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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Augsburgische Confession.
verdrängen. Die Forderungen des anwesenden Kaisers mach-
ten bei ihnen nicht im mindesten mehr Eindruck, als die
Anmuthungen des noch entfernten gethan. Hatte der Kai-
ser auf Nachgiebigkeit gerechnet, so waren dieß keine Vor-
zeichen, die ihm Hoffnung geben konnten.

Endlich am 20. Juni wurden die Verhandlungen er-
öffnet. In der Proposition, die an diesem Tage verlesen
ward, drang der Kaiser, wie billig, vor allem auf eine dem
Zwecke entsprechende Rüstung wider die Türken; zugleich er-
klärte er aber seine Absicht, die religiösen Irrungen in Milde
und Güte beizulegen, und wiederholte die Aufforderung
des Ausschreibens, daß zu dem Ende ein jeder "seine Mei-
nung, Gutbedünken, Opinion" ihm in Schriften überant-
worten möge.

Da der Reichsrath den Beschluß faßte, zuvörderst die
Religionssache vorzunehmen, so mußte nun sofort der große
Kampf sich eröffnen.

Augsburgische Confession.

Die Protestanten eilten zunächst eine Schrift vollends
fertig zu machen, in der sie ihre religiöse Ueberzeugung den
Reichsständen zusammengefaßt darzulegen gedachten.


1
1 J. Mt. hat "aus angeporner Güte und Miltigkeit diesen Weg
(der Güte) nach vermöge des Ausschreibens furgenommen, der ent-
lichen Hofnung, der soll bei allen verstendigen ein billiges ansehn ha-
ben und menniglich dahin bewegen und leitten, daß alle Sachen wie-
der zum Besten gekehrt und gewendet werden, damit J. Mt. inn
irem gnedigen Fürhaben verharren und pleiben." Bei Förstemann I,
308 sieht man, wie manche Abweichungen die Copien darbieten. Die
Frankfurter hat deren noch viel mehr z. B. "aus eingeborner Gun-
stigkeit, der möglichen Hofnung u. s. w." Doch ist der Sinn der
nemliche.
Ranke d. Gesch. III. 16

Augsburgiſche Confeſſion.
verdrängen. Die Forderungen des anweſenden Kaiſers mach-
ten bei ihnen nicht im mindeſten mehr Eindruck, als die
Anmuthungen des noch entfernten gethan. Hatte der Kai-
ſer auf Nachgiebigkeit gerechnet, ſo waren dieß keine Vor-
zeichen, die ihm Hoffnung geben konnten.

Endlich am 20. Juni wurden die Verhandlungen er-
öffnet. In der Propoſition, die an dieſem Tage verleſen
ward, drang der Kaiſer, wie billig, vor allem auf eine dem
Zwecke entſprechende Rüſtung wider die Türken; zugleich er-
klärte er aber ſeine Abſicht, die religiöſen Irrungen in Milde
und Güte beizulegen, und wiederholte die Aufforderung
des Ausſchreibens, daß zu dem Ende ein jeder „ſeine Mei-
nung, Gutbedünken, Opinion“ ihm in Schriften überant-
worten möge.

Da der Reichsrath den Beſchluß faßte, zuvörderſt die
Religionsſache vorzunehmen, ſo mußte nun ſofort der große
Kampf ſich eröffnen.

Augsburgiſche Confeſſion.

Die Proteſtanten eilten zunächſt eine Schrift vollends
fertig zu machen, in der ſie ihre religiöſe Ueberzeugung den
Reichsſtänden zuſammengefaßt darzulegen gedachten.


1
1 J. Mt. hat „aus angeporner Guͤte und Miltigkeit dieſen Weg
(der Guͤte) nach vermoͤge des Ausſchreibens furgenommen, der ent-
lichen Hofnung, der ſoll bei allen verſtendigen ein billiges anſehn ha-
ben und menniglich dahin bewegen und leitten, daß alle Sachen wie-
der zum Beſten gekehrt und gewendet werden, damit J. Mt. inn
irem gnedigen Fuͤrhaben verharren und pleiben.“ Bei Foͤrſtemann I,
308 ſieht man, wie manche Abweichungen die Copien darbieten. Die
Frankfurter hat deren noch viel mehr z. B. „aus eingeborner Gun-
ſtigkeit, der moͤglichen Hofnung u. ſ. w.“ Doch iſt der Sinn der
nemliche.
Ranke d. Geſch. III. 16
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[241/0257] Augsburgiſche Confeſſion. verdrängen. Die Forderungen des anweſenden Kaiſers mach- ten bei ihnen nicht im mindeſten mehr Eindruck, als die Anmuthungen des noch entfernten gethan. Hatte der Kai- ſer auf Nachgiebigkeit gerechnet, ſo waren dieß keine Vor- zeichen, die ihm Hoffnung geben konnten. Endlich am 20. Juni wurden die Verhandlungen er- öffnet. In der Propoſition, die an dieſem Tage verleſen ward, drang der Kaiſer, wie billig, vor allem auf eine dem Zwecke entſprechende Rüſtung wider die Türken; zugleich er- klärte er aber ſeine Abſicht, die religiöſen Irrungen in Milde und Güte beizulegen, und wiederholte die Aufforderung des Ausſchreibens, daß zu dem Ende ein jeder „ſeine Mei- nung, Gutbedünken, Opinion“ ihm in Schriften überant- worten möge. Da der Reichsrath den Beſchluß faßte, zuvörderſt die Religionsſache vorzunehmen, ſo mußte nun ſofort der große Kampf ſich eröffnen. Augsburgiſche Confeſſion. Die Proteſtanten eilten zunächſt eine Schrift vollends fertig zu machen, in der ſie ihre religiöſe Ueberzeugung den Reichsſtänden zuſammengefaßt darzulegen gedachten. 1 1 J. Mt. hat „aus angeporner Guͤte und Miltigkeit dieſen Weg (der Guͤte) nach vermoͤge des Ausſchreibens furgenommen, der ent- lichen Hofnung, der ſoll bei allen verſtendigen ein billiges anſehn ha- ben und menniglich dahin bewegen und leitten, daß alle Sachen wie- der zum Beſten gekehrt und gewendet werden, damit J. Mt. inn irem gnedigen Fuͤrhaben verharren und pleiben.“ Bei Foͤrſtemann I, 308 ſieht man, wie manche Abweichungen die Copien darbieten. Die Frankfurter hat deren noch viel mehr z. B. „aus eingeborner Gun- ſtigkeit, der moͤglichen Hofnung u. ſ. w.“ Doch iſt der Sinn der nemliche. Ranke d. Geſch. III. 16

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/257>, abgerufen am 21.11.2024.