Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Villa Ludovisi. ein allegorisches Bild des Ruhms ohne Gleichen, densich die Besitzer dieser Villa durch ihre Tugenden in Krieg und Frieden erworben haben. Ich ziehe die- ses Gemählde denen im untern Saale weit vor. Die Zeichnung ist edler, die Färbung wahrer. Vorzüglich schön ist der Kopf der Bellona, der Kör- per des Genius, der Arm der Fama, mit dem sie die Trompete faßt. Das Hauptverdienst dieses Werks, so wie der übrigen dieses Meisters, bleibt aber immer die Würkung der Abwechselung in Licht und Schatten; die Ründung; die vortreffliche Be- handlung; jene kecken breiten Pinselstriche; jener kräftige Farbenauftrag, durch den dieses Gemählde al Fresco die Wärme eines Oehlgemähldes erhält. Bei so vielen Vorzügen kann man immerhin Nach- sicht mit einigen Unrichtigkeiten haben, die man in diesem Gemählde antrift. So scheint z. E. der Körper der Fama in der Mitte abgebrochen, und das eine Bein des Genius ist ganz verzeichnet. Unter den Büsten in diesem Zimmer: Antonin In einem dritten Casino dieses Gartens. Die Bibliothek. Worin noch einige Bild- + Ein colossalischer Kopf der Juno. Er Colossali- Rom, O 5
Villa Ludoviſi. ein allegoriſches Bild des Ruhms ohne Gleichen, denſich die Beſitzer dieſer Villa durch ihre Tugenden in Krieg und Frieden erworben haben. Ich ziehe die- ſes Gemaͤhlde denen im untern Saale weit vor. Die Zeichnung iſt edler, die Faͤrbung wahrer. Vorzuͤglich ſchoͤn iſt der Kopf der Bellona, der Koͤr- per des Genius, der Arm der Fama, mit dem ſie die Trompete faßt. Das Hauptverdienſt dieſes Werks, ſo wie der uͤbrigen dieſes Meiſters, bleibt aber immer die Wuͤrkung der Abwechſelung in Licht und Schatten; die Ruͤndung; die vortreffliche Be- handlung; jene kecken breiten Pinſelſtriche; jener kraͤftige Farbenauftrag, durch den dieſes Gemaͤhlde al Freſco die Waͤrme eines Oehlgemaͤhldes erhaͤlt. Bei ſo vielen Vorzuͤgen kann man immerhin Nach- ſicht mit einigen Unrichtigkeiten haben, die man in dieſem Gemaͤhlde antrift. So ſcheint z. E. der Koͤrper der Fama in der Mitte abgebrochen, und das eine Bein des Genius iſt ganz verzeichnet. Unter den Buͤſten in dieſem Zimmer: Antonin In einem dritten Caſino dieſes Gartens. Die Bibliothek. Worin noch einige Bild- † Ein coloſſaliſcher Kopf der Juno. Er Coloſſali- Rom, O 5
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Villa Ludoviſi.
ein allegoriſches Bild des Ruhms ohne Gleichen, den
ſich die Beſitzer dieſer Villa durch ihre Tugenden in
Krieg und Frieden erworben haben. Ich ziehe die-
ſes Gemaͤhlde denen im untern Saale weit vor.
Die Zeichnung iſt edler, die Faͤrbung wahrer.
Vorzuͤglich ſchoͤn iſt der Kopf der Bellona, der Koͤr-
per des Genius, der Arm der Fama, mit dem ſie
die Trompete faßt. Das Hauptverdienſt dieſes
Werks, ſo wie der uͤbrigen dieſes Meiſters, bleibt
aber immer die Wuͤrkung der Abwechſelung in Licht
und Schatten; die Ruͤndung; die vortreffliche Be-
handlung; jene kecken breiten Pinſelſtriche; jener
kraͤftige Farbenauftrag, durch den dieſes Gemaͤhlde
al Freſco die Waͤrme eines Oehlgemaͤhldes erhaͤlt.
Bei ſo vielen Vorzuͤgen kann man immerhin Nach-
ſicht mit einigen Unrichtigkeiten haben, die man in
dieſem Gemaͤhlde antrift. So ſcheint z. E. der
Koͤrper der Fama in der Mitte abgebrochen, und
das eine Bein des Genius iſt ganz verzeichnet.
Unter den Buͤſten in dieſem Zimmer: Antonin
der Fromme. Hadrian.
In einem dritten Caſino dieſes
Gartens.
Die Bibliothek. Worin noch einige Bild-
hauerwerke ſtehen. Man ſieht ſie nur mit beſon-
derer Erlaubniß des Prinzen.
† Ein coloſſaliſcher Kopf der Juno. Er
ſtand ehemals am Eingange der Villa. Er wird
mit Recht fuͤr den ſchoͤnſten Kopf dieſer Goͤttin in
Rom,
Coloſſali-
ſcher Kopf
der Juno.
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