Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798.und die Wirksamkeit dieser letzten ist nicht unbedingte Ursach zu jenem. Eine heftige Reitzung unsers Physischen ist freylich zu beyden erforderlich, und die Natur scheint diejenige, welche der Lüsternheit eigen ist, mit derjenigen, welche der unnennbare Trieb erfordert, darum in genaue Verwandschaft gesetzt zu haben, damit ihre fortbildenden Zwecke desto eher erfüllt werden möchten. Aber so wie der Wohlgeschmack dem Hunger zugegeben ist, um den Trieb zur Selbsterhaltung desto eher zu befördern; so ist die Wollust der Lüsternheit dem unnennbaren Triebe beygegeben, damit einem allgemeinen Bedürfnisse der Natur desto sicherer abgeholfen würde. Zweyter Abschnitt. Geschlechtssympathie der Seele *) Siebentes Kapitel. Von der Ueppigkeit der Seele. Unser Gemüth ist so gut wie die Sensibilität unsrer äußeren Sinnenorgane, einer zweyfachen Reitzungsart fähig. Es hat so wohl eine Disposition *) Ich verstehe unter Seele alles, was nicht Körper, und nicht solche Kraft und Reitzbarkeit ist, die wir unmittelbar am Körper wirksam spüren, und sich dennoch von dem Ich als Subjekt aller Veränderungen, die an mir vorgehen, im Bewußtseyn unterscheiden läßt. Ich gebe gern zu, daß dieser Begriff nicht metaphysisch ist, aber darauf kommt es hier nicht an. Es wird mir nur wichtig, solche Bestimmungen
und die Wirksamkeit dieser letzten ist nicht unbedingte Ursach zu jenem. Eine heftige Reitzung unsers Physischen ist freylich zu beyden erforderlich, und die Natur scheint diejenige, welche der Lüsternheit eigen ist, mit derjenigen, welche der unnennbare Trieb erfordert, darum in genaue Verwandschaft gesetzt zu haben, damit ihre fortbildenden Zwecke desto eher erfüllt werden möchten. Aber so wie der Wohlgeschmack dem Hunger zugegeben ist, um den Trieb zur Selbsterhaltung desto eher zu befördern; so ist die Wollust der Lüsternheit dem unnennbaren Triebe beygegeben, damit einem allgemeinen Bedürfnisse der Natur desto sicherer abgeholfen würde. Zweyter Abschnitt. Geschlechtssympathie der Seele *) Siebentes Kapitel. Von der Ueppigkeit der Seele. Unser Gemüth ist so gut wie die Sensibilität unsrer äußeren Sinnenorgane, einer zweyfachen Reitzungsart fähig. Es hat so wohl eine Disposition *) Ich verstehe unter Seele alles, was nicht Körper, und nicht solche Kraft und Reitzbarkeit ist, die wir unmittelbar am Körper wirksam spüren, und sich dennoch von dem Ich als Subjekt aller Veränderungen, die an mir vorgehen, im Bewußtseyn unterscheiden läßt. Ich gebe gern zu, daß dieser Begriff nicht metaphysisch ist, aber darauf kommt es hier nicht an. Es wird mir nur wichtig, solche Bestimmungen
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und die Wirksamkeit dieser letzten ist nicht unbedingte Ursach zu jenem. Eine heftige Reitzung unsers Physischen ist freylich zu beyden erforderlich, und die Natur scheint diejenige, welche der Lüsternheit eigen ist, mit derjenigen, welche der unnennbare Trieb erfordert, darum in genaue Verwandschaft gesetzt zu haben, damit ihre fortbildenden Zwecke desto eher erfüllt werden möchten. Aber so wie der Wohlgeschmack dem Hunger zugegeben ist, um den Trieb zur Selbsterhaltung desto eher zu befördern; so ist die Wollust der Lüsternheit dem unnennbaren Triebe beygegeben, damit einem allgemeinen Bedürfnisse der Natur desto sicherer abgeholfen würde.
Zweyter Abschnitt.
Geschlechtssympathie der Seele *)
Siebentes Kapitel.
Von der Ueppigkeit der Seele.
Unser Gemüth ist so gut wie die Sensibilität unsrer äußeren Sinnenorgane, einer zweyfachen Reitzungsart fähig. Es hat so wohl eine Disposition
*) Ich verstehe unter Seele alles, was nicht Körper, und nicht solche Kraft und Reitzbarkeit ist, die wir unmittelbar am Körper wirksam spüren, und sich dennoch von dem Ich als Subjekt aller Veränderungen, die an mir vorgehen, im Bewußtseyn unterscheiden läßt. Ich gebe gern zu, daß dieser Begriff nicht metaphysisch ist, aber darauf kommt es hier nicht an. Es wird mir nur wichtig, solche Bestimmungen
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