Die Zeichnung ist fein, nur möchte man sie in den Extremitäten correkter wünschen.
Die Gewänder sind im Ganzen von kleinlichem Geschmack, und zu eckigt in den Falten.
Man sieht, daß dies Bild kräftig, harmonisch und wahr colorirt gewesen ist. Auch das Helldunkle kann dieses Verdienst gehabt haben. Die Figur des jungen Mannes, der auf dem Hintergrunde im Halb- schatten gehalten ist, thut vortreffliche Würkung. Aber unglücklicher Weise hat das Bild sehr nachge- schwärzt, und man urtheilt nur sehr unzuverlässig über die Vorzüge desselben in Rücksicht auf diese Theile der Mahlerei.
Die Capelle Spada ist sehr ingeniös decorirt. Zwei Engel von Marmor halten ein ausgespanntes Tuch, welches statt der Balustrade dient.
KircheS. Girolamo degli Schiavoni.46)
Herr D. Volkmann rühmt die Marien beim Grabe Christi von Giuseppe del Bastaro. Seine Manier hat in Ansehung abstechender Lichter von den Schatten, Aehnlichkeit mit der Manier des Guercino; aber Zeichnung und Farbe, die diesem eigen sind, fehlen, und die Köpfe sind sehr gemein.
KircheS. Giuseppe a Capo le case.47)
Die heil. Maria mit dem Kinde und einem Engel, welcher den heil. Joseph aus dem
Schlafe
46) Hr. D. Volkmann S. 387. Titi S. 396.
47) Hr. D. Volkmann S. 325. Titi S. 341.
uͤber die einzelnen Kirchen.
Die Zeichnung iſt fein, nur moͤchte man ſie in den Extremitaͤten correkter wuͤnſchen.
Die Gewaͤnder ſind im Ganzen von kleinlichem Geſchmack, und zu eckigt in den Falten.
Man ſieht, daß dies Bild kraͤftig, harmoniſch und wahr colorirt geweſen iſt. Auch das Helldunkle kann dieſes Verdienſt gehabt haben. Die Figur des jungen Mannes, der auf dem Hintergrunde im Halb- ſchatten gehalten iſt, thut vortreffliche Wuͤrkung. Aber ungluͤcklicher Weiſe hat das Bild ſehr nachge- ſchwaͤrzt, und man urtheilt nur ſehr unzuverlaͤſſig uͤber die Vorzuͤge deſſelben in Ruͤckſicht auf dieſe Theile der Mahlerei.
Die Capelle Spada iſt ſehr ingenioͤs decorirt. Zwei Engel von Marmor halten ein ausgeſpanntes Tuch, welches ſtatt der Baluſtrade dient.
KircheS. Girolamo degli Schiavoni.46)
Herr D. Volkmann ruͤhmt die Marien beim Grabe Chriſti von Giuſeppe del Baſtaro. Seine Manier hat in Anſehung abſtechender Lichter von den Schatten, Aehnlichkeit mit der Manier des Guercino; aber Zeichnung und Farbe, die dieſem eigen ſind, fehlen, und die Koͤpfe ſind ſehr gemein.
KircheS. Giuſeppe a Capo le caſe.47)
Die heil. Maria mit dem Kinde und einem Engel, welcher den heil. Joſeph aus dem
Schlafe
46) Hr. D. Volkmann S. 387. Titi S. 396.
