Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.und Ausputzung der Bäume. alt seyn, daß er keinen rechten Trieb und Gewächsmehr habe, in welchem Fall es freylich schwer hält. Jedennoch aber, wenn auch ein grosser Ast an ei- nem alten Baume abgenommen wird, und man verfährt damit, wie erinnert worden; so hat man zum wenigsten den Nutzen, daß solches dem Bau- me so leicht nichts schadet, und daß derselbe da- durch viele Jahre erhalten wird. §. 5. Nachdem ich vom Beschneiden der Obst-Von dem Jhrer H 2
und Ausputzung der Baͤume. alt ſeyn, daß er keinen rechten Trieb und Gewaͤchsmehr habe, in welchem Fall es freylich ſchwer haͤlt. Jedennoch aber, wenn auch ein groſſer Aſt an ei- nem alten Baume abgenommen wird, und man verfaͤhrt damit, wie erinnert worden; ſo hat man zum wenigſten den Nutzen, daß ſolches dem Bau- me ſo leicht nichts ſchadet, und daß derſelbe da- durch viele Jahre erhalten wird. §. 5. Nachdem ich vom Beſchneiden der Obſt-Von dem Jhrer H 2
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und Ausputzung der Baͤume.
alt ſeyn, daß er keinen rechten Trieb und Gewaͤchs
mehr habe, in welchem Fall es freylich ſchwer haͤlt.
Jedennoch aber, wenn auch ein groſſer Aſt an ei-
nem alten Baume abgenommen wird, und man
verfaͤhrt damit, wie erinnert worden; ſo hat man
zum wenigſten den Nutzen, daß ſolches dem Bau-
me ſo leicht nichts ſchadet, und daß derſelbe da-
durch viele Jahre erhalten wird.
§. 5.
Nachdem ich vom Beſchneiden der Obſt-
Baͤume gehandelt habe, ſo wil ich auch dererjenigen
Baͤume gedenken, welche den jetzigen groſſen Holz-
Mangel durch das Abſchneideln in etwas erleich-
tern. Es iſt bekant, daß unterſchiedene Arten
von Baͤumen um des Holzes willen von unten
bis oben aus abgehauen werden, wovon man
in der Haußhaltung vielen Nutzen haben kan.
Unter dieſes Schneidel-Holz, welches bald wie-
derum nachwaͤchſet, rechnet man gemeiniglich
die Pappeln und andere Weiden, Aſpen, Linden,
Erlen und Aeſchen; die uͤbrigen Gattungen der
Baͤume aber koͤnnen ſolches nicht gerne vertra-
gen. Jnzwiſchen thun es doch einige Leute aus
Noth; es gehet aber ſehr langſam zu, ehe ſie ſolche
wieder beſchneideln koͤnnen, ja viele erleben es nicht
wieder. Von den Erlen iſt noch zu merken, daß
man ſolche nicht zu hoch ausputzen oder beſchnei-
deln ſol, denn ſonſten ſchmeiſſen die ſtarken Winde
von denſelben, ſie moͤgen alt oder jung ſeyn, die Gi-
pfel herunter, wodurch den Baͤumen ein uͤbles An-
ſehen gemacht wird, welches mir ſelbſten begegnet.
Von dem
Beſchnei-
dein um
des Holzet
willen.
Jhrer
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