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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Fünftes Capitel.
Feldzug an der Elbe.

In den ersten Monaten des Jahres 1547 hatte Jo-
hann Friedrich
noch einmal eine recht bedeutende Stellung
eingenommen.

Mit ungefähr 20000 Mann, die ihm aus dem Ober-
land folgten, war er Mitte December 1546 in seinem Thü-
ringen
erschienen, und hatte die schwachen Heerhaufen, die
Herzog Moritz dort aufgestellt, ohne Mühe zerstreut. Nicht
allein sein eignes Gebiet hatte er erobert, sondern auch die
daran grenzenden Landestheile seines Vetters, eine Menge
kleiner Städte und Bergfesten. Die Harzgrafen unterwar-
fen sich ihm aufs neue: Hans Georg von Mansfeld verlor
das feste Haus Heldrungen; Julius Pflug, der den günsti-
gen Augenblick wahrgenommen, um sich im Bisthum Naum-
burg
festzusetzen, mußte es wieder verlassen. 1

Hierauf wendete er sich, Neujahr 1547, nach dem Stifte
Magdeburg.

Unter den Motiven der eilenden Rückkehr Johann Fried-
richs
zählte es vorzüglich mit, daß sein Nebenbuhler Moritz

1 Schreiben Johann Friedrichs Zschrapel letzten Dec. (Des-
sauer Arch.), an Albert von Preußen Knauthayn 14 Januar.
Fuͤnftes Capitel.
Feldzug an der Elbe.

In den erſten Monaten des Jahres 1547 hatte Jo-
hann Friedrich
noch einmal eine recht bedeutende Stellung
eingenommen.

Mit ungefähr 20000 Mann, die ihm aus dem Ober-
land folgten, war er Mitte December 1546 in ſeinem Thü-
ringen
erſchienen, und hatte die ſchwachen Heerhaufen, die
Herzog Moritz dort aufgeſtellt, ohne Mühe zerſtreut. Nicht
allein ſein eignes Gebiet hatte er erobert, ſondern auch die
daran grenzenden Landestheile ſeines Vetters, eine Menge
kleiner Städte und Bergfeſten. Die Harzgrafen unterwar-
fen ſich ihm aufs neue: Hans Georg von Mansfeld verlor
das feſte Haus Heldrungen; Julius Pflug, der den günſti-
gen Augenblick wahrgenommen, um ſich im Bisthum Naum-
burg
feſtzuſetzen, mußte es wieder verlaſſen. 1

Hierauf wendete er ſich, Neujahr 1547, nach dem Stifte
Magdeburg.

Unter den Motiven der eilenden Rückkehr Johann Fried-
richs
zählte es vorzüglich mit, daß ſein Nebenbuhler Moritz

1 Schreiben Johann Friedrichs Zſchrapel letzten Dec. (Deſ-
ſauer Arch.), an Albert von Preußen Knauthayn 14 Januar.
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[[496]/0508] Fuͤnftes Capitel. Feldzug an der Elbe. In den erſten Monaten des Jahres 1547 hatte Jo- hann Friedrich noch einmal eine recht bedeutende Stellung eingenommen. Mit ungefähr 20000 Mann, die ihm aus dem Ober- land folgten, war er Mitte December 1546 in ſeinem Thü- ringen erſchienen, und hatte die ſchwachen Heerhaufen, die Herzog Moritz dort aufgeſtellt, ohne Mühe zerſtreut. Nicht allein ſein eignes Gebiet hatte er erobert, ſondern auch die daran grenzenden Landestheile ſeines Vetters, eine Menge kleiner Städte und Bergfeſten. Die Harzgrafen unterwar- fen ſich ihm aufs neue: Hans Georg von Mansfeld verlor das feſte Haus Heldrungen; Julius Pflug, der den günſti- gen Augenblick wahrgenommen, um ſich im Bisthum Naum- burg feſtzuſetzen, mußte es wieder verlaſſen. 1 Hierauf wendete er ſich, Neujahr 1547, nach dem Stifte Magdeburg. Unter den Motiven der eilenden Rückkehr Johann Fried- richs zählte es vorzüglich mit, daß ſein Nebenbuhler Moritz 1 Schreiben Johann Friedrichs Zſchrapel letzten Dec. (Deſ- ſauer Arch.), an Albert von Preußen Knauthayn 14 Januar.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. [496]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/508>, abgerufen am 21.11.2024.