dio con far confidente della regina il conte Olivares di diffi- dentissimo che era prima.
Auch an den Großinquisitor wird der Nuntius gewiesen. Er soll denselben noch anfeuern, gegen die Einführung ketzerischer Bü- cher in Spanien und Indien wachsam zu seyn.
II. Man hatte in Spanien den Gedanken gefaßt die deutsche Linie durch zwei neue Vermählungen in ruhigeren Besitz ihrer letzten Erwerbungen zu setzen. Der Erbprinz von der Pfalz und Bethlen- gabor sollten beide mit kaiserlichen Prinzessinnen vermählt werden: hiedurch hoffte man die ungarischen, und noch mehr die deutschen Unruhen beizulegen. Anfangs wollte man zu Rom daran nicht glau- ben. Jedoch nach neuen Nachrichten ließ sich nicht mehr zweifeln. Der Papst eilt dem König Vorstellungen dagegen zu machen. Man ersehe aus Briefen, daß es die Absicht der Engländer keinesweges sey, wenn auch der Prinz von der Pfalz an den kaiserlichen Hof ge- sendet werde, ihn katholisch werden zu lassen. Und wolle man sich einem so unzuverläßigen Menschen wie Gabor anvertrauen? Er könne es nicht glauben noch billigen. Seinem Nuntius gibt er den Auftrag sich aus allen Kräften dawiderzusetzen. "V. Sria, ma con destrezza et a tempo, facci per impedirli (questi due ma- trimonj) tutto quello che umanamente puo."
Wir wissen, daß Papst Urban selbst an dem Scheitern dieser wenngleich weitaussehenden, doch wohlgemeinten Pläne Antheil hatte. Die Sendung Rotas, deren wir gedachten, erklärt sich aus diesen Aeußerungen.
106. Instruttione a V. Sria arcivescovo di Damiata e chierico di camera per la nuntiatura ordinaria al re cristmo. 23 Genn. 1624.
Das Seitenstück zu der Instruction Sacchettis.
Auf das lebhafteste verdammt der Papst auch hier jenen Plan zur Restitution der Pfalz; er ruft den Einfluß des Königs an, um Sachsen zu bewegen sich den Fortschritten der baierischen Macht nicht zu widersetzen. Ueberdieß wünscht er nichts mehr, als daß Oranges zerstört werde, was nur ein Sammelplatz für die Ketzer sey.
Das Wichtigste aber sind die innern Angelegenheiten. König Ludwig XIII. wird folgendergestalt geschildert. Il re e fuori di modo virtuoso et abborrisce tutti quei vitii che sogliono accom- pagnarsi alla dominatione: non e altiero, ma humanissimo: non e amatore della propria opinione, ma piu volentieri crede a buoni consigli: non ama il riposo, ma e dedito alle fatiche e le tollera fortemente, senza conoscere altro piacere che quello della caccia: non nutrisce pensieri dimessi, ma e avidissimo di gloria, senza dilungarsi punto dalla pieta. Con la Mta S. pos- sono i ministri di stato et i serventi nelle caccie, a quali volen- tieri s'accosta per godere la liberta, che non concede la stretta pratica de' grandi. Il piu caro di quelli che hanno l'adito a S. Mta con occasione delle caccie e il signore di Toiras, huomo cauto e prudente, che non si rimescola negli affari di stato per ascondere la sua autorita, ma ne e capace. --
Päpste** 26
a Succhetti per Spagna 1624.
dio con far confidente della regina il conte Olivares di diffi- dentissimo che era prima.
Auch an den Großinquiſitor wird der Nuntius gewieſen. Er ſoll denſelben noch anfeuern, gegen die Einfuͤhrung ketzeriſcher Buͤ- cher in Spanien und Indien wachſam zu ſeyn.
II. Man hatte in Spanien den Gedanken gefaßt die deutſche Linie durch zwei neue Vermaͤhlungen in ruhigeren Beſitz ihrer letzten Erwerbungen zu ſetzen. Der Erbprinz von der Pfalz und Bethlen- gabor ſollten beide mit kaiſerlichen Prinzeſſinnen vermaͤhlt werden: hiedurch hoffte man die ungariſchen, und noch mehr die deutſchen Unruhen beizulegen. Anfangs wollte man zu Rom daran nicht glau- ben. Jedoch nach neuen Nachrichten ließ ſich nicht mehr zweifeln. Der Papſt eilt dem Koͤnig Vorſtellungen dagegen zu machen. Man erſehe aus Briefen, daß es die Abſicht der Englaͤnder keinesweges ſey, wenn auch der Prinz von der Pfalz an den kaiſerlichen Hof ge- ſendet werde, ihn katholiſch werden zu laſſen. Und wolle man ſich einem ſo unzuverlaͤßigen Menſchen wie Gabor anvertrauen? Er koͤnne es nicht glauben noch billigen. Seinem Nuntius gibt er den Auftrag ſich aus allen Kraͤften dawiderzuſetzen. „V. Sria, ma con destrezza et a tempo, facci per impedirli (questi due ma- trimonj) tutto quello che umanamente può.“
Wir wiſſen, daß Papſt Urban ſelbſt an dem Scheitern dieſer wenngleich weitausſehenden, doch wohlgemeinten Plaͤne Antheil hatte. Die Sendung Rotas, deren wir gedachten, erklaͤrt ſich aus dieſen Aeußerungen.
