Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

über die einzelnen Kirchen.
Zeichnung. Selbst die mechanische Behandlung ist
nicht sonderlich.

Maria, die einer Nonne einen Rosenkranz
giebt,
von Romanelli. In der Stellung und in dem
Luxuriösen der Formen hat diese Figur viel vom Stil
des Pietro da Cortona: aber das Verblasene der Um-
risse, der Schwung von Originalität, und die Har-
monie der Farben, welche uns mit der conventionel-
len Manier des letzten Meisters versöhnen, fehlen hier.

Drei heilige Frauen, die einem Mönche
das Bildniß des heil. Domenicus bringen,
von
Mola: grau und hart.


Kirche S. Eusebio. 30)

Nicht hier, sondern in S. Lorenzo muß man das
Capital mit dem Frosche und der Eidexe suchen, des-
sen H. Volkmann erwähnt.

Das Merkwürdigste in dieser Kirche ist + einPlafond von
Mengs.

Plafond von Mengs, welcher die Himmelfahrt
des heil. Eusebius
vorstellt.

Der Grund des Gemähldes ist die Luft, wie
man sie bei durchgebrochener Decke der Kirche sehen
würde. Hier wird der Heilige von einer Gruppe von
Engeln durch eine Glorie von andern Engeln durch,
in die obersten Regionen des Himmels getragen. Dies
ist der Gedanke.

Der Mahler hat den Standpunkt für den Be-
schauer an der Thür der Kirche angenommen: Mit-
hin erscheinen die Engel, welche der Thür zunächst

befind-
30) Hr. D. Volkmann S. 215. Titi S. 227.

uͤber die einzelnen Kirchen.
Zeichnung. Selbſt die mechaniſche Behandlung iſt
nicht ſonderlich.

Maria, die einer Nonne einen Roſenkranz
giebt,
von Romanelli. In der Stellung und in dem
Luxurioͤſen der Formen hat dieſe Figur viel vom Stil
des Pietro da Cortona: aber das Verblaſene der Um-
riſſe, der Schwung von Originalitaͤt, und die Har-
monie der Farben, welche uns mit der conventionel-
len Manier des letzten Meiſters verſoͤhnen, fehlen hier.

Drei heilige Frauen, die einem Moͤnche
das Bildniß des heil. Domenicus bringen,
von
Mola: grau und hart.


Kirche S. Euſebio. 30)

Nicht hier, ſondern in S. Lorenzo muß man das
Capital mit dem Froſche und der Eidexe ſuchen, deſ-
ſen H. Volkmann erwaͤhnt.

Das Merkwuͤrdigſte in dieſer Kirche iſt † einPlafond von
Mengs.

Plafond von Mengs, welcher die Himmelfahrt
des heil. Euſebius
vorſtellt.

Der Grund des Gemaͤhldes iſt die Luft, wie
man ſie bei durchgebrochener Decke der Kirche ſehen
wuͤrde. Hier wird der Heilige von einer Gruppe von
Engeln durch eine Glorie von andern Engeln durch,
in die oberſten Regionen des Himmels getragen. Dies
iſt der Gedanke.

Der Mahler hat den Standpunkt fuͤr den Be-
ſchauer an der Thuͤr der Kirche angenommen: Mit-
hin erſcheinen die Engel, welche der Thuͤr zunaͤchſt

