Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Vita di Ludovico Ludovisi. 200000 Sc. in seinem Testament bestimmt. Schon bei seinen Leb-zeiten schenkte er ihr alle Jahr 6000 Sc. Der Autor zählt das zu den Almosen die er gezahlt, und die er jährlich genau auf 32882 Sc. berechnet. 8. Die Wahl Urbans VIII. Sie wird hier dem Cardinal zu- 9. Späteres Leben. Er predigte zuweilen in Bologna: -- er Von der Absicht die ein Venezianer dem Cardinal zuschreibt, Denn überhaupt ist diese Lebensbeschreibung im Tone eines offi- Der Cardinal starb bald nachher. "La cui anima," schließt 96. Instruttione a monsr vescovo d'Aversa, nuntio destinato da N. Sigre alla Mta Cesarea di Ferdinando II Imperatore. Ro- ma 12 Apr. 1621. Wir haben gesehen, wie wichtig die Thätigkeit Caraffas war: Gregor geht davon aus, daß es die Absicht der Protestanten Er weist den Nuntius an, auf folgende Punkte sein Augen- 25*
Vita di Ludovico Ludovisi. 200000 Sc. in ſeinem Teſtament beſtimmt. Schon bei ſeinen Leb-zeiten ſchenkte er ihr alle Jahr 6000 Sc. Der Autor zaͤhlt das zu den Almoſen die er gezahlt, und die er jaͤhrlich genau auf 32882 Sc. berechnet. 8. Die Wahl Urbans VIII. Sie wird hier dem Cardinal zu- 9. Spaͤteres Leben. Er predigte zuweilen in Bologna: — er Von der Abſicht die ein Venezianer dem Cardinal zuſchreibt, Denn uͤberhaupt iſt dieſe Lebensbeſchreibung im Tone eines offi- Der Cardinal ſtarb bald nachher. „La cui anima,“ ſchließt 96. Instruttione a monsr vescovo d’Aversa, nuntio destinato da N. Sigre alla Mtà Cesarea di Ferdinando II Imperatore. Ro- ma 12 Apr. 1621. Wir haben geſehen, wie wichtig die Thaͤtigkeit Caraffas war: Gregor geht davon aus, daß es die Abſicht der Proteſtanten Er weiſt den Nuntius an, auf folgende Punkte ſein Augen- 25*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0399" n="387"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Vita di Ludovico Ludovisi.</hi></hi></fw><lb/> 200000 Sc. in ſeinem Teſtament beſtimmt. Schon bei ſeinen Leb-<lb/> zeiten ſchenkte er ihr alle Jahr 6000 Sc. Der Autor zaͤhlt das zu<lb/> den Almoſen die er gezahlt, und die er jaͤhrlich genau auf 32882<lb/> Sc. berechnet.</p><lb/> <p>8. Die Wahl Urbans <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Sie wird hier dem Cardinal zu-<lb/> geſchrieben, <hi rendition="#aq">„superando con la sua destrezza le difficoltà che si<lb/> traponevano.“</hi> Seine Entfernung aus Rom nach ſeinem erzbiſchoͤf-<lb/> lichen Sitze in Bologna ſey ganz ſein eigener Entſchluß geweſen.</p><lb/> <p>9. Spaͤteres Leben. Er predigte zuweilen in Bologna: — er<lb/> bewirkte, daß die Bologneſen Ignaz und Xaver zu ihren himmliſchen<lb/> Schutzpatronen hinzufuͤgten: aber die Hauptſache iſt, daß er den Ten-<lb/> denzen der von ihm gefuͤhrten Verwaltung gemaͤß ſich gegen die ſchwan-<lb/> kende Politik Urbans <hi rendition="#aq">VIII.</hi> in heftige Oppoſition ſetzte. Als im Jahre<lb/> 1631 die Siege Guſtav Adolfs erfolgten, bot er dem ſpaniſchen Hofe<lb/> 100000 Scudi und den Ertrag von ſeinen ſpaniſchen Abteien, de-<lb/> ren er zehen beſaß, auf die Dauer des Krieges an. Giunti theilt<lb/> den Brief mit, in welchem Ludoviſi dieſen Antrag auf die <hi rendition="#aq">„pre-<lb/> senti bisogni della Germania e dell’ augustissima casa di S.<lb/> M<hi rendition="#sup">tà</hi>, base e sostegno della religione cattolica,“</hi> begruͤndete. In<lb/> Spanien nahm man das nun nicht an: Olivarez antwortete ihm,<lb/> wiewohl der Koͤnig dieſes Erbieten ablehne, ſo werde das doch S.<lb/> M. nicht hindern, dem Cardinal die Gnaden zu erweiſen die er ſich<lb/> wuͤnſche, und die man ſonſt fuͤr intereſſirt halten koͤnnte.</p><lb/> <p>Von der Abſicht die ein Venezianer dem Cardinal zuſchreibt,<lb/> ein Concilium wider Papſt Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> zu berufen, findet ſich hier<lb/> nichts.</p><lb/> <p>Denn uͤberhaupt iſt dieſe Lebensbeſchreibung im Tone eines offi-<lb/> ciellen Panegyricus verfaßt. Obwohl ſie viele nuͤtzliche und glaub-<lb/> wuͤrdige Nachrichten enthaͤlt, theilt ſie doch das Bedenklichere nicht mit.</p><lb/> <p>Der Cardinal ſtarb bald nachher. <hi rendition="#aq">„La cui anima,“</hi> ſchließt<lb/> Giunti, <hi rendition="#aq">„riposi in cielo.