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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798.

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Neunzehntes Kapitel.

Genuß größerer und kleinerer geselligen Zusammenkünfte.

Liebende suchen nicht die Freuden größerer Zusammenkünfte auf. Sie leihen nichts sagendem Geschwätz ungern ihr Ohr, noch ungerner ihre Zunge. Sie fürchten von der Menge bemerkt, belacht, durchkreuzt und gehindert zu werden! Dennoch giebt es einige Freuden für sie, die nur in Versammlung mit mehreren Menschen eingenommen werden können, und diese läßt die Liebe nicht verloren gehen.

Das Schauspiel hat den Vorzug, daß die gemeinschaftliche Unterhaltung, welche es gewährt, eine Menge von Menschen vereinigt, von denen ein Jeder, unbekümmert um den andern, für sich genießt. Unter allen Vergnügungen, welche größere Zusammenkünfte gewähren, biethet keines den Liebenden so vielen Vortheil an. Sie sehen und hören nur für sich allein.

Das Schauspiel, das Werk der Kunst, dem alle Künste zu Gebothe stehen, das sich der Wirklichkeit am meisten nähert, alle Kräfte der Seele in Bewegung setzt, ist besonders auch darum den Liebenden so wichtig und so theuer, weil sie hier ihr Verhältniß unter unzähligen Gestalten reproduciert sehen. Welch ein Glück, Hand in Hand auf die Meisterstücke der Bühne zu horchen, die Wahrheit des Ausdrucks der Liebe zugleich in den Akteurs und in den Blicken und Thränen der Geliebten zu prüfen, und gleichsam des doppelten Schauspiels, der darstellenden Kunst und ihrer wahren Wirkung auf das geliebte Wesen zu genießen.

Neunzehntes Kapitel.

Genuß größerer und kleinerer geselligen Zusammenkünfte.

Liebende suchen nicht die Freuden größerer Zusammenkünfte auf. Sie leihen nichts sagendem Geschwätz ungern ihr Ohr, noch ungerner ihre Zunge. Sie fürchten von der Menge bemerkt, belacht, durchkreuzt und gehindert zu werden! Dennoch giebt es einige Freuden für sie, die nur in Versammlung mit mehreren Menschen eingenommen werden können, und diese läßt die Liebe nicht verloren gehen.

Das Schauspiel hat den Vorzug, daß die gemeinschaftliche Unterhaltung, welche es gewährt, eine Menge von Menschen vereinigt, von denen ein Jeder, unbekümmert um den andern, für sich genießt. Unter allen Vergnügungen, welche größere Zusammenkünfte gewähren, biethet keines den Liebenden so vielen Vortheil an. Sie sehen und hören nur für sich allein.

Das Schauspiel, das Werk der Kunst, dem alle Künste zu Gebothe stehen, das sich der Wirklichkeit am meisten nähert, alle Kräfte der Seele in Bewegung setzt, ist besonders auch darum den Liebenden so wichtig und so theuer, weil sie hier ihr Verhältniß unter unzähligen Gestalten reproduciert sehen. Welch ein Glück, Hand in Hand auf die Meisterstücke der Bühne zu horchen, die Wahrheit des Ausdrucks der Liebe zugleich in den Akteurs und in den Blicken und Thränen der Geliebten zu prüfen, und gleichsam des doppelten Schauspiels, der darstellenden Kunst und ihrer wahren Wirkung auf das geliebte Wesen zu genießen.

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[313/0313] Neunzehntes Kapitel. Genuß größerer und kleinerer geselligen Zusammenkünfte. Liebende suchen nicht die Freuden größerer Zusammenkünfte auf. Sie leihen nichts sagendem Geschwätz ungern ihr Ohr, noch ungerner ihre Zunge. Sie fürchten von der Menge bemerkt, belacht, durchkreuzt und gehindert zu werden! Dennoch giebt es einige Freuden für sie, die nur in Versammlung mit mehreren Menschen eingenommen werden können, und diese läßt die Liebe nicht verloren gehen. Das Schauspiel hat den Vorzug, daß die gemeinschaftliche Unterhaltung, welche es gewährt, eine Menge von Menschen vereinigt, von denen ein Jeder, unbekümmert um den andern, für sich genießt. Unter allen Vergnügungen, welche größere Zusammenkünfte gewähren, biethet keines den Liebenden so vielen Vortheil an. Sie sehen und hören nur für sich allein. Das Schauspiel, das Werk der Kunst, dem alle Künste zu Gebothe stehen, das sich der Wirklichkeit am meisten nähert, alle Kräfte der Seele in Bewegung setzt, ist besonders auch darum den Liebenden so wichtig und so theuer, weil sie hier ihr Verhältniß unter unzähligen Gestalten reproduciert sehen. Welch ein Glück, Hand in Hand auf die Meisterstücke der Bühne zu horchen, die Wahrheit des Ausdrucks der Liebe zugleich in den Akteurs und in den Blicken und Thränen der Geliebten zu prüfen, und gleichsam des doppelten Schauspiels, der darstellenden Kunst und ihrer wahren Wirkung auf das geliebte Wesen zu genießen.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/313>, abgerufen am 21.11.2024.