vielleicht zeigt dies die Epoche einer höheren Ausbil- dung an) durch strippenartige Falten.
So viel über die Werke von Aegyptischem Origi- nalstil. Ich wende nun mein Auge von ihnen auf immer.
Drittes Zimmer.
Bacchus lehnt sich auf einen Faun; zu sei- nen Füßen ein Panther. Eine Gruppe, die mit einer andern zu Florenz Aehnlichkeit hat. Der Comte Giraud fand die unsrige zu Morena. Die Ergän- zungen sind ziemlich unbeträchtlich. Vielleicht ist die Hand neu, die Bacchus dem Faun über den Hals fallen läßt, und einer der Füße des Fauns.
Der allgemeine Charakter eines Bacchus istCharakter des Bac- chus. weichliche Schönheit männlicher Jugend, ein Körper, wie Winkelmann spricht, unter Rosen gepflegt, und beseelt von heiterer Frölichkeit. Die Umrisse sind sanft, und verlieren sich in einer mäßigen Völligkeit. Der rundliche aber nicht vorgestreckte Bauch und die ausgeschweiften Hüften, wie sie bei Weibern zu seyn pflegen, sind Hauptunterscheidungszeichen dieses Gottes.
Gemeiniglich wird er in dem Uebergange aus dem Knabenalter in die Jünglingsjahre gebildet, der un- srige ist aber schon ausgewachsener Jüngling. Er legt den Arm auf den Kopf, eine Stellung, die lie- genden Personen im Schlafe gewöhnlich ist. Man hat sie auf Stehende transferirt, als Symbol der Ruhe. Er trägt ein Diadem, Attribut der Könige
des
Der Vaticaniſche Pallaſt.
vielleicht zeigt dies die Epoche einer hoͤheren Ausbil- dung an) durch ſtrippenartige Falten.
So viel uͤber die Werke von Aegyptiſchem Origi- nalſtil. Ich wende nun mein Auge von ihnen auf immer.
Drittes Zimmer.
Bacchus lehnt ſich auf einen Faun; zu ſei- nen Fuͤßen ein Panther. Eine Gruppe, die mit einer andern zu Florenz Aehnlichkeit hat. Der Comte Giraud fand die unſrige zu Morena. Die Ergaͤn- zungen ſind ziemlich unbetraͤchtlich. Vielleicht iſt die Hand neu, die Bacchus dem Faun uͤber den Hals fallen laͤßt, und einer der Fuͤße des Fauns.
Der allgemeine Charakter eines Bacchus iſtCharakter des Bac- chus. weichliche Schoͤnheit maͤnnlicher Jugend, ein Koͤrper, wie Winkelmann ſpricht, unter Roſen gepflegt, und beſeelt von heiterer Froͤlichkeit. Die Umriſſe ſind ſanft, und verlieren ſich in einer maͤßigen Voͤlligkeit. Der rundliche aber nicht vorgeſtreckte Bauch und die ausgeſchweiften Huͤften, wie ſie bei Weibern zu ſeyn pflegen, ſind Hauptunterſcheidungszeichen dieſes Gottes.
Gemeiniglich wird er in dem Uebergange aus dem Knabenalter in die Juͤnglingsjahre gebildet, der un- ſrige iſt aber ſchon ausgewachſener Juͤngling. Er legt den Arm auf den Kopf, eine Stellung, die lie- genden Perſonen im Schlafe gewoͤhnlich iſt. Man hat ſie auf Stehende transferirt, als Symbol der Ruhe. Er traͤgt ein Diadem, Attribut der Koͤnige
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Der Vaticaniſche Pallaſt.
vielleicht zeigt dies die Epoche einer hoͤheren Ausbil-
dung an) durch ſtrippenartige Falten.
So viel uͤber die Werke von Aegyptiſchem Origi-
nalſtil. Ich wende nun mein Auge von ihnen auf
immer.
Drittes Zimmer.
Bacchus lehnt ſich auf einen Faun; zu ſei-
nen Fuͤßen ein Panther. Eine Gruppe, die mit
einer andern zu Florenz Aehnlichkeit hat. Der Comte
Giraud fand die unſrige zu Morena. Die Ergaͤn-
zungen ſind ziemlich unbetraͤchtlich. Vielleicht iſt die
Hand neu, die Bacchus dem Faun uͤber den Hals
fallen laͤßt, und einer der Fuͤße des Fauns.
Der allgemeine Charakter eines Bacchus iſt
weichliche Schoͤnheit maͤnnlicher Jugend, ein Koͤrper,
wie Winkelmann ſpricht, unter Roſen gepflegt, und
beſeelt von heiterer Froͤlichkeit. Die Umriſſe ſind
ſanft, und verlieren ſich in einer maͤßigen Voͤlligkeit.
Der rundliche aber nicht vorgeſtreckte Bauch und die
ausgeſchweiften Huͤften, wie ſie bei Weibern zu
ſeyn pflegen, ſind Hauptunterſcheidungszeichen dieſes
Gottes.
Charakter
des Bac-
chus.
Gemeiniglich wird er in dem Uebergange aus dem
Knabenalter in die Juͤnglingsjahre gebildet, der un-
ſrige iſt aber ſchon ausgewachſener Juͤngling. Er
legt den Arm auf den Kopf, eine Stellung, die lie-
genden Perſonen im Schlafe gewoͤhnlich iſt. Man
hat ſie auf Stehende transferirt, als Symbol der
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/69>, abgerufen am 22.02.2025.
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