Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.Ueber einige Kunstwerke So sehr die Ausführung den Verfall der Kunst Die Friesen stellen Triumphzüge vor. In den Ecken über den Bogens sieht man Das Ganze ist mit Figuren überhäuft. 1) Bildhauerarbeit am Triumphbogen des Kaisers Constantin des Großen. Auf den Säulen stehen sieben Statuen von soll 1) Die Zeichnung, die Bellori Veteres arcus Augu-
storum etc. liefert, hat viele Zusätze nach Münzen, welche diesen Triumphbogen vorstellen, erhalten. Die Quadriga, nebst den übrigen Figuren oben auf der Spitze, sind in der Natur nicht mehr vor- handen. Ueber einige Kunſtwerke So ſehr die Ausfuͤhrung den Verfall der Kunſt Die Frieſen ſtellen Triumphzuͤge vor. In den Ecken uͤber den Bogens ſieht man Das Ganze iſt mit Figuren uͤberhaͤuft. 1) Bildhauerarbeit am Triumphbogen des Kaiſers Conſtantin des Großen. Auf den Saͤulen ſtehen ſieben Statuen von ſoll 1) Die Zeichnung, die Bellori Veteres arcus Augu-
ſtorum etc. liefert, hat viele Zuſaͤtze nach Muͤnzen, welche dieſen Triumphbogen vorſtellen, erhalten. Die Quadriga, nebſt den uͤbrigen Figuren oben auf der Spitze, ſind in der Natur nicht mehr vor- handen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0382" n="358"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ueber einige Kunſtwerke</hi> </fw><lb/> <p>So ſehr die Ausfuͤhrung den Verfall der Kunſt<lb/> verraͤth, der Gedanke zeigt immer treue Anhaͤnglich-<lb/> keit an dem urſpruͤnglichen Stile ihres Flors. Im-<lb/> mer ſind noch die Verhaͤltniſſe ziemlich richtig, die<lb/> Juncturen natuͤrlich, die Stellungen ſimpel, und<lb/> die Gewaͤnder vernuͤnftig. Die Arbeit iſt manierir-<lb/> tes Handwerk; aber die Manier iſt gut: die Hand<lb/> verraͤth den Schuͤler; aber den Schuͤler, der einer<lb/> guten Lehre entlaufen iſt. In Koͤpfen und Stellun-<lb/> gen herrſcht große Einfoͤrmigkeit: Man ſieht, —<lb/> wenn ich mich dieſes erklaͤrenden Beiſpiels bedienen<lb/> darf — daß die Figuren auswendig gelernte Woͤrter<lb/> einer uͤberlieferten Kunſtſprache ſind.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die Frieſen</hi> ſtellen <hi rendition="#fr">Triumphzuͤge</hi> vor.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">In den Ecken uͤber den Bogens</hi> ſieht man<lb/><hi rendition="#fr">Genien</hi> mit den Attributen der Jahrszeiten. <hi rendition="#fr">Victo-<lb/> rien, Flußgoͤtter,</hi> u. ſ. w.</p><lb/> <p>Das Ganze iſt mit Figuren uͤberhaͤuft. <note place="foot" n="1)">Die Zeichnung, die <hi rendition="#fr">Bellori</hi> <hi rendition="#aq">Veteres arcus Augu-<lb/> ſtorum etc.</hi> liefert, hat viele Zuſaͤtze nach Muͤnzen,<lb/> welche dieſen Triumphbogen vorſtellen, erhalten.<lb/> Die Quadriga, nebſt den uͤbrigen Figuren oben<lb/> auf der Spitze, ſind in der Natur nicht mehr vor-<lb/> handen.</note></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildhauerarbeit am Triumphbogen des<lb/> Kaiſers Conſtantin des Großen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>uf den Saͤulen ſtehen ſieben Statuen von<lb/> gefangenen Daciern.</hi> Die achte iſt ins Muſeum<lb/> Capitolinum gekommen. Unter den noch ſtehenden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſoll</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0382]
Ueber einige Kunſtwerke
So ſehr die Ausfuͤhrung den Verfall der Kunſt
verraͤth, der Gedanke zeigt immer treue Anhaͤnglich-
keit an dem urſpruͤnglichen Stile ihres Flors. Im-
mer ſind noch die Verhaͤltniſſe ziemlich richtig, die
Juncturen natuͤrlich, die Stellungen ſimpel, und
die Gewaͤnder vernuͤnftig. Die Arbeit iſt manierir-
tes Handwerk; aber die Manier iſt gut: die Hand
verraͤth den Schuͤler; aber den Schuͤler, der einer
guten Lehre entlaufen iſt. In Koͤpfen und Stellun-
gen herrſcht große Einfoͤrmigkeit: Man ſieht, —
wenn ich mich dieſes erklaͤrenden Beiſpiels bedienen
darf — daß die Figuren auswendig gelernte Woͤrter
einer uͤberlieferten Kunſtſprache ſind.
Die Frieſen ſtellen Triumphzuͤge vor.
In den Ecken uͤber den Bogens ſieht man
Genien mit den Attributen der Jahrszeiten. Victo-
rien, Flußgoͤtter, u. ſ. w.
Das Ganze iſt mit Figuren uͤberhaͤuft. 1)
Bildhauerarbeit am Triumphbogen des
Kaiſers Conſtantin des Großen.
Auf den Saͤulen ſtehen ſieben Statuen von
gefangenen Daciern. Die achte iſt ins Muſeum
Capitolinum gekommen. Unter den noch ſtehenden
ſoll
1) Die Zeichnung, die Bellori Veteres arcus Augu-
ſtorum etc. liefert, hat viele Zuſaͤtze nach Muͤnzen,
welche dieſen Triumphbogen vorſtellen, erhalten.
Die Quadriga, nebſt den uͤbrigen Figuren oben
auf der Spitze, ſind in der Natur nicht mehr vor-
handen.
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