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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798.

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Drittes Kapitel.

Nähere Bestimmung des Antheils, den die Geschlechtssympathie der Seele an den einzelnen liebenden Affekten nimmt, die wir für Personen von verschiedenem Geschlechte empfinden.

So viel über den Antheil des Körpers überhaupt, und besonders seiner Geschlechtssympathie, an unsern liebenden Affekten und andern Wonnegefühlen, welche eine Person von verschiedenem Geschlechte in uns erwecken kann. Jetzt noch über den Antheil, den die Geschlechtssympathie der Seele an unsern liebenden Affekten gegen Personen von verschiedenem Geschlechte nimmt.

Die Geschlechtssympathie der Seele ist eine von den vielen Anlagen zu dem allgemeinen geselligen Bande, welches die Menschen mit einander vereinigt. Aber sie ist noch weit von dem Herzen im eigentlichsten Verstande, und von dessen Wirksamkeit, der Liebe, verschieden. Dieß ist schon mehrmahls gesagt worden.

Es ist nichts Seltenes, daß wir an gewissen Vorzügen oder Schicksalen einer Person von verschiedenem Geschlechte einen liebenden Antheil nehmen, ohne die geringste Ueppigkeit der Seele dabey zu empfinden. Gesetzt, man erzählt mir, daß eine Wittwe meiner Bekanntschaft sich bey einem weitläuftigen Landhaushalte mit einer Klugheit und Geschicklichkeit benommen habe, worin sie von keinem Manne hätte übertroffen werden können, und ich freue mich der Ueberzeugung, daß sie sich selbst dabey äußerst schätzungswerth fühlen müsse; so ist mein Herz, aber gewiß nicht die Geschlechtssympathie meiner Seele, dabey interessiert: denn in der

Drittes Kapitel.

Nähere Bestimmung des Antheils, den die Geschlechtssympathie der Seele an den einzelnen liebenden Affekten nimmt, die wir für Personen von verschiedenem Geschlechte empfinden.

So viel über den Antheil des Körpers überhaupt, und besonders seiner Geschlechtssympathie, an unsern liebenden Affekten und andern Wonnegefühlen, welche eine Person von verschiedenem Geschlechte in uns erwecken kann. Jetzt noch über den Antheil, den die Geschlechtssympathie der Seele an unsern liebenden Affekten gegen Personen von verschiedenem Geschlechte nimmt.

Die Geschlechtssympathie der Seele ist eine von den vielen Anlagen zu dem allgemeinen geselligen Bande, welches die Menschen mit einander vereinigt. Aber sie ist noch weit von dem Herzen im eigentlichsten Verstande, und von dessen Wirksamkeit, der Liebe, verschieden. Dieß ist schon mehrmahls gesagt worden.

Es ist nichts Seltenes, daß wir an gewissen Vorzügen oder Schicksalen einer Person von verschiedenem Geschlechte einen liebenden Antheil nehmen, ohne die geringste Ueppigkeit der Seele dabey zu empfinden. Gesetzt, man erzählt mir, daß eine Wittwe meiner Bekanntschaft sich bey einem weitläuftigen Landhaushalte mit einer Klugheit und Geschicklichkeit benommen habe, worin sie von keinem Manne hätte übertroffen werden können, und ich freue mich der Ueberzeugung, daß sie sich selbst dabey äußerst schätzungswerth fühlen müsse; so ist mein Herz, aber gewiß nicht die Geschlechtssympathie meiner Seele, dabey interessiert: denn in der

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[98/0098] Drittes Kapitel. Nähere Bestimmung des Antheils, den die Geschlechtssympathie der Seele an den einzelnen liebenden Affekten nimmt, die wir für Personen von verschiedenem Geschlechte empfinden. So viel über den Antheil des Körpers überhaupt, und besonders seiner Geschlechtssympathie, an unsern liebenden Affekten und andern Wonnegefühlen, welche eine Person von verschiedenem Geschlechte in uns erwecken kann. Jetzt noch über den Antheil, den die Geschlechtssympathie der Seele an unsern liebenden Affekten gegen Personen von verschiedenem Geschlechte nimmt. Die Geschlechtssympathie der Seele ist eine von den vielen Anlagen zu dem allgemeinen geselligen Bande, welches die Menschen mit einander vereinigt. Aber sie ist noch weit von dem Herzen im eigentlichsten Verstande, und von dessen Wirksamkeit, der Liebe, verschieden. Dieß ist schon mehrmahls gesagt worden. Es ist nichts Seltenes, daß wir an gewissen Vorzügen oder Schicksalen einer Person von verschiedenem Geschlechte einen liebenden Antheil nehmen, ohne die geringste Ueppigkeit der Seele dabey zu empfinden. Gesetzt, man erzählt mir, daß eine Wittwe meiner Bekanntschaft sich bey einem weitläuftigen Landhaushalte mit einer Klugheit und Geschicklichkeit benommen habe, worin sie von keinem Manne hätte übertroffen werden können, und ich freue mich der Ueberzeugung, daß sie sich selbst dabey äußerst schätzungswerth fühlen müsse; so ist mein Herz, aber gewiß nicht die Geschlechtssympathie meiner Seele, dabey interessiert: denn in der

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/98>, abgerufen am 21.11.2024.