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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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eines Obst-Gartens.
denn 1 bis 2 Zol. Hierbey hüte man sich, daß
solcher weder an den Stam noch an die Wur-
zeln zu liegen kommen. Nach diesen wird das
Loch vollens zugescharret, gleich gemacht, und die
Erde mit den Füssen angetreten. Auf solche Art
wird gewiß kein Baum, wenn er sonsten frisch
und gesund ist, zurück bleiben.

§. 4.

Bey Verpflanzung der jungen Obst-Bäu-Ob die
Bäume
nach der
Seite wie-
derum zu
setzen, wie
sie vorher
gestanden.

me sind die mehresten der Meinung, daß man ei-
ne jede Seite des Baumes wiederum dahinwärts
kehren solle, wie sie vorher gestanden. Die aller-
meisten Leute, welche aus meiner Baum-Schule
Bäume geholet, haben solche vorhero, ehe sie
dieselben ausheben lassen, auswendig an der
Schale mit einem Messer ein wenig nach der
Mittags-Seite gezeichnet, damit sie dieselben
wiederum nach der nemlichen Gegend pflanzen
könnten. Man giebt dabey vor, wenn sie nicht
wiederum eben so gesetzet würden, daß hierdurch
die innerliche Eigenschaft und Wachsthum eines
Baumes irre gemacht würde, welches man daher
schliessen könne, weil man an den innern Strichen
und Ringeln der Jahre, so bey einem durchschnit-
tenen Baume gesehen werden, fände, daß die Cir-
kel nach der Mittags-Seite viel stärker und
breiter wären, als nach Mitternacht zu, wovon
ich im 6. Capitel §. 8. weitläuftig gehandelt ha-
be. Daß dieses Angeben ganz vernünftig sey,
wird niemand sonderlich widerfprechen, und schei-
net es allerdings rathsam, daß man bey Ver-

pflan-
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eines Obſt-Gartens.
denn 1 bis 2 Zol. Hierbey huͤte man ſich, daß
ſolcher weder an den Stam noch an die Wur-
zeln zu liegen kommen. Nach dieſen wird das
Loch vollens zugeſcharret, gleich gemacht, und die
Erde mit den Fuͤſſen angetreten. Auf ſolche Art
wird gewiß kein Baum, wenn er ſonſten friſch
und geſund iſt, zuruͤck bleiben.

§. 4.

Bey Verpflanzung der jungen Obſt-Baͤu-Ob die
Baͤume
nach der
Seite wie-
derum zu
ſetzen, wie
ſie vorher
geſtanden.

me ſind die mehreſten der Meinung, daß man ei-
ne jede Seite des Baumes wiederum dahinwaͤrts
kehren ſolle, wie ſie vorher geſtanden. Die aller-
meiſten Leute, welche aus meiner Baum-Schule
Baͤume geholet, haben ſolche vorhero, ehe ſie
dieſelben ausheben laſſen, auswendig an der
Schale mit einem Meſſer ein wenig nach der
Mittags-Seite gezeichnet, damit ſie dieſelben
wiederum nach der nemlichen Gegend pflanzen
koͤnnten. Man giebt dabey vor, wenn ſie nicht
wiederum eben ſo geſetzet wuͤrden, daß hierdurch
die innerliche Eigenſchaft und Wachsthum eines
Baumes irre gemacht wuͤrde, welches man daher
ſchlieſſen koͤnne, weil man an den innern Strichen
und Ringeln der Jahre, ſo bey einem durchſchnit-
tenen Baume geſehen werden, faͤnde, daß die Cir-
kel nach der Mittags-Seite viel ſtaͤrker und
breiter waͤren, als nach Mitternacht zu, wovon
ich im 6. Capitel §. 8. weitlaͤuftig gehandelt ha-
be. Daß dieſes Angeben ganz vernuͤnftig ſey,
wird niemand ſonderlich widerfprechen, und ſchei-
net es allerdings rathſam, daß man bey Ver-

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[101/0133] eines Obſt-Gartens. denn 1 bis 2 Zol. Hierbey huͤte man ſich, daß ſolcher weder an den Stam noch an die Wur- zeln zu liegen kommen. Nach dieſen wird das Loch vollens zugeſcharret, gleich gemacht, und die Erde mit den Fuͤſſen angetreten. Auf ſolche Art wird gewiß kein Baum, wenn er ſonſten friſch und geſund iſt, zuruͤck bleiben. §. 4. Bey Verpflanzung der jungen Obſt-Baͤu- me ſind die mehreſten der Meinung, daß man ei- ne jede Seite des Baumes wiederum dahinwaͤrts kehren ſolle, wie ſie vorher geſtanden. Die aller- meiſten Leute, welche aus meiner Baum-Schule Baͤume geholet, haben ſolche vorhero, ehe ſie dieſelben ausheben laſſen, auswendig an der Schale mit einem Meſſer ein wenig nach der Mittags-Seite gezeichnet, damit ſie dieſelben wiederum nach der nemlichen Gegend pflanzen koͤnnten. Man giebt dabey vor, wenn ſie nicht wiederum eben ſo geſetzet wuͤrden, daß hierdurch die innerliche Eigenſchaft und Wachsthum eines Baumes irre gemacht wuͤrde, welches man daher ſchlieſſen koͤnne, weil man an den innern Strichen und Ringeln der Jahre, ſo bey einem durchſchnit- tenen Baume geſehen werden, faͤnde, daß die Cir- kel nach der Mittags-Seite viel ſtaͤrker und breiter waͤren, als nach Mitternacht zu, wovon ich im 6. Capitel §. 8. weitlaͤuftig gehandelt ha- be. Daß dieſes Angeben ganz vernuͤnftig ſey, wird niemand ſonderlich widerfprechen, und ſchei- net es allerdings rathſam, daß man bey Ver- pflan- Ob die Baͤume nach der Seite wie- derum zu ſetzen, wie ſie vorher geſtanden. G 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/133>, abgerufen am 21.11.2024.