Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.über die einzelnen Kirchen. Gegen über, zur linken Seite der Catedra Petri. + Das Grabmal Pauls des Dritten vonGrabmal Es scheint mir das Beste in der Kirche zu seyn, Die 12) Nicht die Religion, wie Hr. Volkmann schreibt, sie hält die Fasces. P 5
uͤber die einzelnen Kirchen. Gegen uͤber, zur linken Seite der Catedra Petri. † Das Grabmal Pauls des Dritten vonGrabmal Es ſcheint mir das Beſte in der Kirche zu ſeyn, Die 12) Nicht die Religion, wie Hr. Volkmann ſchreibt, ſie haͤlt die Faſces. P 5
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uͤber die einzelnen Kirchen.
Gegen uͤber, zur linken Seite der Catedra
Petri.
† Das Grabmal Pauls des Dritten von
M. Angelo Buonardtti angegeben, und von
Guglielmo della Porta ausgefuͤhrt.
Grabmal
Pauls III.
von M. An-
gelo Buona-
rotti, und
della Porta.
Es ſcheint mir das Beſte in der Kirche zu ſeyn,
weil es die meiſten Schoͤnheiten im Detail hat. Die
Maſſe des Ganzen kann hingegen nicht zum Muſter
dienen, und die Zierrathen ſind von ſchlechtem Ge-
ſchmack. Die Figur des Pabſtes in der Hoͤhe iſt
gut gedacht, und hat der Incorrektionen in der Zeich-
nung ungeachtet, (denn das Obertheil iſt zu lang und
das Untertheil zu kurz,) einen wahren und beſtimm-
ten Ausdruck. Es iſt der eines gutmuͤthigen Alten.
Die unten liegenden allegoriſchen Figuren ſtellen die
Klugheit und Gerechtigkeit vor 12). Der Kopf die-
ſer letzten Tugend ſcheint ein Portrait zu ſeyn, und
laͤßt auf einen muntern Charakter und viel Tempe-
rament ſchließen. Er iſt nicht idealiſch ſchoͤn, aber
doch wohlgefaͤllig. Die Haare ſind nicht gut gear-
beitet, und aͤhneln Schlangen. Das Ohr ſcheint
unproportionirlich klein zu ſeyn. Die Stellung iſt
fuͤr den Ort zu wolluͤſtig. Man kann das bronzene
Gewand, mit dem ſie bedecket iſt, abnehmen laſſen,
dann bemerkt man an dem Koͤrper, was auch ſchon
die Extremitaͤten anzeigen, daß die Formen zu rund
gearbeitet ſind, und das Spiel der Muskeln nicht ge-
nung andeuten. Inzwiſchen bleibt es immer eine
ſchoͤne Figur.
Die
12) Nicht die Religion, wie Hr. Volkmann ſchreibt,
ſie haͤlt die Faſces.
P 5
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