Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Instr. a Damiata per Francia 1624. Unter diesem Fürsten nun war der Katholicismus in glänzendem Aber daneben regt sich auch unüberwindlich und immer aufs Wenigstens von einem Theile der Mitglieder der Sorbonne Indessen greifen die Parlamente thätlich in die kirchliche Juris- Auch in die Bücherverbote mischen sie sich. Gern hätten die Man sieht, schon ist der ganze Kampf der Curie und des Gal- 107. Instruttione a V. Sria monsr Campeggi, vescovo di Cesena, desti- nato da N. Sigre suo nuntio al Smo Sigr duca di Savoia. 1624. Eine auch deshalb merkwürdige Instruction, weil sie den Er- Da chi venisse il motivo di tal impresa, dal papa o dal duca, Instr. a Damiata per Francia 1624. Unter dieſem Fuͤrſten nun war der Katholicismus in glaͤnzendem Aber daneben regt ſich auch unuͤberwindlich und immer aufs Wenigſtens von einem Theile der Mitglieder der Sorbonne Indeſſen greifen die Parlamente thaͤtlich in die kirchliche Juris- Auch in die Buͤcherverbote miſchen ſie ſich. Gern haͤtten die Man ſieht, ſchon iſt der ganze Kampf der Curie und des Gal- 107. Instruttione a V. Sria monsr Campeggi, vescovo di Cesena, desti- nato da N. Sigre suo nuntio al Smo Sigr duca di Savoia. 1624. Eine auch deshalb merkwuͤrdige Inſtruction, weil ſie den Er- Da chi venisse il motivo di tal impresa, dal papa o dal duca, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0414" n="402"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Instr. a Damiata per Francia</hi></hi> 1624.</fw><lb/> <p>Unter dieſem Fuͤrſten nun war der Katholicismus in glaͤnzendem<lb/> Fortgange. Der Nuntius wird angewieſen, allen jenen Miſſionen,<lb/> namentlich im ſuͤdlichen Frankreich, nach Kraͤften beizuſtehn und ihre<lb/> Sache am koͤniglichen Hofe zu verfechten.</p><lb/> <p>Aber daneben regt ſich auch unuͤberwindlich und immer aufs<lb/> neue die Oppoſition der gallicaniſchen Grundſaͤtze.</p><lb/> <p>Wenigſtens von einem Theile der Mitglieder der Sorbonne<lb/> wird die Lehre von der Unabhaͤngigkeit der weltlichen Gewalt und<lb/> dem goͤttlichen Rechte der Biſchoͤfe vorgetragen. Schon bringen Ei-<lb/> nige die Meinung auf, den Pfarrern ſtehe in ihrer Pfarre eben ſo<lb/> viel Macht zu, wie den Biſchoͤfen in ihrem Bisthum. Der Papſt findet<lb/> dieſe Meinungen abominabel. Es ſchmerzt ihn, daß Richer, der ſie<lb/> beſonders eifrig vertheidigt, obwohl excommunicirt, ſich doch daraus<lb/> nichts macht, ſondern fortwaͤhrend Meſſe lieſt.</p><lb/> <p>Indeſſen greifen die Parlamente thaͤtlich in die kirchliche Juris-<lb/> diction ein. Die Appellationen, <hi rendition="#aq">come d’abus,</hi> die Unterſuchungen<lb/> uͤber die Ausfertigungen der Dataria, die Eingriffe in die Gerichts-<lb/> barkeit der Biſchoͤfe kommen dem Papſt als eben ſo viel Uſurpatio-<lb/> nen vor. <hi rendition="#aq">„Favoriscono chiunque ad essi ricorre, et in questa<lb/> maniera procurano di soggiogare le provincie a loro non sog-<lb/> gette, come la Bretagna, la Provenza e la Borgembrescia.“</hi></p><lb/> <p>Auch in die Buͤcherverbote miſchen ſie ſich. Gern haͤtten die<lb/> Nuntien Werke wie von Thou und Richer verboten, aber es war<lb/> ihnen nicht moͤglich. Der neue Nuntius wird angewieſen, der Er-<lb/> ſcheinung ſchaͤdlicher Buͤcher lieber zuvorzukommen als ſie erſt zu<lb/> erwarten. <hi rendition="#aq">Le stampe de’ libri sono il fomite delle false dottrine:<lb/> et è necessario che ella procuri di tenersi amorevoli i librari,<lb/> accioche l’avisino di mano in mano de’ libri che si stampano:<lb/> imperoche stampati che sono porta seco difficoltà di ottenere<lb/> la prohibitione.</hi></p><lb/> <p>Man ſieht, ſchon iſt der ganze Kampf der Curie und des Gal-<lb/> licanismus eingeleitet, der in mancherlei Phaſen die Periode der al-<lb/> ten bourboniſchen Monarchie in Bewegung erhalten hat.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>107.<lb/><hi rendition="#aq">Instruttione a V. S<hi rendition="#sup">ria</hi> mons<hi rendition="#sup">r</hi> Campeggi, vescovo di Cesena, desti-<lb/> nato da N. 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Instr. a Damiata per Francia 1624.
