Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

über die einzelnen Kirchen.
suche über die Baukunst der Alten auf dem Titelku-
pfer hat stechen lassen, muß man bey der Kanzel
suchen. Es soll dieses Capital die Nahmen der Bau-
meister Saurus und Batracus anzeigen.


Kirche S. Lorenzo in Lucina. 52)

Der gekreuzigte Christus von Guido wird unter
die berühmten Gemählde von Rom gezählet. Ich
gestehe es zu, daß das Spiel der Muskeln wahr,
und die Zeichnung sehr fleißig ist. Aber übrigens
scheint mir die Figur steif, ohne edlen Ausdruck und
ohne Ründung. Die Farbe fällt zu sehr ins
Graue.


Kirche S. Lorenzo in Miranda. 53)

Auf dem Hauptaltare hat Pietro da Cortona
die Marter des heil. Laurentius gemahlt.
Das
Bild sieht seinen übrigen ähnlich, und ist nicht ein-
mal eins von seinen besten.

Die heil. Maria mit den beiden Aposteln
Andreas und Jacobus
von Domenichino ist
kaum noch zu erkennen. Titi sagt, daß der Cava-
liere Vanni es verwaschen habe. So viel man noch
urtheilen kann, war es eine schlechte Composition mit
einigen guten Köpfen.

Kirche
52) Hr. D. Volkmann S. 257. Titi S. 367.
53) Hr. D. Volkmann S. 557. Titi S. 202.
T 2

uͤber die einzelnen Kirchen.
ſuche uͤber die Baukunſt der Alten auf dem Titelku-
pfer hat ſtechen laſſen, muß man bey der Kanzel
ſuchen. Es ſoll dieſes Capital die Nahmen der Bau-
meiſter Saurus und Batracus anzeigen.


Kirche S. Lorenzo in Lucina. 52)

Der gekreuzigte Chriſtus von Guido wird unter
die beruͤhmten Gemaͤhlde von Rom gezaͤhlet. Ich
geſtehe es zu, daß das Spiel der Muskeln wahr,
und die Zeichnung ſehr fleißig iſt. Aber uͤbrigens
ſcheint mir die Figur ſteif, ohne edlen Ausdruck und
ohne Ruͤndung. Die Farbe faͤllt zu ſehr ins
Graue.


Kirche S. Lorenzo in Miranda. 53)

Auf dem Hauptaltare hat Pietro da Cortona
die Marter des heil. Laurentius gemahlt.
Das
Bild ſieht ſeinen uͤbrigen aͤhnlich, und iſt nicht ein-
mal eins von ſeinen beſten.

Die heil. Maria mit den beiden Apoſteln
Andreas und Jacobus
von Domenichino iſt
kaum noch zu erkennen. Titi ſagt, daß der Cava-
liere Vanni es verwaſchen habe. So viel man noch
urtheilen kann, war es eine ſchlechte Compoſition mit
einigen guten Koͤpfen.

Kirche
52) Hr. D. Volkmann S. 257. Titi S. 367.
53) Hr. D. Volkmann S. 557. Titi S. 202.
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0315" n="291"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u&#x0364;ber die einzelnen Kirchen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;uche u&#x0364;ber die Baukun&#x017F;t der Alten auf dem Titelku-<lb/>
pfer hat &#x017F;techen la&#x017F;&#x017F;en, muß man bey der Kanzel<lb/>
&#x017F;uchen. Es &#x017F;oll die&#x017F;es Capital die Nahmen der Bau-<lb/>
mei&#x017F;ter Saurus und Batracus anzeigen.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Lorenzo in Lucina.</hi> <note place="foot" n="52)">Hr. D. Volkmann S. 257. Titi S. 367.</note>
            </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">D</hi>er gekreuzigte Chri&#x017F;tus</hi> von <hi rendition="#fr">Guido</hi> wird unter<lb/>
die beru&#x0364;hmten Gema&#x0364;hlde von Rom geza&#x0364;hlet. Ich<lb/>
ge&#x017F;tehe es zu, daß das Spiel der Muskeln wahr,<lb/>
und die Zeichnung &#x017F;ehr fleißig i&#x017F;t. Aber u&#x0364;brigens<lb/>
&#x017F;cheint mir die Figur &#x017F;teif, ohne edlen Ausdruck und<lb/>
ohne Ru&#x0364;ndung. Die Farbe fa&#x0364;llt zu &#x017F;ehr ins<lb/>
Graue.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Lorenzo in Miranda.</hi> <note place="foot" n="53)">Hr. D. Volkmann S. 557. Titi S. 202.</note>
            </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>uf dem Hauptaltare hat Pietro da Cortona<lb/>
die Marter des heil. Laurentius gemahlt.</hi> Das<lb/>
Bild &#x017F;ieht &#x017F;einen u&#x0364;brigen a&#x0364;hnlich, und i&#x017F;t nicht ein-<lb/>
mal eins von &#x017F;einen be&#x017F;ten.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Die heil. Maria mit den beiden Apo&#x017F;teln<lb/>
Andreas und Jacobus</hi> von <hi rendition="#fr">Domenichino</hi> i&#x017F;t<lb/>
kaum noch zu erkennen. Titi &#x017F;agt, daß der Cava-<lb/>
liere Vanni es verwa&#x017F;chen habe. So viel man noch<lb/>
urtheilen kann, war es eine &#x017F;chlechte Compo&#x017F;ition mit<lb/>
einigen guten Ko&#x0364;pfen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">T 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Kirche</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0315] uͤber die einzelnen Kirchen. ſuche uͤber die Baukunſt der Alten auf dem Titelku- pfer hat ſtechen laſſen, muß man bey der Kanzel ſuchen. Es ſoll dieſes Capital die Nahmen der Bau- meiſter Saurus und Batracus anzeigen. Kirche S. Lorenzo in Lucina. 52) Der gekreuzigte Chriſtus von Guido wird unter die beruͤhmten Gemaͤhlde von Rom gezaͤhlet. Ich geſtehe es zu, daß das Spiel der Muskeln wahr, und die Zeichnung ſehr fleißig iſt. Aber uͤbrigens ſcheint mir die Figur ſteif, ohne edlen Ausdruck und ohne Ruͤndung. Die Farbe faͤllt zu ſehr ins Graue. Kirche S. Lorenzo in Miranda. 53) Auf dem Hauptaltare hat Pietro da Cortona die Marter des heil. Laurentius gemahlt. Das Bild ſieht ſeinen uͤbrigen aͤhnlich, und iſt nicht ein- mal eins von ſeinen beſten. Die heil. Maria mit den beiden Apoſteln Andreas und Jacobus von Domenichino iſt kaum noch zu erkennen. Titi ſagt, daß der Cava- liere Vanni es verwaſchen habe. So viel man noch urtheilen kann, war es eine ſchlechte Compoſition mit einigen guten Koͤpfen. Kirche 52) Hr. D. Volkmann S. 257. Titi S. 367. 53) Hr. D. Volkmann S. 557. Titi S. 202. T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/315
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/315>, abgerufen am 19.11.2024.