St. Yvo, der als Advocat der Armen ihre Memoriale empfängt, von Pietro da Cortona. Da der Raum zu hoch war, um durch dies Süjet gefüllt zu werden, so hat der Künstler eine Decke bis auf die Hälfte des Gemähldes herabfallen lassen, und darauf den Christ in einer Glorie vorgestellt, dem ein Heiliger ein Buch überreicht.
Dieser Einfall, ein Gemählde im Gemählde an- zubringen, scheint mir unter der Bedingung glücklich zu seyn, daß er den Ausdruck der Haupthandlung unterstütze, und daß das Nebengemählde dem Haupt- gemählde hinreichend untergeordnet sey, um der mah- lerischen Würkung keinen Schaden zu thun. Alsdann wird das Gemählde im Gemählde zur Tragödie des Herzogs in der Tragödie Hamlets. Allein hier ist die bemahlte Decke viel kräftiger gehalten, als der würk- liche Auftritt, dessen Beiwerk jene ausmacht, und überher theilt sie das Gemählde in zwei Theile. Die Zeichnung ist unrichtig, und die Farbe ohne Har- monie: Oben zu roth, unten zu gran.
Kirche
in der zweiten Capelle rechter Hand. Im Chore findet man die vom erstern S. 269. angeführten Bilder von Carravaggio, Tizian und Gnido nicht. Es hängen dort einige Gemählde, aber sie sind mit- telmäßig, und gutentheils Copien.
15) Hr. Volkmann S. 474. Beim Titi kann ich diese Kirche nicht finden.
Anmerkungen
Kirche bei demArchiginnaſio della Sapienza.15)
Auf dem Hauptaltare.
St. Yvo, der als Advocat der Armen ihre Memoriale empfaͤngt, von Pietro da Cortona. Da der Raum zu hoch war, um durch dies Suͤjet gefuͤllt zu werden, ſo hat der Kuͤnſtler eine Decke bis auf die Haͤlfte des Gemaͤhldes herabfallen laſſen, und darauf den Chriſt in einer Glorie vorgeſtellt, dem ein Heiliger ein Buch uͤberreicht.
Dieſer Einfall, ein Gemaͤhlde im Gemaͤhlde an- zubringen, ſcheint mir unter der Bedingung gluͤcklich zu ſeyn, daß er den Ausdruck der Haupthandlung unterſtuͤtze, und daß das Nebengemaͤhlde dem Haupt- gemaͤhlde hinreichend untergeordnet ſey, um der mah- leriſchen Wuͤrkung keinen Schaden zu thun. Alsdann wird das Gemaͤhlde im Gemaͤhlde zur Tragoͤdie des Herzogs in der Tragoͤdie Hamlets. Allein hier iſt die bemahlte Decke viel kraͤftiger gehalten, als der wuͤrk- liche Auftritt, deſſen Beiwerk jene ausmacht, und uͤberher theilt ſie das Gemaͤhlde in zwei Theile. Die Zeichnung iſt unrichtig, und die Farbe ohne Har- monie: Oben zu roth, unten zu gran.
Kirche
in der zweiten Capelle rechter Hand. Im Chore findet man die vom erſtern S. 269. angefuͤhrten Bilder von Carravaggio, Tizian und Gnido nicht. Es haͤngen dort einige Gemaͤhlde, aber ſie ſind mit- telmaͤßig, und gutentheils Copien.
15) Hr. Volkmann S. 474. Beim Titi kann ich dieſe Kirche nicht finden.
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Anmerkungen
Kirche bei dem Archiginnaſio della
Sapienza. 15)
Auf dem Hauptaltare.
St. Yvo, der als Advocat der Armen ihre
Memoriale empfaͤngt, von Pietro da Cortona.
Da der Raum zu hoch war, um durch dies Suͤjet
gefuͤllt zu werden, ſo hat der Kuͤnſtler eine Decke bis
auf die Haͤlfte des Gemaͤhldes herabfallen laſſen, und
darauf den Chriſt in einer Glorie vorgeſtellt,
dem ein Heiliger ein Buch uͤberreicht.
Dieſer Einfall, ein Gemaͤhlde im Gemaͤhlde an-
zubringen, ſcheint mir unter der Bedingung gluͤcklich
zu ſeyn, daß er den Ausdruck der Haupthandlung
unterſtuͤtze, und daß das Nebengemaͤhlde dem Haupt-
gemaͤhlde hinreichend untergeordnet ſey, um der mah-
leriſchen Wuͤrkung keinen Schaden zu thun. Alsdann
wird das Gemaͤhlde im Gemaͤhlde zur Tragoͤdie des
Herzogs in der Tragoͤdie Hamlets. Allein hier iſt die
bemahlte Decke viel kraͤftiger gehalten, als der wuͤrk-
liche Auftritt, deſſen Beiwerk jene ausmacht, und
uͤberher theilt ſie das Gemaͤhlde in zwei Theile. Die
Zeichnung iſt unrichtig, und die Farbe ohne Har-
monie: Oben zu roth, unten zu gran.
Kirche
14)
15) Hr. Volkmann S. 474. Beim Titi kann ich dieſe
Kirche nicht finden.
14) in der zweiten Capelle rechter Hand. Im Chore
findet man die vom erſtern S. 269. angefuͤhrten
Bilder von Carravaggio, Tizian und Gnido nicht.
Es haͤngen dort einige Gemaͤhlde, aber ſie ſind mit-
telmaͤßig, und gutentheils Copien.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/284>, abgerufen am 23.02.2025.
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