Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
über die einzelnen Kirchen.

+ Ein Paar Kinder von Francesco Fiam-Kinder von
Fiammingo.

mingo an dem Grabmale Ferdinands van der
Einda,
-- irrig schreibt Hr. Volkmann: Monu-
ment von Ferdinand Vander, -- eines Antwer-
pers. Sie sind äußerst delicat behandelt, und haben
sehr liebliche Physiognomien. Vielleicht dürften sie
ein wenig zu fleischigt seyn.


Kirche S. Maria dell' Appollinare. 61)

In der dritten Capelle rechter Hand, der heil.
Franciscus Xaverius
von le Gros. Die Stel-
lung ist affektirt, der Kopf ohne Ausdruck, und das
Gewand in zu viel kleine Falten gelegt.


Kirche S. Maria di Loretto. 62)

+ Die heilige Susanna von Fiammingo. DieseH. Susanna
von Fiam-
mingo.

Statue ist unstreitig eine der besten von denen, die
in neueren Zeiten verfertigt sind. Der Kopf hat
Reiz, aber er reicht nicht an das hohe Ideal von
Schönheit der Alten. Man kann nur sagen: er sey
gefällig. Vielleicht sind die Wangenknochen ein
wenig zu stark.

Die Stellung ist simpel, und der Künstler hat
die Regel des Contraposto, die unter seinen Zeitge-
nossen so oft gemisbraucht wurde, auf eine vernünf-
tige Art genutzt. Inzwischen werfen einige Kenner

dem
61) Hr. D. Volkmann S. 407. Titi S. 405.
62) Hr. D. Volkmann S. 175. Titi S. 277.
uͤber die einzelnen Kirchen.

Ein Paar Kinder von Franceſco Fiam-Kinder von
Fiammingo.

mingo an dem Grabmale Ferdinands van der
Einda,
— irrig ſchreibt Hr. Volkmann: Monu-
ment von Ferdinand Vander, — eines Antwer-
pers. Sie ſind aͤußerſt delicat behandelt, und haben
ſehr liebliche Phyſiognomien. Vielleicht duͤrften ſie
ein wenig zu fleiſchigt ſeyn.


Kirche S. Maria dell’ Appollinare. 61)

In der dritten Capelle rechter Hand, der heil.
Franciscus Xaverius
von le Gros. Die Stel-
lung iſt affektirt, der Kopf ohne Ausdruck, und das
Gewand in zu viel kleine Falten gelegt.


Kirche S. Maria di Loretto. 62)

Die heilige Suſanna von Fiammingo. DieſeH. Suſanna
von Fiam-
mingo.

Statue iſt unſtreitig eine der beſten von denen, die
in neueren Zeiten verfertigt ſind. Der Kopf hat
Reiz, aber er reicht nicht an das hohe Ideal von
Schoͤnheit der Alten. Man kann nur ſagen: er ſey
gefaͤllig. Vielleicht ſind die Wangenknochen ein
wenig zu ſtark.

Die Stellung iſt ſimpel, und der Kuͤnſtler hat
die Regel des Contrapoſto, die unter ſeinen Zeitge-
noſſen ſo oft gemisbraucht wurde, auf eine vernuͤnf-
tige Art genutzt. Inzwiſchen werfen einige Kenner

