Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Instructiones Sixti IV 1478. praeterea hic dominus tribuit justissimus almamjustitiam cuicunque suam, violentaque nulli infert: hic populum prisco de paupere ditem efficit, et placida Romam cum pace gubernat. Er verdenkt es den Römern, daß sie nach der altrömischen Freiheit trachten. Auch ist es ohne Zweifel gegründet und hat zu den Er- werbungen des Kirchenstaates viel beigetragen, daß die päpstliche Gewalt milder war als die Herrschaft städtischer Oberhäupter. Unser Autor findet den Widerstand der Bürger gegen die Kirche unver- zeihlich, die ihnen so viel geistliche und weltliche Güter gewähre: quibus auri copia grandis argentique ferax aeternaque vita salusque provenit, ut nulli data gratia tam ardua genti. Dem Papst wird der Rath gegeben, sich noch mehr zu befestigen, nie ohne 300 Bewaffnete nach St. Peter zu gehn: dabei aber auch nach der Liebe der Einwohner zu trachten: die Armen zu unter- stützen, besonders Arme von guter Herkunft, "vitam qui mendi- care rubescunt"; -- succurre volentibus artes exercere bonas, quibus inclyta Roma nitescat; was nun Nicolaus dem V. schwerlich gesagt zu werden brauchte. -- Uebrigens ist schon in der Vita Nicolai V a Dominico Georgio conscripta Romae 1742 p. 130 unsers Werkchens gedacht. 2. Instructiones datae a Sixto IV RR. PP. Dnis J. de Agnellis protonotario apostolico et Anto de Frassis s. palatii causarum auditori ad M. Imperatoris. 1 Decis 1478. Bibl. Altieri VII. G. 1. 99. Die älteste Instruction, welche mir unter den Handschriften die Am 26sten April 1478 war der Anfall der Pazzi auf die Me- Die Gesandten sollen den Kaiser verhindern einem gewissen Ja- Instructiones Sixti IV 1478. praeterea hic dominus tribuit justissimus almamjustitiam cuicunque suam, violentaque nulli infert: hic populum prisco de paupere ditem efficit, et placida Romam cum pace gubernat. Er verdenkt es den Roͤmern, daß ſie nach der altroͤmiſchen Freiheit trachten. Auch iſt es ohne Zweifel gegruͤndet und hat zu den Er- werbungen des Kirchenſtaates viel beigetragen, daß die paͤpſtliche Gewalt milder war als die Herrſchaft ſtaͤdtiſcher Oberhaͤupter. Unſer Autor findet den Widerſtand der Buͤrger gegen die Kirche unver- zeihlich, die ihnen ſo viel geiſtliche und weltliche Guͤter gewaͤhre: quibus auri copia grandis argentique ferax aeternaque vita salusque provenit, ut nulli data gratia tam ardua genti. Dem Papſt wird der Rath gegeben, ſich noch mehr zu befeſtigen, nie ohne 300 Bewaffnete nach St. Peter zu gehn: dabei aber auch nach der Liebe der Einwohner zu trachten: die Armen zu unter- ſtuͤtzen, beſonders Arme von guter Herkunft, „vitam qui mendi- care rubescunt“; — succurre volentibus artes exercere bonas, quibus inclyta Roma nitescat; was nun Nicolaus dem V. ſchwerlich geſagt zu werden brauchte. — Uebrigens iſt ſchon in der Vita Nicolai V a Dominico Georgio conscripta Romae 1742 p. 130 unſers Werkchens gedacht. 2. Instructiones datae a Sixto IV RR. PP. Dnis J. de Agnellis protonotario apostolico et Anto de Frassis s. palatii causarum auditori ad M. Imperatoris. 1 Decis 1478. Bibl. Altieri VII. G. 1. 99. Die aͤlteſte Inſtruction, welche mir unter den Handſchriften die Am 26ſten April 1478 war der Anfall der Pazzi auf die Me- Die Geſandten ſollen den Kaiſer verhindern einem gewiſſen Ja- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0240" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Instructiones Sixti IV</hi></hi> 1478.</fw><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">praeterea hic dominus tribuit justissimus almam<lb/> justitiam cuicunque suam, violentaque nulli<lb/> infert: hic populum prisco de paupere ditem<lb/> efficit, et placida Romam cum pace gubernat.</hi></hi><lb/> Er verdenkt es den Roͤmern, daß ſie nach der altroͤmiſchen Freiheit<lb/> trachten. Auch iſt es ohne Zweifel gegruͤndet und hat zu den Er-<lb/> werbungen des Kirchenſtaates viel beigetragen, daß die paͤpſtliche<lb/> Gewalt milder war als die Herrſchaft ſtaͤdtiſcher Oberhaͤupter. 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Instructiones Sixti IV 1478.