106. Instruttione a V. Sria arcivescovo di Damiata e chierico di camera per la nuntiatura ordinaria al re cristmo. 23 Genn. 1624.
Das Seitenſtuͤck zu der Inſtruction Sacchettis.
Auf das lebhafteſte verdammt der Papſt auch hier jenen Plan zur Reſtitution der Pfalz; er ruft den Einfluß des Koͤnigs an, um Sachſen zu bewegen ſich den Fortſchritten der baieriſchen Macht nicht zu widerſetzen. Ueberdieß wuͤnſcht er nichts mehr, als daß Oranges zerſtoͤrt werde, was nur ein Sammelplatz fuͤr die Ketzer ſey.
Das Wichtigſte aber ſind die innern Angelegenheiten. Koͤnig Ludwig XIII. wird folgendergeſtalt geſchildert. Il re è fuori di modo virtuoso et abborrisce tutti quei vitii che sogliono accom- pagnarsi alla dominatione: non è altiero, ma humanissimo: non è amatore della propria opinione, ma più volentieri crede a buoni consigli: non ama il riposo, ma è dedito alle fatiche e le tollera fortemente, senza conoscere altro piacere che quello della caccia: non nutrisce pensieri dimessi, ma è avidissimo di gloria, senza dilungarsi punto dalla pietà. Con la Mtà S. pos- sono i ministri di stato et i serventi nelle caccie, a quali volen- tieri s’accosta per godere la libertà, che non concede la stretta pratica de’ grandi. Il più caro di quelli che hanno l’adito a S. Mtà con occasione delle caccie è il signore di Toiras, huomo cauto e prudente, che non si rimescola negli affari di stato per ascondere la sua autorità, ma ne è capace. —
Päpſte** 26
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[401/0413]
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Auch an den Großinquiſitor wird der Nuntius gewieſen. Er
ſoll denſelben noch anfeuern, gegen die Einfuͤhrung ketzeriſcher Buͤ-
cher in Spanien und Indien wachſam zu ſeyn.
II. Man hatte in Spanien den Gedanken gefaßt die deutſche
Linie durch zwei neue Vermaͤhlungen in ruhigeren Beſitz ihrer letzten
Erwerbungen zu ſetzen. Der Erbprinz von der Pfalz und Bethlen-
gabor ſollten beide mit kaiſerlichen Prinzeſſinnen vermaͤhlt werden:
hiedurch hoffte man die ungariſchen, und noch mehr die deutſchen
Unruhen beizulegen. Anfangs wollte man zu Rom daran nicht glau-
ben. Jedoch nach neuen Nachrichten ließ ſich nicht mehr zweifeln.
Der Papſt eilt dem Koͤnig Vorſtellungen dagegen zu machen. Man
erſehe aus Briefen, daß es die Abſicht der Englaͤnder keinesweges
ſey, wenn auch der Prinz von der Pfalz an den kaiſerlichen Hof ge-
ſendet werde, ihn katholiſch werden zu laſſen. Und wolle man
ſich einem ſo unzuverlaͤßigen Menſchen wie Gabor anvertrauen?
Er koͤnne es nicht glauben noch billigen. Seinem Nuntius gibt er
den Auftrag ſich aus allen Kraͤften dawiderzuſetzen. „V. Sria, ma
con destrezza et a tempo, facci per impedirli (questi due ma-
trimonj) tutto quello che umanamente può.“
Wir wiſſen, daß Papſt Urban ſelbſt an dem Scheitern dieſer
wenngleich weitausſehenden, doch wohlgemeinten Plaͤne Antheil hatte.
Die Sendung Rotas, deren wir gedachten, erklaͤrt ſich aus dieſen
Aeußerungen.
106.
Instruttione a V. Sria arcivescovo di Damiata e chierico di camera
per la nuntiatura ordinaria al re cristmo. 23 Genn. 1624.
Das Seitenſtuͤck zu der Inſtruction Sacchettis.
Auf das lebhafteſte verdammt der Papſt auch hier jenen Plan
zur Reſtitution der Pfalz; er ruft den Einfluß des Koͤnigs an, um
Sachſen zu bewegen ſich den Fortſchritten der baieriſchen Macht nicht
zu widerſetzen. Ueberdieß wuͤnſcht er nichts mehr, als daß Oranges
zerſtoͤrt werde, was nur ein Sammelplatz fuͤr die Ketzer ſey.
Das Wichtigſte aber ſind die innern Angelegenheiten. Koͤnig
Ludwig XIII. wird folgendergeſtalt geſchildert. Il re è fuori di
modo virtuoso et abborrisce tutti quei vitii che sogliono accom-
pagnarsi alla dominatione: non è altiero, ma humanissimo: non
è amatore della propria opinione, ma più volentieri crede a
buoni consigli: non ama il riposo, ma è dedito alle fatiche e
le tollera fortemente, senza conoscere altro piacere che quello
della caccia: non nutrisce pensieri dimessi, ma è avidissimo di
gloria, senza dilungarsi punto dalla pietà. Con la Mtà S. pos-
sono i ministri di stato et i serventi nelle caccie, a quali volen-
tieri s’accosta per godere la libertà, che non concede la stretta
pratica de’ grandi. Il più caro di quelli che hanno l’adito a
S. Mtà con occasione delle caccie è il signore di Toiras, huomo
cauto e prudente, che non si rimescola negli affari di stato per
ascondere la sua autorità, ma ne è capace. —
Päpſte** 26
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/413>, abgerufen am 03.03.2025.
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