Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.über die einzelnen Kirchen. nur der Kosten wegen schadlos halten könnte, diesenPlafond zu mahlen. Es ward ihm zugestanden: allein er hatte noch nie al Fresco gemahlt, und ver- stand daher nichts von der Behandlung dieser Art von Mahlerei. Sein Schwager Maron gab ihm darin den ersten Unterricht, und um die Anwendung mit der Lehre zu verbinden, legte dieser einige Figuren nach den Zeichnungen des Mengs mit Farbe an. Dies ist der einzige Antheil, den Maron an diesem Werke hat, das Uebrige ist ganz von der Hand des Mengs. Wie unter solchen Umständen die Färbung so gut habe gerathen können, bleibt zu bewundern. Inzwischen sieht man auch deutlich, wie während der Arbeit seine Hand an Fertigkeit zugenommen hat. Die unterste Gruppe nach der Thür zu ist falsch an Färbung, und fällt ins Rothe und Grünliche. Die zweite ist schon besser gerathen, und die dritte ist so kräftig und warm colorirt, daß sie einem Oelge- mählde nichts nachgiebt. Aber eben diese Verschie- denheit zerstört die Harmonie des Ganzen. Der Himmel ist übrigens sehr duftig gehalten. Man sieht in dieser Kirche ein Paar Gemählde Kirche S. Francesco a Ripa. 31) Die Statue der sterbenden heil. Albertoni ist reißt 31) Hr. D. Volkmann S. 661. Titi S. 47.
uͤber die einzelnen Kirchen. nur der Koſten wegen ſchadlos halten koͤnnte, dieſenPlafond zu mahlen. Es ward ihm zugeſtanden: allein er hatte noch nie al Freſco gemahlt, und ver- ſtand daher nichts von der Behandlung dieſer Art von Mahlerei. Sein Schwager Maron gab ihm darin den erſten Unterricht, und um die Anwendung mit der Lehre zu verbinden, legte dieſer einige Figuren nach den Zeichnungen des Mengs mit Farbe an. Dies iſt der einzige Antheil, den Maron an dieſem Werke hat, das Uebrige iſt ganz von der Hand des Mengs. Wie unter ſolchen Umſtaͤnden die Faͤrbung ſo gut habe gerathen koͤnnen, bleibt zu bewundern. Inzwiſchen ſieht man auch deutlich, wie waͤhrend der Arbeit ſeine Hand an Fertigkeit zugenommen hat. Die unterſte Gruppe nach der Thuͤr zu iſt falſch an Faͤrbung, und faͤllt ins Rothe und Gruͤnliche. Die zweite iſt ſchon beſſer gerathen, und die dritte iſt ſo kraͤftig und warm colorirt, daß ſie einem Oelge- maͤhlde nichts nachgiebt. Aber eben dieſe Verſchie- denheit zerſtoͤrt die Harmonie des Ganzen. Der Himmel iſt uͤbrigens ſehr duftig gehalten. Man ſieht in dieſer Kirche ein Paar Gemaͤhlde Kirche S. Franceſco a Ripa. 31) Die Statue der ſterbenden heil. Albertoni iſt reißt 31) Hr. D. Volkmann S. 661. Titi S. 47.
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uͤber die einzelnen Kirchen.
nur der Koſten wegen ſchadlos halten koͤnnte, dieſen
Plafond zu mahlen. Es ward ihm zugeſtanden:
allein er hatte noch nie al Freſco gemahlt, und ver-
ſtand daher nichts von der Behandlung dieſer Art von
Mahlerei. Sein Schwager Maron gab ihm darin
den erſten Unterricht, und um die Anwendung mit
der Lehre zu verbinden, legte dieſer einige Figuren
nach den Zeichnungen des Mengs mit Farbe an.
Dies iſt der einzige Antheil, den Maron an dieſem
Werke hat, das Uebrige iſt ganz von der Hand des
Mengs. Wie unter ſolchen Umſtaͤnden die Faͤrbung
ſo gut habe gerathen koͤnnen, bleibt zu bewundern.
Inzwiſchen ſieht man auch deutlich, wie waͤhrend
der Arbeit ſeine Hand an Fertigkeit zugenommen hat.
Die unterſte Gruppe nach der Thuͤr zu iſt falſch an
Faͤrbung, und faͤllt ins Rothe und Gruͤnliche. Die
zweite iſt ſchon beſſer gerathen, und die dritte iſt ſo
kraͤftig und warm colorirt, daß ſie einem Oelge-
maͤhlde nichts nachgiebt. Aber eben dieſe Verſchie-
denheit zerſtoͤrt die Harmonie des Ganzen. Der
Himmel iſt uͤbrigens ſehr duftig gehalten.
Man ſieht in dieſer Kirche ein Paar Gemaͤhlde
von Solmiena, die ich anfuͤhre, weil ſie von die-
ſem Meiſter in Rom ſelten ſind.
Kirche S. Franceſco a Ripa. 31)
Die Statue der ſterbenden heil. Albertoni iſt
von Bernini. Dem Ausdrucke nach zu urtheilen,
ſcheint ſie an heftigem Bauchgrimmen zu leiden. Sie
reißt
31) Hr. D. Volkmann S. 661. Titi S. 47.
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