Unter dieſem Fuͤrſten nun war der Katholicismus in glaͤnzendem
Fortgange. Der Nuntius wird angewieſen, allen jenen Miſſionen,
namentlich im ſuͤdlichen Frankreich, nach Kraͤften beizuſtehn und ihre
Sache am koͤniglichen Hofe zu verfechten.
Aber daneben regt ſich auch unuͤberwindlich und immer aufs
neue die Oppoſition der gallicaniſchen Grundſaͤtze.
Wenigſtens von einem Theile der Mitglieder der Sorbonne
wird die Lehre von der Unabhaͤngigkeit der weltlichen Gewalt und
dem goͤttlichen Rechte der Biſchoͤfe vorgetragen. Schon bringen Ei-
nige die Meinung auf, den Pfarrern ſtehe in ihrer Pfarre eben ſo
viel Macht zu, wie den Biſchoͤfen in ihrem Bisthum. Der Papſt findet
dieſe Meinungen abominabel. Es ſchmerzt ihn, daß Richer, der ſie
beſonders eifrig vertheidigt, obwohl excommunicirt, ſich doch daraus
nichts macht, ſondern fortwaͤhrend Meſſe lieſt.
Indeſſen greifen die Parlamente thaͤtlich in die kirchliche Juris-
diction ein. Die Appellationen, come d’abus, die Unterſuchungen
uͤber die Ausfertigungen der Dataria, die Eingriffe in die Gerichts-
barkeit der Biſchoͤfe kommen dem Papſt als eben ſo viel Uſurpatio-
nen vor. „Favoriscono chiunque ad essi ricorre, et in questa
maniera procurano di soggiogare le provincie a loro non sog-
gette, come la Bretagna, la Provenza e la Borgembrescia.“
Auch in die Buͤcherverbote miſchen ſie ſich. Gern haͤtten die
Nuntien Werke wie von Thou und Richer verboten, aber es war
ihnen nicht moͤglich. Der neue Nuntius wird angewieſen, der Er-
ſcheinung ſchaͤdlicher Buͤcher lieber zuvorzukommen als ſie erſt zu
erwarten. Le stampe de’ libri sono il fomite delle false dottrine:
et è necessario che ella procuri di tenersi amorevoli i librari,
accioche l’avisino di mano in mano de’ libri che si stampano:
imperoche stampati che sono porta seco difficoltà di ottenere
la prohibitione.
Man ſieht, ſchon iſt der ganze Kampf der Curie und des Gal-
licanismus eingeleitet, der in mancherlei Phaſen die Periode der al-
ten bourboniſchen Monarchie in Bewegung erhalten hat.
107.
Instruttione a V. Sria monsr Campeggi, vescovo di Cesena, desti-
nato da N. Sigre suo nuntio al Smo Sigr duca di Savoia. 1624.
Eine auch deshalb merkwuͤrdige Inſtruction, weil ſie den Er-
folg jener Sendung des Don Tobia Corona weiter eroͤrtert. Wir
ſehen, daß der Plan gegen Genf beſonders an dem Widerſtande von
Luines und Rohan, der noch immer maͤchtig war, dem Anſehen der
Hugenotten uͤberhaupt ſcheiterte; daß man ihn aber darum keines-
weges aufgab.
Da chi venisse il motivo di tal impresa, dal papa o dal duca,
non si sa bene: perche il pontefice lasciò brevi e lettere di
esortatione al medesimo sigr duca et al principe del Piemonte,
donde poteva farsi congettura che il papa ne fosse autore: ma
nel ricevere l’esortatione si mostrò tanto pronta l’A. S. che non
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