47) Hr. D. Volkmann S. 325. Titi S. 341.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0309"n="285"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">uͤber die einzelnen Kirchen.</hi></fw><lb/><p>Die Zeichnung iſt fein, nur moͤchte man ſie in<lb/>
den Extremitaͤten correkter wuͤnſchen.</p><lb/><p>Die Gewaͤnder ſind im Ganzen von kleinlichem<lb/>
Geſchmack, und zu eckigt in den Falten.</p><lb/><p>Man ſieht, daß dies Bild kraͤftig, harmoniſch<lb/>
und wahr colorirt geweſen iſt. Auch das Helldunkle<lb/>
kann dieſes Verdienſt gehabt haben. Die Figur des<lb/>
jungen Mannes, der auf dem Hintergrunde im Halb-<lb/>ſchatten gehalten iſt, thut vortreffliche Wuͤrkung.<lb/>
Aber ungluͤcklicher Weiſe hat das Bild ſehr nachge-<lb/>ſchwaͤrzt, und man urtheilt nur ſehr unzuverlaͤſſig<lb/>
uͤber die Vorzuͤge deſſelben in Ruͤckſicht auf dieſe Theile<lb/>
der Mahlerei.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Die Capelle Spada</hi> iſt ſehr ingenioͤs decorirt.<lb/>
Zwei Engel von Marmor halten ein ausgeſpanntes<lb/>
Tuch, welches ſtatt der Baluſtrade dient.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Kirche</hi><hirendition="#aq">S. Girolamo degli Schiavoni.</hi><noteplace="foot"n="46)">Hr. D. Volkmann S. 387. Titi S. 396.</note></head><lb/><p><hirendition="#in">H</hi>err D. Volkmann ruͤhmt <hirendition="#fr">die Marien beim<lb/>
Grabe Chriſti</hi> von <hirendition="#fr">Giuſeppe del Baſtaro.</hi> Seine<lb/>
Manier hat in Anſehung abſtechender Lichter von den<lb/>
Schatten, Aehnlichkeit mit der Manier des Guercino;<lb/>
aber Zeichnung und Farbe, die dieſem eigen ſind,<lb/>
fehlen, und die Koͤpfe ſind ſehr gemein.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Kirche</hi><hirendition="#aq">S. Giuſeppe a Capo le caſe.</hi><noteplace="foot"n="47)">Hr. D. Volkmann S. 325. Titi S. 341.</note></head><lb/><p><hirendition="#fr"><hirendition="#in">D</hi>ie heil. Maria mit dem Kinde und einem<lb/>
Engel, welcher den heil. Joſeph aus dem</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Schlafe</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[285/0309]
uͤber die einzelnen Kirchen.
Die Zeichnung iſt fein, nur moͤchte man ſie in
den Extremitaͤten correkter wuͤnſchen.
Die Gewaͤnder ſind im Ganzen von kleinlichem
Geſchmack, und zu eckigt in den Falten.
Man ſieht, daß dies Bild kraͤftig, harmoniſch
und wahr colorirt geweſen iſt. Auch das Helldunkle
kann dieſes Verdienſt gehabt haben. Die Figur des
jungen Mannes, der auf dem Hintergrunde im Halb-
ſchatten gehalten iſt, thut vortreffliche Wuͤrkung.
Aber ungluͤcklicher Weiſe hat das Bild ſehr nachge-
ſchwaͤrzt, und man urtheilt nur ſehr unzuverlaͤſſig
uͤber die Vorzuͤge deſſelben in Ruͤckſicht auf dieſe Theile
der Mahlerei.
Die Capelle Spada iſt ſehr ingenioͤs decorirt.
Zwei Engel von Marmor halten ein ausgeſpanntes
Tuch, welches ſtatt der Baluſtrade dient.
Kirche S. Girolamo degli Schiavoni. 46)
Herr D. Volkmann ruͤhmt die Marien beim
Grabe Chriſti von Giuſeppe del Baſtaro. Seine
Manier hat in Anſehung abſtechender Lichter von den
Schatten, Aehnlichkeit mit der Manier des Guercino;
aber Zeichnung und Farbe, die dieſem eigen ſind,
fehlen, und die Koͤpfe ſind ſehr gemein.
Kirche S. Giuſeppe a Capo le caſe. 47)
Die heil. Maria mit dem Kinde und einem
Engel, welcher den heil. Joſeph aus dem
Schlafe
46) Hr. D. Volkmann S. 387. Titi S. 396.
47) Hr. D. Volkmann S. 325. Titi S. 341.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/309>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.