+ St. Peter vom Engel geweckt, von Hont- horst. Das Licht, welches weit schicklicher in an- dern Vorstellungen dieses Süjets vom Engel ausgeht, fällt hier durch die Thür ins Gefängniß. Der Aus- druck des schlaftrunkenen St. Peters, der grämelnd, daß man ihn im Schlafe gestört hat, sich den Kopf kratzt, ist eben so wahr als gemein.
Geisselung Christi von Carravaggio.
Die Austreibung der Verkäufer aus dem Tempel. Wahrscheinlich von Gerhard Lairesse. Wenigstens läßt sich der Nahme des Meisters aus der Vermischung des niederländischen Stils mit dem italiänischen, aus dem einsichtsvollen Helldunkeln, und aus der äußerst reichen Architektur schließen.
Ein schöner Bassan.
Siebentes Zimmer.
Heiliger Jo- hannes von Raphael und Giulio Ro- mano.
+ Heil. Johannes von Giulio Romano nach Raphaels Zeichnung. Er schwebt in den Lüften auf einem Adler. Sein Auge ist zu dem Gotte gekehrt, der ihn inspirirt. Er schreibt, und erhebt sich über irdische Gegenstände. Eine sublime Idee! Der Kopf hat viel Adel. Vielleicht ist die Stellung des Körpers ein wenig gezwungen. Die Färbung fällt ins Braune.
+ Schönes Bildniß eines Weibes, die einen Blumenstrauß vor die Brust heftet. Wahrscheinlich von einem der Carracci.
Achtes
Pallaſt Giuſtiniani.
Sechſtes Zimmer.
† St. Peter vom Engel geweckt, von Hont- horſt. Das Licht, welches weit ſchicklicher in an- dern Vorſtellungen dieſes Suͤjets vom Engel ausgeht, faͤllt hier durch die Thuͤr ins Gefaͤngniß. Der Aus- druck des ſchlaftrunkenen St. Peters, der graͤmelnd, daß man ihn im Schlafe geſtoͤrt hat, ſich den Kopf kratzt, iſt eben ſo wahr als gemein.
Geiſſelung Chriſti von Carravaggio.
Die Austreibung der Verkaͤufer aus dem Tempel. Wahrſcheinlich von Gerhard Laireſſe. Wenigſtens laͤßt ſich der Nahme des Meiſters aus der Vermiſchung des niederlaͤndiſchen Stils mit dem italiaͤniſchen, aus dem einſichtsvollen Helldunkeln, und aus der aͤußerſt reichen Architektur ſchließen.
Ein ſchoͤner Baſſan.
Siebentes Zimmer.
Heiliger Jo- hannes von Raphael und Giulio Ro- mano.
† Heil. Johannes von Giulio Romano nach Raphaels Zeichnung. Er ſchwebt in den Luͤften auf einem Adler. Sein Auge iſt zu dem Gotte gekehrt, der ihn inſpirirt. Er ſchreibt, und erhebt ſich uͤber irdiſche Gegenſtaͤnde. Eine ſublime Idee! Der Kopf hat viel Adel. Vielleicht iſt die Stellung des Koͤrpers ein wenig gezwungen. Die Faͤrbung faͤllt ins Braune.
† Schoͤnes Bildniß eines Weibes, die einen Blumenſtrauß vor die Bruſt heftet. Wahrſcheinlich von einem der Carracci.
Achtes
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Pallaſt Giuſtiniani.
Sechſtes Zimmer.
† St. Peter vom Engel geweckt, von Hont-
horſt. Das Licht, welches weit ſchicklicher in an-
dern Vorſtellungen dieſes Suͤjets vom Engel ausgeht,
faͤllt hier durch die Thuͤr ins Gefaͤngniß. Der Aus-
druck des ſchlaftrunkenen St. Peters, der graͤmelnd,
daß man ihn im Schlafe geſtoͤrt hat, ſich den Kopf
kratzt, iſt eben ſo wahr als gemein.
Geiſſelung Chriſti von Carravaggio.
Die Austreibung der Verkaͤufer aus dem
Tempel. Wahrſcheinlich von Gerhard Laireſſe.
Wenigſtens laͤßt ſich der Nahme des Meiſters aus
der Vermiſchung des niederlaͤndiſchen Stils mit dem
italiaͤniſchen, aus dem einſichtsvollen Helldunkeln,
und aus der aͤußerſt reichen Architektur ſchließen.
Ein ſchoͤner Baſſan.
Siebentes Zimmer.
† Heil. Johannes von Giulio Romano
nach Raphaels Zeichnung. Er ſchwebt in den
Luͤften auf einem Adler. Sein Auge iſt zu dem
Gotte gekehrt, der ihn inſpirirt. Er ſchreibt, und
erhebt ſich uͤber irdiſche Gegenſtaͤnde. Eine ſublime
Idee! Der Kopf hat viel Adel. Vielleicht iſt die
Stellung des Koͤrpers ein wenig gezwungen. Die
Faͤrbung faͤllt ins Braune.
† Schoͤnes Bildniß eines Weibes, die
einen Blumenſtrauß vor die Bruſt heftet.
Wahrſcheinlich von einem der Carracci.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/64>, abgerufen am 23.02.2025.
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