Das Bild ist nicht gut angeordnet; aber der Ausdruck ist wieder vortrefflich. Man bewundert vorzüglich die gütige Zuvorkommung in dem Kaiser, den bescheidenen Anstand in dem Heiligen, die Män- ner im Gefolge des Kaisers, die das Horn blasen und in die Trompete stoßen, die Gruppe des Jünglings, der sein wildes Pferd nicht halten kann, und dem der Vater zu Hülfe kommt u. s. w. Die Köpfe sind schön gewählt, der des Kaisers könnte edler seyn: der Heilige thut ihm Schaden. Sehr ausdrucksvoll sind noch die Cavaliere, die dem Kaiser zur Seite stehen: der Jüngling, der den Hut mit dem Federbusche trägt u. s. w.
+ Der heilige Nilus betet ein Crucifix in der Wüste an, das ihn segnet. Die Figur des Heiligen ist von unvergleichlichem Ausdrucke.
Gegen über.
Der heilige Nilus betet um Regen zur Zeit der Erndte; weniger schön als die vorigen.
Dem heiligen Nilus wird der Plan einer Kirche vorgelegt: auf dem nämlichen Bilde hält er eine Säule, welche fallen will.
Außer dem Vorwurf einer doppelten Handlung, die man dem Bilde machen kann, verdient es auch den Tadel, mit zu vieler Eilfertigkeit ausgeführt zu seyn. Man sieht inzwischen einzelne schöne Gruppen und unvergleichliche Köpfe darauf.
Die Madonna erscheint dem heil. Nilus in Begleitung eines andern Heiligen, und giebt ihm einen Apfel.
Auf dem Altare Gott der Vater.
Rund
Nachtrag.
Das Bild iſt nicht gut angeordnet; aber der Ausdruck iſt wieder vortrefflich. Man bewundert vorzuͤglich die guͤtige Zuvorkommung in dem Kaiſer, den beſcheidenen Anſtand in dem Heiligen, die Maͤn- ner im Gefolge des Kaiſers, die das Horn blaſen und in die Trompete ſtoßen, die Gruppe des Juͤnglings, der ſein wildes Pferd nicht halten kann, und dem der Vater zu Huͤlfe kommt u. ſ. w. Die Koͤpfe ſind ſchoͤn gewaͤhlt, der des Kaiſers koͤnnte edler ſeyn: der Heilige thut ihm Schaden. Sehr ausdrucksvoll ſind noch die Cavaliere, die dem Kaiſer zur Seite ſtehen: der Juͤngling, der den Hut mit dem Federbuſche traͤgt u. ſ. w.
† Der heilige Nilus betet ein Crucifix in der Wuͤſte an, das ihn ſegnet. Die Figur des Heiligen iſt von unvergleichlichem Ausdrucke.
Gegen uͤber.
Der heilige Nilus betet um Regen zur Zeit der Erndte; weniger ſchoͤn als die vorigen.
Dem heiligen Nilus wird der Plan einer Kirche vorgelegt: auf dem naͤmlichen Bilde haͤlt er eine Saͤule, welche fallen will.
Außer dem Vorwurf einer doppelten Handlung, die man dem Bilde machen kann, verdient es auch den Tadel, mit zu vieler Eilfertigkeit ausgefuͤhrt zu ſeyn. Man ſieht inzwiſchen einzelne ſchoͤne Gruppen und unvergleichliche Koͤpfe darauf.
Die Madonna erſcheint dem heil. Nilus in Begleitung eines andern Heiligen, und giebt ihm einen Apfel.
Auf dem Altare Gott der Vater.
Rund
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Nachtrag.
Das Bild iſt nicht gut angeordnet; aber der
Ausdruck iſt wieder vortrefflich. Man bewundert
vorzuͤglich die guͤtige Zuvorkommung in dem Kaiſer,
den beſcheidenen Anſtand in dem Heiligen, die Maͤn-
ner im Gefolge des Kaiſers, die das Horn blaſen und
in die Trompete ſtoßen, die Gruppe des Juͤnglings,
der ſein wildes Pferd nicht halten kann, und dem der
Vater zu Huͤlfe kommt u. ſ. w. Die Koͤpfe ſind
ſchoͤn gewaͤhlt, der des Kaiſers koͤnnte edler ſeyn: der
Heilige thut ihm Schaden. Sehr ausdrucksvoll ſind
noch die Cavaliere, die dem Kaiſer zur Seite ſtehen:
der Juͤngling, der den Hut mit dem Federbuſche
traͤgt u. ſ. w.
† Der heilige Nilus betet ein Crucifix in
der Wuͤſte an, das ihn ſegnet. Die Figur des
Heiligen iſt von unvergleichlichem Ausdrucke.
Gegen uͤber.
Der heilige Nilus betet um Regen zur
Zeit der Erndte; weniger ſchoͤn als die vorigen.
Dem heiligen Nilus wird der Plan einer
Kirche vorgelegt: auf dem naͤmlichen Bilde
haͤlt er eine Saͤule, welche fallen will.
Außer dem Vorwurf einer doppelten Handlung,
die man dem Bilde machen kann, verdient es auch
den Tadel, mit zu vieler Eilfertigkeit ausgefuͤhrt zu
ſeyn. Man ſieht inzwiſchen einzelne ſchoͤne Gruppen
und unvergleichliche Koͤpfe darauf.
Die Madonna erſcheint dem heil. Nilus
in Begleitung eines andern Heiligen, und
giebt ihm einen Apfel.
Auf dem Altare Gott der Vater.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/396>, abgerufen am 23.02.2025.
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