Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.von Schäden der Bäume. erfordern, daß es zu kostbar fallen würde, so neh-me man an dessen Stelle kleinen frischen Küh- Mist, mit untermengtem Leimen und Rothgerber Haaren, welches aber wohl untereinander muß gearbeitet seyn, bestreiche solchen schadhaften Ort allenthalben damit, lege alsdenn einen alten Lum- pen, oder in Ermangelung dessen langes Heu dar- auf, und umwinde es wohl mit Weiden oder einer dicken Schnure, oder man bestreichet solchen Scha- den auch nur mit Pfropfleimen, von welchem oben gedacht worden. Wenn ein grosser Zelken von ei- nem Baume abgenommen, und nicht mit Baum- Wachs oder anderer Salbe zeitig bestrichen wird, so komt an einem solchen Orte viele Feuchtigkeit hervor, welche endlich um den Schaden herum laufet, wovon der verwundete Ort, wie auch die darneben befindliche gute Schale schwarz wird, als wenn sie im Rauche gehangen hätte. Dieses komt von dem Safte her, welcher seinen Fortgang sucht, weßwegen man Ursache hat, einen solchen Ort zeitig zu verwahren, und nicht erst viele Tage hin gehen zu lassen. Denn wenn einmal ein sol- ches Fleck schwarz wird, so hilft hernachmalen nichts, oder es gehen einige Jahre hin, ehe es verwächst. §. 5. Wenn die jungen Bäume 4, 5 bis 6 JahrWas vor- stige H 4
von Schaͤden der Baͤume. erfordern, daß es zu koſtbar fallen wuͤrde, ſo neh-me man an deſſen Stelle kleinen friſchen Kuͤh- Miſt, mit untermengtem Leimen und Rothgerber Haaren, welches aber wohl untereinander muß gearbeitet ſeyn, beſtreiche ſolchen ſchadhaften Ort allenthalben damit, lege alsdenn einen alten Lum- pen, oder in Ermangelung deſſen langes Heu dar- auf, und umwinde es wohl mit Weiden oder einer dicken Schnure, oder man beſtreichet ſolchen Scha- den auch nur mit Pfropfleimen, von welchem oben gedacht worden. Wenn ein groſſer Zelken von ei- nem Baume abgenommen, und nicht mit Baum- Wachs oder anderer Salbe zeitig beſtrichen wird, ſo komt an einem ſolchen Orte viele Feuchtigkeit hervor, welche endlich um den Schaden herum laufet, wovon der verwundete Ort, wie auch die darneben befindliche gute Schale ſchwarz wird, als wenn ſie im Rauche gehangen haͤtte. Dieſes komt von dem Safte her, welcher ſeinen Fortgang ſucht, weßwegen man Urſache hat, einen ſolchen Ort zeitig zu verwahren, und nicht erſt viele Tage hin gehen zu laſſen. Denn wenn einmal ein ſol- ches Fleck ſchwarz wird, ſo hilft hernachmalen nichts, oder es gehen einige Jahre hin, ehe es verwaͤchſt. §. 5. Wenn die jungen Baͤume 4, 5 bis 6 JahrWas vor- ſtige H 4
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von Schaͤden der Baͤume.
erfordern, daß es zu koſtbar fallen wuͤrde, ſo neh-
me man an deſſen Stelle kleinen friſchen Kuͤh-
Miſt, mit untermengtem Leimen und Rothgerber
Haaren, welches aber wohl untereinander muß
gearbeitet ſeyn, beſtreiche ſolchen ſchadhaften Ort
allenthalben damit, lege alsdenn einen alten Lum-
pen, oder in Ermangelung deſſen langes Heu dar-
auf, und umwinde es wohl mit Weiden oder einer
dicken Schnure, oder man beſtreichet ſolchen Scha-
den auch nur mit Pfropfleimen, von welchem oben
gedacht worden. Wenn ein groſſer Zelken von ei-
nem Baume abgenommen, und nicht mit Baum-
Wachs oder anderer Salbe zeitig beſtrichen wird,
ſo komt an einem ſolchen Orte viele Feuchtigkeit
hervor, welche endlich um den Schaden herum
laufet, wovon der verwundete Ort, wie auch die
darneben befindliche gute Schale ſchwarz wird,
als wenn ſie im Rauche gehangen haͤtte. Dieſes
komt von dem Safte her, welcher ſeinen Fortgang
ſucht, weßwegen man Urſache hat, einen ſolchen
Ort zeitig zu verwahren, und nicht erſt viele Tage
hin gehen zu laſſen. Denn wenn einmal ein ſol-
ches Fleck ſchwarz wird, ſo hilft hernachmalen
nichts, oder es gehen einige Jahre hin, ehe es
verwaͤchſt.
§. 5.
Wenn die jungen Baͤume 4, 5 bis 6 Jahr
nach der Verſetzung wohl beklieben ſind, ſo pfle-
get an manchen die aͤuſſerliche Schale runzlich zu
werden und zu zerreiſſen, ſie bekommen eine gar-
ſtige
Was vor-
zunehmen,
wenn die
Schale
runzlich
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