Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836. Vita del cardinal Cecchini Sechster Abschnitt. Spätere Epochen. Wir haben in dem vorigen Abschnitt alles zusammengefaßt, was 121. Relatione della vita del cardl Cecchini composta da lui mede- simo. (Barb. 275 S.) Persönliche Denkwürdigkeiten, die nicht gerade viel Licht über Der Autor deutet an, daß er sie zu seinem Vergnügen aufsetze. Funfzehn Jahre alt, ging Cecchini im Jahre 1604 von Perugia Er hatte seine Hoffnung auf die Aldobrandini gesetzt, mit denen Da wollte nun sein Glück, daß er sich gerade an zwei Mon- Sehr bald verbreitete sich die Meinung in Rom, daß Ludovisio Vita del cardinal Cecchini Sechster Abſchnitt. Spätere Epochen. Wir haben in dem vorigen Abſchnitt alles zuſammengefaßt, was 121. Relatione della vita del cardl Cecchini composta da lui mede- simo. (Barb. 275 S.) Perſoͤnliche Denkwuͤrdigkeiten, die nicht gerade viel Licht uͤber Der Autor deutet an, daß er ſie zu ſeinem Vergnuͤgen aufſetze. Funfzehn Jahre alt, ging Cecchini im Jahre 1604 von Perugia Er hatte ſeine Hoffnung auf die Aldobrandini geſetzt, mit denen Da wollte nun ſein Gluͤck, daß er ſich gerade an zwei Mon- Sehr bald verbreitete ſich die Meinung in Rom, daß Ludoviſio <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0454" n="442"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Vita del cardinal Cecchini</hi> </hi> </fw> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Sechster Abſchnitt</hi>.<lb/> Spätere Epochen.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Wir haben in dem vorigen Abſchnitt alles zuſammengefaßt, was<lb/> ſich auf Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> unmittelbar bezieht; es folgen noch einige<lb/> Schriften, welche ſeine Zeiten mit den ſpaͤtern verbinden.</p><lb/> <div n="3"> <head>121.<lb/><hi rendition="#aq">Relatione della vita del card<hi rendition="#sup">l</hi> Cecchini composta da lui mede-<lb/> simo. (Barb.</hi> 275 S.)</head><lb/> <p>Perſoͤnliche Denkwuͤrdigkeiten, die nicht gerade viel Licht uͤber<lb/> wichtige Staatsangelegenheiten verbreiten, aber ein ganz unterrich-<lb/> tendes Beiſpiel eines geiſtlichen Privatlebens doch auch immer unter<lb/> bedeutenden Verhaͤltniſſen darſtellen.</p><lb/> <p>Der Autor deutet an, daß er ſie zu ſeinem Vergnuͤgen aufſetze.<lb/><hi rendition="#aq">„Tra tutte le cose che apportano all’ uomo sommo piacere, una<lb/> è la memoria delle cose passate.“</hi></p><lb/> <p>Funfzehn Jahre alt, ging Cecchini im Jahre 1604 von Perugia<lb/> nach Rom.</p><lb/> <p>Er hatte ſeine Hoffnung auf die Aldobrandini geſetzt, mit denen<lb/> er in entfernter Verwandtſchaft ſtand; aber nur allzu fruͤh fuͤr ihn<lb/> ſtarb Clemens <hi rendition="#aq">VIII</hi>, und nach deſſen Tode vermochten die Aldobran-<lb/> dini nichts mehr. Cecchini durfte zwar ſogleich neue Hoffnung ſchoͤ-<lb/> pfen: in Perugia ſchon war er mit Scipione Caffarelli in Verbin-<lb/> dung geweſen, demſelben der unter Paul <hi rendition="#aq">V.</hi> die Stellung eines Ne-<lb/> poten ſo erfolgreich geltend zu machen wußte: aber Caffarelli wollte<lb/> ſich dieſer Bekanntſchaft nicht erinnern: der junge Menſch mußte<lb/> durch andere Protection fortzukommen ſuchen.</p><lb/> <p>Da wollte nun ſein Gluͤck, daß er ſich gerade an zwei Mon-<lb/> ſignoren hielt, die beide ſpaͤter die hoͤchſte Wuͤrde erlangten, Ludoviſio<lb/> und Pamfilio.</p><lb/> <p>Sehr bald verbreitete ſich die Meinung in Rom, daß Ludoviſio<lb/> die Tiare erlangen werde. So wie deſſen Neffe Ludovico 1619 in<lb/> die Praͤlatur eintrat, betrachteten ihn viele als den kuͤnftigen Cardinal<lb/> Padrone. Aller Augen richteten ſich auf ihn: von ſeinen Freunden und<lb/> Dienern ſuchte ſchon einer den andern auszuſtechen: auch Cecchini<lb/> klagt, daß man ihn zu verdraͤngen geſucht habe; aber er wußte ſich<lb/> zu halten: vermochte er doch ſelbſt dem Herrn wichtige Dienſte zu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [442/0454]
Vita del cardinal Cecchini
Sechster Abſchnitt.
Spätere Epochen.
Wir haben in dem vorigen Abſchnitt alles zuſammengefaßt, was
ſich auf Urban VIII. unmittelbar bezieht; es folgen noch einige
Schriften, welche ſeine Zeiten mit den ſpaͤtern verbinden.
121.
Relatione della vita del cardl Cecchini composta da lui mede-
simo. (Barb. 275 S.)
Perſoͤnliche Denkwuͤrdigkeiten, die nicht gerade viel Licht uͤber
wichtige Staatsangelegenheiten verbreiten, aber ein ganz unterrich-
tendes Beiſpiel eines geiſtlichen Privatlebens doch auch immer unter
bedeutenden Verhaͤltniſſen darſtellen.
Der Autor deutet an, daß er ſie zu ſeinem Vergnuͤgen aufſetze.
„Tra tutte le cose che apportano all’ uomo sommo piacere, una
è la memoria delle cose passate.“
Funfzehn Jahre alt, ging Cecchini im Jahre 1604 von Perugia
nach Rom.
Er hatte ſeine Hoffnung auf die Aldobrandini geſetzt, mit denen
er in entfernter Verwandtſchaft ſtand; aber nur allzu fruͤh fuͤr ihn
ſtarb Clemens VIII, und nach deſſen Tode vermochten die Aldobran-
dini nichts mehr. Cecchini durfte zwar ſogleich neue Hoffnung ſchoͤ-
pfen: in Perugia ſchon war er mit Scipione Caffarelli in Verbin-
dung geweſen, demſelben der unter Paul V. die Stellung eines Ne-
poten ſo erfolgreich geltend zu machen wußte: aber Caffarelli wollte
ſich dieſer Bekanntſchaft nicht erinnern: der junge Menſch mußte
durch andere Protection fortzukommen ſuchen.
Da wollte nun ſein Gluͤck, daß er ſich gerade an zwei Mon-
ſignoren hielt, die beide ſpaͤter die hoͤchſte Wuͤrde erlangten, Ludoviſio
und Pamfilio.
Sehr bald verbreitete ſich die Meinung in Rom, daß Ludoviſio
die Tiare erlangen werde. So wie deſſen Neffe Ludovico 1619 in
die Praͤlatur eintrat, betrachteten ihn viele als den kuͤnftigen Cardinal
Padrone. Aller Augen richteten ſich auf ihn: von ſeinen Freunden und
Dienern ſuchte ſchon einer den andern auszuſtechen: auch Cecchini
klagt, daß man ihn zu verdraͤngen geſucht habe; aber er wußte ſich
zu halten: vermochte er doch ſelbſt dem Herrn wichtige Dienſte zu
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