Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.und Schäden der Bäume. §. 12. Die Untragbarkeit ist allerdings auch einWie man Durch- J 2
und Schaͤden der Baͤume. §. 12. Die Untragbarkeit iſt allerdings auch einWie man Durch- J 2
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und Schaͤden der Baͤume.
§. 12.
Die Untragbarkeit iſt allerdings auch ein
Haupt-Mangel eines Baumes, und werden aller-
hand Mittel darwider angegeben. Viele ſind
der Meynung, daß man den unfruchtbaren Baͤu-
men die uͤberfluͤſſigen Aeſte benehmen ſolle, ſo wuͤr-
den ſie fruchtbar; allein ſolches iſt wohl etwas ge-
ſagt, aber es hat keinen Grund. Jch habe es ſelbſten
verſuchet und erfahren, daß die Abnehmung der
Zelken die Fruchtbarkeit nicht befoͤrdere. Denn
durch das Abhacken werden die Baͤume zerſtim-
melt und verdorben, und obwohl der Saft in die
uͤbrigen Zelken geben muß, daß ſie ſchaͤrfer trei-
ben koͤnnen, auch wohl unterweilen etwas Fruͤchte
tragen, ſo werden ſie doch niemalen ſo viele Fruͤchte
hervor bringen wie es ſeyn ſolte. Wiederum
wollen einige behaupten, daß man ſolchen Baͤumen
mit guter und fetter Duͤngung oder durch Beygra-
bung eines todten Aaſes zu Huͤlfe kommen ſolte.
Dieſes hilft zwar in ſo ferne, daß die Baͤume leb-
hafter wachſen koͤnnen, aber zur Fruchtbarmachung
wird es wenig oder nichts beytragen. Deñ wenn es
einmal eine untragbare Art iſt, ſo wird ſie nimmer-
mehr weder durch dieſe noch andere Bemuͤhungen,
welche hin und wieder in den Buͤchern angegeben
ſind, tragbar werden. Vieles Land-Volk ſteckt in ei-
nem ſolchen ſuͤndlichen und gottloſen Aberglauben,
daß ſie in der heil. Chriſt-Nacht, nackend, zwiſchen
11 u. 12 Uhr alle in ihren Gaͤrten befindliche Obſt-
Baͤume mit Stroh-Seilen umbinden, und hier-
durch tragbar machen wollen, welches ich im
Durch-
Wie man
einen un-
feuchtbaren
Baum koͤn-
ne fruchtbar
machen.
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