Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

bewundert, geschmeichelt wollen sie seyn. Kalte, gefallsüchtige Menschen! Die Person ist euch nicht theuer; ihr seht nur in ihr ein Mitglied eurer Heerde! Diese mag ganz aussterben; wenn nur andere schaafartige Individuen sie ersetzen, so werden eure Thränen versiegen.

Partheysüchtige Menschen sind mit ihrem Haufen nur in so fern vereinigt, als sie sich mit diesem allen andern Menschen entgegen stellen. Aber in ihren Verhältnissen unter sich verbinden sie ihre Person nie mit der Person der einzelnen Mitglieder, um diese zu beglücken, sondern um sich durch sie in ihren Neigungen und Zwecken begünstigt zu sehen.

Dritter Abschnitt.
Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der Leidenschaft der Liebe.


Neunzehntes Kapitel.

Von demjenigen, was der Leidenschaft der Liebe in Beziehung auf andre leidenschaftliche Verhältnisse unmittelbar entgegen steht; Leidenschaft des Hasses.

Der Leidenschaft der Liebe, jener figierten Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, mit unserer Person in die Person eines andern Menschen überzugehen, ist der Haß entgegengesetzt; jene figierte Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, die Person eines andern Menschen durch die unsrige vertilgt zu fühlen.

bewundert, geschmeichelt wollen sie seyn. Kalte, gefallsüchtige Menschen! Die Person ist euch nicht theuer; ihr seht nur in ihr ein Mitglied eurer Heerde! Diese mag ganz aussterben; wenn nur andere schaafartige Individuen sie ersetzen, so werden eure Thränen versiegen.

Partheysüchtige Menschen sind mit ihrem Haufen nur in so fern vereinigt, als sie sich mit diesem allen andern Menschen entgegen stellen. Aber in ihren Verhältnissen unter sich verbinden sie ihre Person nie mit der Person der einzelnen Mitglieder, um diese zu beglücken, sondern um sich durch sie in ihren Neigungen und Zwecken begünstigt zu sehen.

Dritter Abschnitt.
Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der Leidenschaft der Liebe.


Neunzehntes Kapitel.

Von demjenigen, was der Leidenschaft der Liebe in Beziehung auf andre leidenschaftliche Verhältnisse unmittelbar entgegen steht; Leidenschaft des Hasses.

Der Leidenschaft der Liebe, jener figierten Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, mit unserer Person in die Person eines andern Menschen überzugehen, ist der Haß entgegengesetzt; jene figierte Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, die Person eines andern Menschen durch die unsrige vertilgt zu fühlen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0319" n="319"/>
bewundert, geschmeichelt wollen sie seyn. Kalte, gefallsüchtige Menschen! Die Person ist euch nicht theuer; ihr seht nur in ihr ein Mitglied eurer Heerde! Diese mag ganz aussterben; wenn nur andere schaafartige Individuen sie ersetzen, so werden eure Thränen versiegen.</p>
          <p>Partheysüchtige Menschen sind mit ihrem Haufen nur in so fern vereinigt, als sie sich mit diesem allen andern Menschen entgegen stellen. Aber in ihren Verhältnissen unter sich verbinden sie ihre Person nie mit der Person der einzelnen Mitglieder, um diese zu beglücken, sondern um sich durch sie in ihren Neigungen und Zwecken begünstigt zu sehen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Dritter Abschnitt.</head><lb/>
          <head>Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der Leidenschaft der Liebe.<lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <head>Neunzehntes Kapitel.<lb/></head>
          <argument>
            <p>Von demjenigen, was der Leidenschaft der Liebe in Beziehung auf andre leidenschaftliche Verhältnisse unmittelbar entgegen steht; Leidenschaft des Hasses.<lb/></p>
          </argument>
          <p>Der Leidenschaft der Liebe, jener figierten Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, mit unserer Person in die Person eines andern Menschen überzugehen, ist der Haß entgegengesetzt; jene figierte Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, die Person eines andern Menschen durch die unsrige vertilgt zu fühlen.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0319] bewundert, geschmeichelt wollen sie seyn. Kalte, gefallsüchtige Menschen! Die Person ist euch nicht theuer; ihr seht nur in ihr ein Mitglied eurer Heerde! Diese mag ganz aussterben; wenn nur andere schaafartige Individuen sie ersetzen, so werden eure Thränen versiegen. Partheysüchtige Menschen sind mit ihrem Haufen nur in so fern vereinigt, als sie sich mit diesem allen andern Menschen entgegen stellen. Aber in ihren Verhältnissen unter sich verbinden sie ihre Person nie mit der Person der einzelnen Mitglieder, um diese zu beglücken, sondern um sich durch sie in ihren Neigungen und Zwecken begünstigt zu sehen. Dritter Abschnitt. Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der Leidenschaft der Liebe. Neunzehntes Kapitel. Von demjenigen, was der Leidenschaft der Liebe in Beziehung auf andre leidenschaftliche Verhältnisse unmittelbar entgegen steht; Leidenschaft des Hasses. Der Leidenschaft der Liebe, jener figierten Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, mit unserer Person in die Person eines andern Menschen überzugehen, ist der Haß entgegengesetzt; jene figierte Sehnsucht nach der unentbehrlichen Wonne, die Person eines andern Menschen durch die unsrige vertilgt zu fühlen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als moderner Umlaut (ä, ö, ü) transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/319
Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/319>, abgerufen am 21.11.2024.