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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Kaiser Ferdinands II. im Jahre 1629.
Jahr her, daß Rom nicht geplündert worden: jetzt müsse
es noch um vieles reicher seyn als damals.

Indessen sollte auch Frankreich nicht verschont werden.
Der Kaiser dachte die drei abgekommenen Bisthümer mit
Gewalt der Waffen zurückzuerwerben: sein Plan war Co-
saken von Polen zu übernehmen und nach Frankreich zu
schicken. Die Zwistigkeiten Ludwigs XIII. mit seinem Bru-
der und seiner Mutter schienen dazu eine erwünschte Ge-
legenheit darzubieten.

Und so nahm das Haus Oestreich eine Stellung ein,
in welcher es seine Bestrebungen gegen die Protestanten auf
das kühnste verfolgte, aber zugleich die katholische Oppo-
sition, ja den Papst selbst mächtig beugte und in Zaum
hielt.

Unterhandlungen mit Schweden. Churfürstentag zu
Regensburg.

So oft in früheren Zeiten ein Fall dieser Art nur
von ferne gesehen, nur gefürchtet wurde, hatte sich alles
vereinigt was in Europa noch unabhängig geblieben: jetzt
war er wirklich eingetreten. Die katholische Opposition
sah sich, nicht mehr aus Eifersucht sondern zu ihrer Ret-
tung zur Nothwehr, nach Hülfe außerhalb der Grenzen
des Katholicismus um. An wen aber konnte sie sich
wenden? England war durch die Entzweiung zwischen Kö-

nunzio in Francia dicesse alla regina che s'egli arrivava ad esser
papa, voleva procurare di fare re de' Romani il suo figliuolo,
il quale ancora era fanciullo.

Kaiſer Ferdinands II. im Jahre 1629.
Jahr her, daß Rom nicht gepluͤndert worden: jetzt muͤſſe
es noch um vieles reicher ſeyn als damals.

Indeſſen ſollte auch Frankreich nicht verſchont werden.
Der Kaiſer dachte die drei abgekommenen Bisthuͤmer mit
Gewalt der Waffen zuruͤckzuerwerben: ſein Plan war Co-
ſaken von Polen zu uͤbernehmen und nach Frankreich zu
ſchicken. Die Zwiſtigkeiten Ludwigs XIII. mit ſeinem Bru-
der und ſeiner Mutter ſchienen dazu eine erwuͤnſchte Ge-
legenheit darzubieten.

Und ſo nahm das Haus Oeſtreich eine Stellung ein,
in welcher es ſeine Beſtrebungen gegen die Proteſtanten auf
das kuͤhnſte verfolgte, aber zugleich die katholiſche Oppo-
ſition, ja den Papſt ſelbſt maͤchtig beugte und in Zaum
hielt.

Unterhandlungen mit Schweden. Churfuͤrſtentag zu
Regensburg.

So oft in fruͤheren Zeiten ein Fall dieſer Art nur
von ferne geſehen, nur gefuͤrchtet wurde, hatte ſich alles
vereinigt was in Europa noch unabhaͤngig geblieben: jetzt
war er wirklich eingetreten. Die katholiſche Oppoſition
ſah ſich, nicht mehr aus Eiferſucht ſondern zu ihrer Ret-
tung zur Nothwehr, nach Huͤlfe außerhalb der Grenzen
des Katholicismus um. An wen aber konnte ſie ſich
wenden? England war durch die Entzweiung zwiſchen Koͤ-

nunzio in Francia dicesse alla regina che s’egli arrivava ad esser
papa, voleva procurare di fare re de’ Romani il suo figliuolo,
il quale ancora era fanciullo.
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[551/0563] Kaiſer Ferdinands II. im Jahre 1629. Jahr her, daß Rom nicht gepluͤndert worden: jetzt muͤſſe es noch um vieles reicher ſeyn als damals. Indeſſen ſollte auch Frankreich nicht verſchont werden. Der Kaiſer dachte die drei abgekommenen Bisthuͤmer mit Gewalt der Waffen zuruͤckzuerwerben: ſein Plan war Co- ſaken von Polen zu uͤbernehmen und nach Frankreich zu ſchicken. Die Zwiſtigkeiten Ludwigs XIII. mit ſeinem Bru- der und ſeiner Mutter ſchienen dazu eine erwuͤnſchte Ge- legenheit darzubieten. Und ſo nahm das Haus Oeſtreich eine Stellung ein, in welcher es ſeine Beſtrebungen gegen die Proteſtanten auf das kuͤhnſte verfolgte, aber zugleich die katholiſche Oppo- ſition, ja den Papſt ſelbſt maͤchtig beugte und in Zaum hielt. Unterhandlungen mit Schweden. Churfuͤrſtentag zu Regensburg. So oft in fruͤheren Zeiten ein Fall dieſer Art nur von ferne geſehen, nur gefuͤrchtet wurde, hatte ſich alles vereinigt was in Europa noch unabhaͤngig geblieben: jetzt war er wirklich eingetreten. Die katholiſche Oppoſition ſah ſich, nicht mehr aus Eiferſucht ſondern zu ihrer Ret- tung zur Nothwehr, nach Huͤlfe außerhalb der Grenzen des Katholicismus um. An wen aber konnte ſie ſich wenden? England war durch die Entzweiung zwiſchen Koͤ- 2) 2) nunzio in Francia dicesse alla regina che s’egli arrivava ad esser papa, voleva procurare di fare re de’ Romani il suo figliuolo, il quale ancora era fanciullo.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/563>, abgerufen am 21.11.2024.