zu ihrer Erfrischung von einem Engel mit Wasser besprenget werden, ist allerdings ein sehr lächerlicher Einfall.
KircheS. Giovanni Evangelista e S. Petronio.37)
Diese Kirche scheint von Hrn. D. Volkmann ganz ausgelassen zu seyn. Sie liegt zwischen dem Pallast Spada und Farnese.
+ Auf dem Hauptaltar ein Gemählde von Domenichino. Es stellt eine Madonna mit dem Kinde Jesus, und in der Höhe eine Glorie von Engeln vor, deren einige musica- lische Instrumente halten: Unten sieht man den heil. Johannes und den heil. Petronius. Weder Erfindung noch Anordnung sind zu loben, aber das Detail ist hin und wieder vortrefflich. Der Kopf der Madonna hat viel Aehnliches mit den Kö- pfen des Guido. Unter den Engeln rund herum haben einige einen Reiz, der sie des Pinsels des Correggio würdig machen würde, und die Halbschatten sind äußerst zart behandelt. Der heil. Johannes ist eine schöne Figur, die der Vorstellung im Pallast Giusti- niani von eben demselben Meister ähnelt.
Das Bild hat im Ganzen sehr gelitten, behält aber noch hin und wieder eine schöne Färbung. Die Gewänder sind nicht gut.
Man trägt sich mit der Nachricht, daß Mengs den Auftrag gehabt habe, dieses Bild um 30000
Scudi
37) Titi S. 105.
S 3
uͤber die einzelnen Kirchen.
zu ihrer Erfriſchung von einem Engel mit Waſſer beſprenget werden, iſt allerdings ein ſehr laͤcherlicher Einfall.
KircheS. Giovanni Evangeliſta e S. Petronio.37)
Dieſe Kirche ſcheint von Hrn. D. Volkmann ganz ausgelaſſen zu ſeyn. Sie liegt zwiſchen dem Pallaſt Spada und Farneſe.
† Auf dem Hauptaltar ein Gemaͤhlde von Domenichino. Es ſtellt eine Madonna mit dem Kinde Jeſus, und in der Hoͤhe eine Glorie von Engeln vor, deren einige muſica- liſche Inſtrumente halten: Unten ſieht man den heil. Johannes und den heil. Petronius. Weder Erfindung noch Anordnung ſind zu loben, aber das Detail iſt hin und wieder vortrefflich. Der Kopf der Madonna hat viel Aehnliches mit den Koͤ- pfen des Guido. Unter den Engeln rund herum haben einige einen Reiz, der ſie des Pinſels des Correggio wuͤrdig machen wuͤrde, und die Halbſchatten ſind aͤußerſt zart behandelt. Der heil. Johannes iſt eine ſchoͤne Figur, die der Vorſtellung im Pallaſt Giuſti- niani von eben demſelben Meiſter aͤhnelt.
Das Bild hat im Ganzen ſehr gelitten, behaͤlt aber noch hin und wieder eine ſchoͤne Faͤrbung. Die Gewaͤnder ſind nicht gut.
Man traͤgt ſich mit der Nachricht, daß Mengs den Auftrag gehabt habe, dieſes Bild um 30000
Scudi
37) Titi S. 105.
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uͤber die einzelnen Kirchen.
zu ihrer Erfriſchung von einem Engel mit Waſſer
beſprenget werden, iſt allerdings ein ſehr laͤcherlicher
Einfall.
Kirche S. Giovanni Evangeliſta e S.
Petronio. 37)
Dieſe Kirche ſcheint von Hrn. D. Volkmann ganz
ausgelaſſen zu ſeyn. Sie liegt zwiſchen dem Pallaſt
Spada und Farneſe.
† Auf dem Hauptaltar ein Gemaͤhlde
von Domenichino. Es ſtellt eine Madonna
mit dem Kinde Jeſus, und in der Hoͤhe eine
Glorie von Engeln vor, deren einige muſica-
liſche Inſtrumente halten: Unten ſieht man
den heil. Johannes und den heil. Petronius.
Weder Erfindung noch Anordnung ſind zu loben,
aber das Detail iſt hin und wieder vortrefflich. Der
Kopf der Madonna hat viel Aehnliches mit den Koͤ-
pfen des Guido. Unter den Engeln rund herum haben
einige einen Reiz, der ſie des Pinſels des Correggio
wuͤrdig machen wuͤrde, und die Halbſchatten ſind
aͤußerſt zart behandelt. Der heil. Johannes iſt eine
ſchoͤne Figur, die der Vorſtellung im Pallaſt Giuſti-
niani von eben demſelben Meiſter aͤhnelt.
Das Bild hat im Ganzen ſehr gelitten, behaͤlt
aber noch hin und wieder eine ſchoͤne Faͤrbung. Die
Gewaͤnder ſind nicht gut.
Man traͤgt ſich mit der Nachricht, daß Mengs
den Auftrag gehabt habe, dieſes Bild um 30000
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/301>, abgerufen am 05.07.2024.
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