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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Vita di Donna Olimpia.
worden. Marchio Andreas Maidalchinus -- -- villam hanc ante
nuptam sororem suam Olympiam cum Innocentii X. germano
fratre -- -- extruxit ornavitque anno Domini MDCXXV
. In
Bussi's Istoria di Viterbo p. 332 ist die ganze Inschrift mitgetheilt.
Mithin kann diese Vermählung erst ungefähr 1626 geschehen seyn;
da war Giambattista Pamfili, später Innocenz X, bereits 54 Jahr
alt und seit 20 Jahren nicht mehr Abbate sondern Prälat. In die-
sem Augenblicke war er in mancherlei Nuntiaturen beschäftigt: --
darf man aus einigen seiner Aeußerungen einen Schluß ziehen, so
wird das Verdienst der Donna Olimpia gewesen seyn, daß sie ihn
hiebei so wie später aus ihrem Vermögen unterstützte. Er konnte den
Glanz behaupten der in diesen Zeiten dazu gehörte um emporzukom-
men. Diesem Anfange gemäß entwickelte sich auch ihr gesammtes
Verhältniß: hatte Donna Olimpia den Prälaten unterstützt, und ei-
nen gewissen Antheil an der Erwerbung der päpstlichen Würde, so
wollte sie diese sich nun auch zu Nutze machen.

In jenem ausführlichen Diario, das der Olimpia Schritt für
Schritt folgt und wo von allen Geheimnissen des päpstlichen Haus-
wesens geredet wird, ist keine Spur einer illegitimen Vertraulichkeit
zwischen dem Papst und seiner Schwägerin zu entdecken.

Auch dieses Werkchen Letis ist ein aus apokryphen Nachrichten
und chimärischen Dichtungen zusammengewebter Roman.



125.
Relatione degli ambasciatori estraordinarj a Roma al sommo pon-
tefice Innocentio X, Pietro Foscarini Kr, Zuanne Nani
Kr Procr, Aluise Mocenigo I fu di q. Aluise, e Bertucci
Valier Kr. 1645 3 Ott
.

Eine völlige Veränderung ist nach Urbans Tod eingetreten. In-
nocenz X. ist von den Franzosen ungern gesehen: er möchte gern
den Kaiser unterstützen, wenn er nur könnte: er ist ein Freund der
Venezianer. Nur wäre möglich, daß er aus natürlicher Unentschlos-
senheit sich in seinen Maaßregeln schwankend zeigte. Die Gesand-
ten finden es deshalb doppelt nöthig sich nicht aus Privatrücksichten
mit ihm zu entzweien, und nicht etwa wegen eines liederlichen Mön-
ches das päpstliche Wohlwollen zu verscherzen.

Folgendermaßen werden die Präcedentien dieses Papstes dar-
gestellt.

Nasce il presente sommo pontefice Innocentio X, chiamato
prima Gio. Batt. cardle Pamfilio, della famiglia de' Pamfilj ori-
ginata gia in Ugubbio citta dello stato d'Urbino. Questa venne
habitare in Roma sotto il pontificato d'Innocentio VIII, si ap-
parento con le prime case della citta, visse sempre in molta ri-
putatione et honorevolezza. La madre di S. Bne fu della fa-
miglia de' marchesi dal Buffolo, nobile e principale, della quale
ne fa il papa hoggidi molto conto, ritrovandosene piu d'uno al
suo servitio in palazzo. Fu la Sta Sua allevata dal cardle Ge-
rolamo Pamfilio, suo zio paterno, che visse in gran concetto e

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Vita di Donna Olimpia.
worden. Marchio Andreas Maidalchinus — — villam hanc ante
nuptam sororem suam Olympiam cum Innocentii X. germano
fratre — — extruxit ornavitque anno Domini MDCXXV
. In
Buſſi’s Istoria di Viterbo p. 332 iſt die ganze Inſchrift mitgetheilt.
Mithin kann dieſe Vermaͤhlung erſt ungefaͤhr 1626 geſchehen ſeyn;
da war Giambattiſta Pamfili, ſpaͤter Innocenz X, bereits 54 Jahr
alt und ſeit 20 Jahren nicht mehr Abbate ſondern Praͤlat. In die-
ſem Augenblicke war er in mancherlei Nuntiaturen beſchaͤftigt: —
darf man aus einigen ſeiner Aeußerungen einen Schluß ziehen, ſo
wird das Verdienſt der Donna Olimpia geweſen ſeyn, daß ſie ihn
hiebei ſo wie ſpaͤter aus ihrem Vermoͤgen unterſtuͤtzte. Er konnte den
Glanz behaupten der in dieſen Zeiten dazu gehoͤrte um emporzukom-
men. Dieſem Anfange gemaͤß entwickelte ſich auch ihr geſammtes
Verhaͤltniß: hatte Donna Olimpia den Praͤlaten unterſtuͤtzt, und ei-
nen gewiſſen Antheil an der Erwerbung der paͤpſtlichen Wuͤrde, ſo
wollte ſie dieſe ſich nun auch zu Nutze machen.

In jenem ausfuͤhrlichen Diario, das der Olimpia Schritt fuͤr
Schritt folgt und wo von allen Geheimniſſen des paͤpſtlichen Haus-
weſens geredet wird, iſt keine Spur einer illegitimen Vertraulichkeit
zwiſchen dem Papſt und ſeiner Schwaͤgerin zu entdecken.

Auch dieſes Werkchen Letis iſt ein aus apokryphen Nachrichten
und chimaͤriſchen Dichtungen zuſammengewebter Roman.



