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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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11. Cap. Von Spalieren
auch die Nachkommen das Vergnügen und den
Nutzen davon zu geniessen haben. Jn Ansehung
der Früchte ist zwischen beyden kein Unterschied zu
spüren. Jch habe dergleichen auf Wildlinge ge-
pfropfte Bäume an meinem Spaliere, welche
bereits vor 15 Jahren die allerschönsten Früchte
hervor gebracht.

§. 10.
Ein guter
Rath für
diejenigen,
welche bald
zu einem
Spaliere
kommen
vollen.

Leztens wil ich denen Garten-Liebhabern,
welche gesonnen sind ein Spalier anzulegen, noch
diesen guten Rath geben, daß sie nicht erstlich die
Bäume selbst aus den Kern zu erziehen und zu
pfropfen oder zu oculiren suchen, denn dadurch
würden sie sich um 8 bis 12 Jahr Zeit bringen,
sondern daß sie etliche Thlr. anwenden, und von ei-
nem redlichen Manne Spalier-Bäume kauffen.
Auf solche Art bekommen sie gute Sorten, nebst der
eigentlichen Nahmen der Bäume, und können ihr
Spalier fein bald in Ordnung bringen. Wollen
sie unterdessen selbst dergleichen Bäume erziehen,
so können sie solche hernach an andere Liebhaber
verkauffen, und das Geld, welches sie vorhero an-
gewendet, wieder bekommen. Hierbey erinnere
ich mich derjenigen Spalier- und anderer schön ge-
zogenen Bäume, welche ich nebst dem Hn. geheim-
den Rath Büchner zu Halle vor 11 Jahren in dem
Landgräfl. Heßis. Garten in Cassel der sogenan-
ten Aue angetroffen habe, worüber ich mich bis die-
se Stunde uoch vergnüge. Ueber einen jeden
Spalier-Baum war an den Wänden ein mit weis-
ser Oel-Farbe gemahltes Täflein, in der Form eines

Schni-

11. Cap. Von Spalieren
auch die Nachkommen das Vergnuͤgen und den
Nutzen davon zu genieſſen haben. Jn Anſehung
der Fruͤchte iſt zwiſchen beyden kein Unterſchied zu
ſpuͤren. Jch habe dergleichen auf Wildlinge ge-
pfropfte Baͤume an meinem Spaliere, welche
bereits vor 15 Jahren die allerſchoͤnſten Fruͤchte
hervor gebracht.

§. 10.
Ein guter
Rath fuͤr
diejenigen,
welche bald
zu einem
Spaliere
kommen
vollen.

Leztens wil ich denen Garten-Liebhabern,
welche geſonnen ſind ein Spalier anzulegen, noch
dieſen guten Rath geben, daß ſie nicht erſtlich die
Baͤume ſelbſt aus den Kern zu erziehen und zu
pfropfen oder zu oculiren ſuchen, denn dadurch
wuͤrden ſie ſich um 8 bis 12 Jahr Zeit bringen,
ſondern daß ſie etliche Thlr. anwenden, und von ei-
nem redlichen Manne Spalier-Baͤume kauffen.
Auf ſolche Art bekom̃en ſie gute Sorten, nebſt der
eigentlichen Nahmen der Baͤume, und koͤnnen ihr
Spalier fein bald in Ordnung bringen. Wollen
ſie unterdeſſen ſelbſt dergleichen Baͤume erziehen,
ſo koͤnnen ſie ſolche hernach an andere Liebhaber
verkauffen, und das Geld, welches ſie vorhero an-
gewendet, wieder bekommen. Hierbey erinnere
ich mich derjenigen Spalier- und anderer ſchoͤn ge-
zogenen Baͤume, welche ich nebſt dem Hn. geheim-
den Rath Buͤchner zu Halle vor 11 Jahren in dem
Landgraͤfl. Heßiſ. Garten in Caſſel der ſogenan-
ten Aue angetroffen habe, woruͤber ich mich bis die-
ſe Stunde uoch vergnuͤge. Ueber einen jeden
Spalier-Baum war an den Waͤnden ein mit weiſ-
ſer Oel-Farbe gemahltes Taͤflein, in der Form eines

Schni-
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[182/0214] 11. Cap. Von Spalieren auch die Nachkommen das Vergnuͤgen und den Nutzen davon zu genieſſen haben. Jn Anſehung der Fruͤchte iſt zwiſchen beyden kein Unterſchied zu ſpuͤren. Jch habe dergleichen auf Wildlinge ge- pfropfte Baͤume an meinem Spaliere, welche bereits vor 15 Jahren die allerſchoͤnſten Fruͤchte hervor gebracht. §. 10. Leztens wil ich denen Garten-Liebhabern, welche geſonnen ſind ein Spalier anzulegen, noch dieſen guten Rath geben, daß ſie nicht erſtlich die Baͤume ſelbſt aus den Kern zu erziehen und zu pfropfen oder zu oculiren ſuchen, denn dadurch wuͤrden ſie ſich um 8 bis 12 Jahr Zeit bringen, ſondern daß ſie etliche Thlr. anwenden, und von ei- nem redlichen Manne Spalier-Baͤume kauffen. Auf ſolche Art bekom̃en ſie gute Sorten, nebſt der eigentlichen Nahmen der Baͤume, und koͤnnen ihr Spalier fein bald in Ordnung bringen. Wollen ſie unterdeſſen ſelbſt dergleichen Baͤume erziehen, ſo koͤnnen ſie ſolche hernach an andere Liebhaber verkauffen, und das Geld, welches ſie vorhero an- gewendet, wieder bekommen. Hierbey erinnere ich mich derjenigen Spalier- und anderer ſchoͤn ge- zogenen Baͤume, welche ich nebſt dem Hn. geheim- den Rath Buͤchner zu Halle vor 11 Jahren in dem Landgraͤfl. Heßiſ. Garten in Caſſel der ſogenan- ten Aue angetroffen habe, woruͤber ich mich bis die- ſe Stunde uoch vergnuͤge. Ueber einen jeden Spalier-Baum war an den Waͤnden ein mit weiſ- ſer Oel-Farbe gemahltes Taͤflein, in der Form eines Schni-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/214>, abgerufen am 21.11.2024.