“</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>96.<lb/><hi rendition="#aq">Instruttione a mons<hi rendition="#sup">r</hi> vescovo d’Aversa, nuntio destinato da N.<lb/> Sig<hi rendition="#sup">re</hi> alla M<hi rendition="#sup">tà</hi> Cesarea di Ferdinando II Imperatore. Ro-<lb/> ma 12 Apr.</hi> 1621.</head><lb/> <p>Wir haben geſehen, wie wichtig die Thaͤtigkeit Caraffas war:<lb/> ſchon darum waͤre die Inſtruction merkwuͤrdig, die ihm Gregor <hi rendition="#aq">XV.</hi><lb/> bei dem Antritt ſeiner Nuntiatur ertheilte. Sie iſt es aber auch<lb/> deshalb, weil ſie die Geſichtspunkte enthuͤllt, die man zu Rom nach<lb/> der Schlacht von Prag faßte.</p><lb/> <p>Gregor geht davon aus, daß es die Abſicht der Proteſtanten<lb/> geweſen ſey, das Haus Oeſtreich auszurotten, das Kaiſerthum an ſich<lb/> zu reißen, und dann nach Italien vorzudringen um dieſen edelſten<lb/> Theil der Welt zu berauben und zu pluͤndern. Gott habe aber den<lb/> Dingen eine andere Wendung gegeben. Man muͤſſe nun darauf den-<lb/> ken, aus derſelben den moͤglichſten Nutzen zu ziehen.</p><lb/> <p>Er weiſt den Nuntius an, auf folgende Punkte ſein Augen-<lb/> merk zu richten.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">25*</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [387/0399]
Vita di Ludovico Ludovisi.
200000 Sc. in ſeinem Teſtament beſtimmt. Schon bei ſeinen Leb-
zeiten ſchenkte er ihr alle Jahr 6000 Sc. Der Autor zaͤhlt das zu
den Almoſen die er gezahlt, und die er jaͤhrlich genau auf 32882
Sc. berechnet.
8. Die Wahl Urbans VIII. Sie wird hier dem Cardinal zu-
geſchrieben, „superando con la sua destrezza le difficoltà che si
traponevano.“ Seine Entfernung aus Rom nach ſeinem erzbiſchoͤf-
lichen Sitze in Bologna ſey ganz ſein eigener Entſchluß geweſen.
9. Spaͤteres Leben. Er predigte zuweilen in Bologna: — er
bewirkte, daß die Bologneſen Ignaz und Xaver zu ihren himmliſchen
Schutzpatronen hinzufuͤgten: aber die Hauptſache iſt, daß er den Ten-
denzen der von ihm gefuͤhrten Verwaltung gemaͤß ſich gegen die ſchwan-
kende Politik Urbans VIII. in heftige Oppoſition ſetzte. Als im Jahre
1631 die Siege Guſtav Adolfs erfolgten, bot er dem ſpaniſchen Hofe
100000 Scudi und den Ertrag von ſeinen ſpaniſchen Abteien, de-
ren er zehen beſaß, auf die Dauer des Krieges an. Giunti theilt
den Brief mit, in welchem Ludoviſi dieſen Antrag auf die „pre-
senti bisogni della Germania e dell’ augustissima casa di S.
Mtà, base e sostegno della religione cattolica,“ begruͤndete. In
Spanien nahm man das nun nicht an: Olivarez antwortete ihm,
wiewohl der Koͤnig dieſes Erbieten ablehne, ſo werde das doch S.
M. nicht hindern, dem Cardinal die Gnaden zu erweiſen die er ſich
wuͤnſche, und die man ſonſt fuͤr intereſſirt halten koͤnnte.
Von der Abſicht die ein Venezianer dem Cardinal zuſchreibt,
ein Concilium wider Papſt Urban VIII. zu berufen, findet ſich hier
nichts.
Denn uͤberhaupt iſt dieſe Lebensbeſchreibung im Tone eines offi-
ciellen Panegyricus verfaßt. Obwohl ſie viele nuͤtzliche und glaub-
wuͤrdige Nachrichten enthaͤlt, theilt ſie doch das Bedenklichere nicht mit.
Der Cardinal ſtarb bald nachher. „La cui anima,“ ſchließt
Giunti, „riposi in cielo.“
96.
Instruttione a monsr vescovo d’Aversa, nuntio destinato da N.
Sigre alla Mtà Cesarea di Ferdinando II Imperatore. Ro-
ma 12 Apr. 1621.
Wir haben geſehen, wie wichtig die Thaͤtigkeit Caraffas war:
ſchon darum waͤre die Inſtruction merkwuͤrdig, die ihm Gregor XV.
bei dem Antritt ſeiner Nuntiatur ertheilte. Sie iſt es aber auch
deshalb, weil ſie die Geſichtspunkte enthuͤllt, die man zu Rom nach
der Schlacht von Prag faßte.
Gregor geht davon aus, daß es die Abſicht der Proteſtanten
geweſen ſey, das Haus Oeſtreich auszurotten, das Kaiſerthum an ſich
zu reißen, und dann nach Italien vorzudringen um dieſen edelſten
Theil der Welt zu berauben und zu pluͤndern. Gott habe aber den
Dingen eine andere Wendung gegeben. Man muͤſſe nun darauf den-
ken, aus derſelben den moͤglichſten Nutzen zu ziehen.
Er weiſt den Nuntius an, auf folgende Punkte ſein Augen-
merk zu richten.
25*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |