Reihen zu dicke ſtehende Staͤm- lein verzogen werden, damit man genugſamen Raum darzwiſchen, ſowol zum Pfropfen als Ocu- liren und Anbinden behalten moͤge. §. 3. Wenn alsdenn die Kern aufgegangen undWas zu §. 4.
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der jungen Staͤmme.
in die Reihen nach der Garten-Schnure ſaͤen,
alwo die daraus wachſenden Staͤmlein, alſo bald
an ihrem Orte ſtehen bleiben. Ob nun gleich
dieſe Erfindung gar gut zu ſeyn ſcheinet, ſo iſt es
doch nicht regelmaͤſig anzuſehen. Denn man
betrachte, wenn z. E. die Kern im Fruͤhjahre auf-
gehen wollen, und man das Land zwiſchen den
geſaͤeten Reihen zu den Garten- und anderen
Fruͤchten graben und gebrauchen wil, ſo folget,
daß die den Winter uͤber aufgequollene oder in der
Kaͤume ſtehenden Kern durch das Graben gehoben
und folglich verletzet und in ihrem Wachsthume
gehindert werden. Ueber dieſes, wenn man aller-
hand Garten-Fruͤchte zwiſchen den Reihen zeugen
wil, ſo wuͤrden ſie den aufgegangenen Staͤmlein,
die Luft, Sonne u. Nahrung benehmen, und wenn
auch dieſes nicht waͤre, ſo muͤſten doch viele uͤber-
fluͤßige und in den Reihen zu dicke ſtehende Staͤm-
lein verzogen werden, damit man genugſamen
Raum darzwiſchen, ſowol zum Pfropfen als Ocu-
liren und Anbinden behalten moͤge.
§. 3.
Wenn alsdenn die Kern aufgegangen und
in etwas erwachſen ſind, muͤſſen ſie von allem Un-
kraute drey auch wohl viermal den Sommer hin-
durch gejaͤtet und gereiniget werden, welches auch
von den folgenden Jahren zu verſtehen iſt. Das
zwey te und dritte Jahr muͤſſen die Neben-Zelk-
lein, und wenn ſie, von der Erden anzurechnen, 2
Schuh in die Hoͤhe geſchoben haben, die Gipfel
verſtutzet und beſchneidelt werden, doch muͤſſen in
der Hoͤhe an den Staͤmlein 6 bis 7 Augen bleiben.
Was zu
beobachten,
wenn ſie
aufgegan-
gen.
§. 4.
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