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justitiam cuicunque suam, violentaque nulli
infert: hic populum prisco de paupere ditem
efficit, et placida Romam cum pace gubernat.
Er verdenkt es den Roͤmern, daß ſie nach der altroͤmiſchen Freiheit
trachten. Auch iſt es ohne Zweifel gegruͤndet und hat zu den Er-
werbungen des Kirchenſtaates viel beigetragen, daß die paͤpſtliche
Gewalt milder war als die Herrſchaft ſtaͤdtiſcher Oberhaͤupter. Unſer
Autor findet den Widerſtand der Buͤrger gegen die Kirche unver-
zeihlich, die ihnen ſo viel geiſtliche und weltliche Guͤter gewaͤhre:
quibus auri copia grandis
argentique ferax aeternaque vita salusque
provenit, ut nulli data gratia tam ardua genti.
Dem Papſt wird der Rath gegeben, ſich noch mehr zu befeſtigen,
nie ohne 300 Bewaffnete nach St. Peter zu gehn: dabei aber auch
nach der Liebe der Einwohner zu trachten: die Armen zu unter-
ſtuͤtzen, beſonders Arme von guter Herkunft, „vitam qui mendi-
care rubescunt“;
— succurre volentibus artes
exercere bonas, quibus inclyta Roma nitescat;
was nun Nicolaus dem V. ſchwerlich geſagt zu werden brauchte. —
Uebrigens iſt ſchon in der Vita Nicolai V a Dominico Georgio
conscripta Romae 1742 p. 130 unſers Werkchens gedacht.
2.
Instructiones datae a Sixto IV RR. PP. Dnis J. de Agnellis
protonotario apostolico et Anto de Frassis s. palatii
causarum auditori ad M. Imperatoris. 1 Decis 1478.
Bibl. Altieri VII. G. 1. 99.
Die aͤlteſte Inſtruction, welche mir unter den Handſchriften die
ich ſah vorgekommen iſt. Sie faͤngt an: „Primo salutabunt Se-
renissimum Imperatorem.“
Am 26ſten April 1478 war der Anfall der Pazzi auf die Me-
dici geſchehen. Ganz Italien war daruͤber in Bewegung. „Eccle-
sia justa causa contra Laurentium mota, clamant Veneti, clamat
tota ista liga.“
Die Geſandten ſollen den Kaiſer verhindern einem gewiſſen Ja-
cob de Medio, den die Venezianer an den kaiſerlichen Hof abgeord-
net, Glauben beizumeſſen. „Est magnus fabricator et Cretensis:
multa enim referebat suis quae nuncquam cogitaveramus neque
dixeramus.“ Sie ſollen den Kaiſer um ſeine Vermittelung bitten.
Der Koͤnig von Frankreich habe ſie angeboten, aber der Papſt moͤchte
dieſe Ehre lieber dem Kaiſer zuwenden. „Velit scribere regi Fran-
ciae et ligae isti, ostendendo quod non recte faciunt et pa-
rum existimant deum et honorem pontificis, et quod debent
magis favere ecclesiae justitiam habenti quam uni mercatori,
qui semper magna causa fuit quod non potuerunt omnia con-
fici contra Turcum quae intendebamus parare, et fuit semper
petra scandali in ecclesia dei et tota Italia.“
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