Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Zweites Capitel. Der schmalkaldische Krieg an der Donau. Juni -- November 1546. Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, dieser alles Der Krieg war schon beschlossen, als am 5ten Juni der 1 Schreiben an Erasmus v. Mingkwitz Gesandten zum Reichs-
tag (unter den Papieren die dem Kaiser in die Hand fielen, und in Zweites Capitel. Der ſchmalkaldiſche Krieg an der Donau. Juni — November 1546. Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, dieſer alles Der Krieg war ſchon beſchloſſen, als am 5ten Juni der 1 Schreiben an Erasmus v. Mingkwitz Geſandten zum Reichs-
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Zweites Capitel.
Der ſchmalkaldiſche Krieg an der Donau.
Juni — November 1546.
Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, dieſer alles
überlegenden, von fernher einleitenden, die Welt umfaſſenden
Politik gegenüber Diejenigen zu betrachten auf deren Verder-
ben ſie zielte. Sie hatten keine Ahndung davon, was vorgieng.
Der Krieg war ſchon beſchloſſen, als am 5ten Juni der
Reichstag mit einer Propoſition eröffnet wurde, in der ſo-
gar die Hülfe zu einem Unternehmen gegen die Türken, woran
doch nicht mehr zu denken war, in Erinnerung kam: ſo ſehr
ſuchte man noch in den gewohnten Formen zu bleiben. Der
Churfürſt von Sachſen hatte wirklich kein Arg dabei. Auf
die Meldung ſeiner Geſandten erörtert er ausführlich, wes-
halb die offenſive Hülfe nicht auf den gemeinen Pfennig be-
willigt werden dürfe. Die Anweſenheit ſeines Vetters in
Regensburg erregte ihm noch keine ernſtliche Beſorgniß: er
meinte, Moritz werde ihm das Kloſter Dobrilugk zu ent-
winden ſuchen. 1
1 Schreiben an Erasmus v. Mingkwitz Geſandten zum Reichs-
tag (unter den Papieren die dem Kaiſer in die Hand fielen, und in
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Zitationshilfe: | Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. [410]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/422>, abgerufen am 22.02.2025. |