befind-
30) Hr. D. Volkmann S. 215. Titi S. 227.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0293" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u&#x0364;ber die einzelnen Kirchen.</hi></fw><lb/>
Zeichnung. Selb&#x017F;t die mechani&#x017F;che Behandlung i&#x017F;t<lb/>
nicht &#x017F;onderlich.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Maria, die einer Nonne einen Ro&#x017F;enkranz<lb/>
giebt,</hi> von <hi rendition="#fr">Romanelli.</hi> In der Stellung und in dem<lb/>
Luxurio&#x0364;&#x017F;en der Formen hat die&#x017F;e Figur viel vom Stil<lb/>
des Pietro da Cortona: aber das Verbla&#x017F;ene der Um-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;e, der Schwung von Originalita&#x0364;t, und die Har-<lb/>
monie der Farben, welche uns mit der conventionel-<lb/>
len Manier des letzten Mei&#x017F;ters ver&#x017F;o&#x0364;hnen, fehlen hier.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Drei heilige Frauen, die einem Mo&#x0364;nche<lb/>
das Bildniß des heil. Domenicus bringen,</hi> von<lb/><hi rendition="#fr">Mola:</hi> grau und hart.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Eu&#x017F;ebio.</hi> <note place="foot" n="30)">Hr. D. Volkmann S. 215. Titi S. 227.</note>
            </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>icht hier, &#x017F;ondern in <hi rendition="#aq">S. Lorenzo</hi> muß man das<lb/>
Capital mit dem Fro&#x017F;che und der Eidexe &#x017F;uchen, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en H. Volkmann erwa&#x0364;hnt.</p><lb/>
            <p>Das Merkwu&#x0364;rdig&#x017F;te in die&#x017F;er Kirche i&#x017F;t &#x2020; <hi rendition="#fr">ein</hi><note place="right">Plafond von<lb/>
Mengs.</note><lb/><hi rendition="#fr">Plafond</hi> von <hi rendition="#fr">Mengs,</hi> welcher <hi rendition="#fr">die Himmelfahrt<lb/>
des heil. Eu&#x017F;ebius</hi> vor&#x017F;tellt.</p><lb/>
            <p>Der Grund des Gema&#x0364;hldes i&#x017F;t die Luft, wie<lb/>
man &#x017F;ie bei durchgebrochener Decke der Kirche &#x017F;ehen<lb/>
wu&#x0364;rde. Hier wird der Heilige von einer Gruppe von<lb/>
Engeln durch eine Glorie von andern Engeln durch,<lb/>
in die ober&#x017F;ten Regionen des Himmels getragen. Dies<lb/>
i&#x017F;t der Gedanke.</p><lb/>
            <p>Der Mahler hat den Standpunkt fu&#x0364;r den Be-<lb/>
&#x017F;chauer an der Thu&#x0364;r der Kirche angenommen: Mit-<lb/>
hin er&#x017F;cheinen die Engel, welche der Thu&#x0364;r zuna&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">befind-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0293] uͤber die einzelnen Kirchen. Zeichnung. Selbſt die mechaniſche Behandlung iſt nicht ſonderlich. Maria, die einer Nonne einen Roſenkranz giebt, von Romanelli. In der Stellung und in dem Luxurioͤſen der Formen hat dieſe Figur viel vom Stil des Pietro da Cortona: aber das Verblaſene der Um- riſſe, der Schwung von Originalitaͤt, und die Har- monie der Farben, welche uns mit der conventionel- len Manier des letzten Meiſters verſoͤhnen, fehlen hier. Drei heilige Frauen, die einem Moͤnche das Bildniß des heil. Domenicus bringen, von Mola: grau und hart. Kirche S. Euſebio. 30) Nicht hier, ſondern in S. Lorenzo muß man das Capital mit dem Froſche und der Eidexe ſuchen, deſ- ſen H. Volkmann erwaͤhnt. Das Merkwuͤrdigſte in dieſer Kirche iſt † ein Plafond von Mengs, welcher die Himmelfahrt des heil. Euſebius vorſtellt. Plafond von Mengs. Der Grund des Gemaͤhldes iſt die Luft, wie man ſie bei durchgebrochener Decke der Kirche ſehen wuͤrde. Hier wird der Heilige von einer Gruppe von Engeln durch eine Glorie von andern Engeln durch, in die oberſten Regionen des Himmels getragen. Dies iſt der Gedanke. Der Mahler hat den Standpunkt fuͤr den Be- ſchauer an der Thuͤr der Kirche angenommen: Mit- hin erſcheinen die Engel, welche der Thuͤr zunaͤchſt befind- 30) Hr. D. Volkmann S. 215. Titi S. 227.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/293
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/293>, abgerufen am 30.12.2024.