Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.12. Cap. Von Orangen-Bäumen. §. 6. Vom Pfro-pfen der Orangen- Bäume. Wenn die Kern, Stämlein und Reiser gros §. 7. Vom Ab-lactiren. Das Ablactiren oder Absäugen geschiehet auf mit
12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. §. 6. Vom Pfro-pfen der Orangen- Baͤume. Wenn die Kern, Staͤmlein und Reiſer gros §. 7. Vom Ab-lactiren. Das Ablactiren oder Abſaͤugen geſchiehet auf mit
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12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
§. 6.
Wenn die Kern, Staͤmlein und Reiſer gros
und ſtark genug ſind, ſo muß entweder darauf ge-
pfropfet oder ablactiret oder oruliret werden:
denn wenn dieſes nicht geſchiehet, ſo wird man es
gewiß in unſern Landen nicht ſo leicht erleben, daß
ſie Fruͤchte tragen. Was das Pfropfen ſowol in die
Schale als in dem Spalte betrift, ſo iſt oben bey der
Baum-Zucht ſolches albereit beſchrieben worden,
und iſt bey den Orangen-Baͤumen hierin kein Un-
terſcheid. Ob nun aber gleich dieſe Pfropfungen
mit den Orangen-Baͤumen angehen, ſo iſt es doch
gefaͤhrlich. Denn wenn das Pfropf-Reis auſſen
bleiben ſolte, ſo iſt der Stam verdorben; hingegen
wenn darauf oculiret worden, ſo bleibet doch der
Stam gut, und man kan abermal darauf oculiren,
wenn das Auge zuruͤck bleiben ſolte.
§. 7.
Das Ablactiren oder Abſaͤugen geſchiehet auf
eine weit kuͤnſtlichere Art als das Pfropfen, und
komt es dabey, wenn man es lernen wil, mehren-
theils auf den Handgrif und Augenſchein an. Es
wird aber alſo verrichtet. Man erwaͤhlet hierzu
im May oder zu Anfange des Junius ein wildes
Staͤmchen, und ſtellet es ſo nahe mit dem Scher-
ben als es immer moͤglich ſeyn wil, an das gute
Reis, welches man abſaͤugen wil, daß man jenes
mit dieſen wohl erreichen kan; befeſtiget alsdenn
erſtlich den Scherben, daß er ſich nicht kan ver-
ruͤcken noch weichen, wie aus der Figur zu ſehen.
Man ſchneidet-alsdenn von den wilden Staͤmlein
mit
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