dem
61) Hr. D. Volkmann S. 407. Titi S. 405.
62) Hr. D. Volkmann S. 175. Titi S. 277.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0325" n="301"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">u&#x0364;ber die einzelnen Kirchen.</hi> </fw><lb/>
            <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Ein Paar Kinder</hi> von <hi rendition="#fr">France&#x017F;co Fiam-</hi><note place="right">Kinder von<lb/>
Fiammingo.</note><lb/><hi rendition="#fr">mingo an dem Grabmale Ferdinands van der<lb/>
Einda,</hi> &#x2014; irrig &#x017F;chreibt Hr. Volkmann: Monu-<lb/>
ment von Ferdinand <hi rendition="#fr">Vander,</hi> &#x2014; eines Antwer-<lb/>
pers. Sie &#x017F;ind a&#x0364;ußer&#x017F;t delicat behandelt, und haben<lb/>
&#x017F;ehr liebliche Phy&#x017F;iognomien. Vielleicht du&#x0364;rften &#x017F;ie<lb/>
ein wenig zu flei&#x017F;chigt &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Maria dell&#x2019; Appollinare.</hi> <note place="foot" n="61)">Hr. D. Volkmann S. 407. Titi S. 405.</note>
            </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">I</hi>n der dritten Capelle rechter Hand, der heil.<lb/>
Franciscus Xaverius</hi> von <hi rendition="#fr">le Gros.</hi> Die Stel-<lb/>
lung i&#x017F;t affektirt, der Kopf ohne Ausdruck, und das<lb/>
Gewand in zu viel kleine Falten gelegt.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Maria di Loretto.</hi> <note place="foot" n="62)">Hr. D. Volkmann S. 175. Titi S. 277.</note>
            </head><lb/>
            <p>&#x2020; <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">D</hi>ie heilige Su&#x017F;anna</hi> von <hi rendition="#fr">Fiammingo.</hi> Die&#x017F;e<note place="right">H. Su&#x017F;anna<lb/>
von Fiam-<lb/>
mingo.</note><lb/>
Statue i&#x017F;t un&#x017F;treitig eine der be&#x017F;ten von denen, die<lb/>
in neueren Zeiten verfertigt &#x017F;ind. Der Kopf hat<lb/>
Reiz, aber er reicht nicht an das hohe Ideal von<lb/>
Scho&#x0364;nheit der Alten. Man kann nur &#x017F;agen: er &#x017F;ey<lb/>
gefa&#x0364;llig. Vielleicht &#x017F;ind die Wangenknochen ein<lb/>
wenig zu &#x017F;tark.</p><lb/>
            <p>Die Stellung i&#x017F;t &#x017F;impel, und der Ku&#x0364;n&#x017F;tler hat<lb/>
die Regel des Contrapo&#x017F;to, die unter &#x017F;einen Zeitge-<lb/>
no&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o oft gemisbraucht wurde, auf eine vernu&#x0364;nf-<lb/>
tige Art genutzt. Inzwi&#x017F;chen werfen einige Kenner<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[301/0325] uͤber die einzelnen Kirchen. † Ein Paar Kinder von Franceſco Fiam- mingo an dem Grabmale Ferdinands van der Einda, — irrig ſchreibt Hr. Volkmann: Monu- ment von Ferdinand Vander, — eines Antwer- pers. Sie ſind aͤußerſt delicat behandelt, und haben ſehr liebliche Phyſiognomien. Vielleicht duͤrften ſie ein wenig zu fleiſchigt ſeyn. Kinder von Fiammingo. Kirche S. Maria dell’ Appollinare. 61) In der dritten Capelle rechter Hand, der heil. Franciscus Xaverius von le Gros. Die Stel- lung iſt affektirt, der Kopf ohne Ausdruck, und das Gewand in zu viel kleine Falten gelegt. Kirche S. Maria di Loretto. 62) † Die heilige Suſanna von Fiammingo. Dieſe Statue iſt unſtreitig eine der beſten von denen, die in neueren Zeiten verfertigt ſind. Der Kopf hat Reiz, aber er reicht nicht an das hohe Ideal von Schoͤnheit der Alten. Man kann nur ſagen: er ſey gefaͤllig. Vielleicht ſind die Wangenknochen ein wenig zu ſtark. H. Suſanna von Fiam- mingo. Die Stellung iſt ſimpel, und der Kuͤnſtler hat die Regel des Contrapoſto, die unter ſeinen Zeitge- noſſen ſo oft gemisbraucht wurde, auf eine vernuͤnf- tige Art genutzt. Inzwiſchen werfen einige Kenner dem 61) Hr. D. Volkmann S. 407. Titi S. 405. 62) Hr. D. Volkmann S. 175. Titi S. 277.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/325
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/325>, abgerufen am 19.11.2024.