125.
Relatione degli ambasciatori estraordinarj a Roma al sommo pon-
tefice Innocentio X, Pietro Foscarini Kr, Zuanne Nani
Kr Procr, Aluise Mocenigo I fu di q. Aluise, e Bertucci
Valier Kr. 1645 3 Ott
.

Eine voͤllige Veraͤnderung iſt nach Urbans Tod eingetreten. In-
nocenz X. iſt von den Franzoſen ungern geſehen: er moͤchte gern
den Kaiſer unterſtuͤtzen, wenn er nur koͤnnte: er iſt ein Freund der
Venezianer. Nur waͤre moͤglich, daß er aus natuͤrlicher Unentſchloſ-
ſenheit ſich in ſeinen Maaßregeln ſchwankend zeigte. Die Geſand-
ten finden es deshalb doppelt noͤthig ſich nicht aus Privatruͤckſichten
mit ihm zu entzweien, und nicht etwa wegen eines liederlichen Moͤn-
ches das paͤpſtliche Wohlwollen zu verſcherzen.

Folgendermaßen werden die Praͤcedentien dieſes Papſtes dar-
geſtellt.

Nasce il presente sommo pontefice Innocentio X, chiamato
prima Gio. Batt. cardle Pamfilio, della famiglia de’ Pamfilj ori-
ginata già in Ugubbio città dello stato d’Urbino. Questa venne
habitare in Roma sotto il pontificato d’Innocentio VIII, si ap-
parentò con le prime case della città, visse sempre in molta ri-
putatione et honorevolezza. La madre di S. Bne fu della fa-
miglia de’ marchesi dal Buffolo, nobile e principale, della quale
ne fa il papa hoggidi molto conto, ritrovandosene più d’uno al
suo servitio in palazzo. Fu la S Sua allevata dal cardle Ge-
rolamo Pamfilio, suo zio paterno, che visse in gran concetto e

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[451/0463] Vita di Donna Olimpia. worden. Marchio Andreas Maidalchinus — — villam hanc ante nuptam sororem suam Olympiam cum Innocentii X. germano fratre — — extruxit ornavitque anno Domini MDCXXV. In Buſſi’s Istoria di Viterbo p. 332 iſt die ganze Inſchrift mitgetheilt. Mithin kann dieſe Vermaͤhlung erſt ungefaͤhr 1626 geſchehen ſeyn; da war Giambattiſta Pamfili, ſpaͤter Innocenz X, bereits 54 Jahr alt und ſeit 20 Jahren nicht mehr Abbate ſondern Praͤlat. In die- ſem Augenblicke war er in mancherlei Nuntiaturen beſchaͤftigt: — darf man aus einigen ſeiner Aeußerungen einen Schluß ziehen, ſo wird das Verdienſt der Donna Olimpia geweſen ſeyn, daß ſie ihn hiebei ſo wie ſpaͤter aus ihrem Vermoͤgen unterſtuͤtzte. Er konnte den Glanz behaupten der in dieſen Zeiten dazu gehoͤrte um emporzukom- men. Dieſem Anfange gemaͤß entwickelte ſich auch ihr geſammtes Verhaͤltniß: hatte Donna Olimpia den Praͤlaten unterſtuͤtzt, und ei- nen gewiſſen Antheil an der Erwerbung der paͤpſtlichen Wuͤrde, ſo wollte ſie dieſe ſich nun auch zu Nutze machen. In jenem ausfuͤhrlichen Diario, das der Olimpia Schritt fuͤr Schritt folgt und wo von allen Geheimniſſen des paͤpſtlichen Haus- weſens geredet wird, iſt keine Spur einer illegitimen Vertraulichkeit zwiſchen dem Papſt und ſeiner Schwaͤgerin zu entdecken. Auch dieſes Werkchen Letis iſt ein aus apokryphen Nachrichten und chimaͤriſchen Dichtungen zuſammengewebter Roman. 125. Relatione degli ambasciatori estraordinarj a Roma al sommo pon- tefice Innocentio X, Pietro Foscarini Kr, Zuanne Nani Kr Procr, Aluise Mocenigo I fu di q. Aluise, e Bertucci Valier Kr. 1645 3 Ott. Eine voͤllige Veraͤnderung iſt nach Urbans Tod eingetreten. In- nocenz X. iſt von den Franzoſen ungern geſehen: er moͤchte gern den Kaiſer unterſtuͤtzen, wenn er nur koͤnnte: er iſt ein Freund der Venezianer. Nur waͤre moͤglich, daß er aus natuͤrlicher Unentſchloſ- ſenheit ſich in ſeinen Maaßregeln ſchwankend zeigte. Die Geſand- ten finden es deshalb doppelt noͤthig ſich nicht aus Privatruͤckſichten mit ihm zu entzweien, und nicht etwa wegen eines liederlichen Moͤn- ches das paͤpſtliche Wohlwollen zu verſcherzen. Folgendermaßen werden die Praͤcedentien dieſes Papſtes dar- geſtellt. Nasce il presente sommo pontefice Innocentio X, chiamato prima Gio. Batt. cardle Pamfilio, della famiglia de’ Pamfilj ori- ginata già in Ugubbio città dello stato d’Urbino. Questa venne habitare in Roma sotto il pontificato d’Innocentio VIII, si ap- parentò con le prime case della città, visse sempre in molta ri- putatione et honorevolezza. La madre di S. Bne fu della fa- miglia de’ marchesi dal Buffolo, nobile e principale, della quale ne fa il papa hoggidi molto conto, ritrovandosene più d’uno al suo servitio in palazzo. Fu la Stà Sua allevata dal cardle Ge- rolamo Pamfilio, suo zio paterno, che visse in gran concetto e 29*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/463>, abgerufen am 21.11.2024.