enthält die Sammlung von Antiken, die unterMuseum Ca- pitolinum. dem Nahmen des Musei Capitolini be- kannt ist.
In dem Hofraume, dem Eingange gegenMarforio. über, + die collossalische Statue eines Fluß- gottes oder des Ocean. Sie ist unter dem Nah- men Marforio bekannt, 7) und scheint wahrschein- lich für eine Fontaine bestimmt gewesen zu seyn. Der Charakter ist: ehrwürdiges Alter, und dieser ist un- vergleichlich ausgedrückt. Ungeachtet der collossalen Größe sind die Muskeln sehr weich und fließend an- gegeben. Der rechte Arm und die linke Hand scheinen von einem großen Meister restaurirt zu seyn. Neu sind ferner: die Nase, und ein Theil des Fußes.
Zwei Panes, mit Fruchtkörben auf den Köpfen, als Caryatiden. Sie haben Ver- dienst.
Pan ist eine Figur mit Ziegenfüßen, mit einerCharakter eines Pan. rauheren, wildern Gesichtsbildung als man gemeini- glich bei den Faunen oder Satyren antrifft, mit Hör- nern, starken zugespitzten Ohren, sträubigten Bärten, krummen Nasen. Man hat lange solche Gestalten Satyren genannt: Allein Satyr ist der griechische Nahme der römischen Gottheit, Faun, und von die- sem an Gestalt nicht verschieden. Der Herr Hofrath
Heyne
7) Diese Statue stand ehemals auf einem Platze, den man für das forum martis hielt, daher die cor- rumpirte Benennung Marsorio.
Das Capitol.
Linker Fluͤgel
enthaͤlt die Sammlung von Antiken, die unterMuſeum Ca- pitolinum. dem Nahmen des Muſei Capitolini be- kannt iſt.
In dem Hofraume, dem Eingange gegenMarforio. uͤber, † die colloſſaliſche Statue eines Fluß- gottes oder des Ocean. Sie iſt unter dem Nah- men Marforio bekannt, 7) und ſcheint wahrſchein- lich fuͤr eine Fontaine beſtimmt geweſen zu ſeyn. Der Charakter iſt: ehrwuͤrdiges Alter, und dieſer iſt un- vergleichlich ausgedruͤckt. Ungeachtet der colloſſalen Groͤße ſind die Muſkeln ſehr weich und fließend an- gegeben. Der rechte Arm und die linke Hand ſcheinen von einem großen Meiſter reſtaurirt zu ſeyn. Neu ſind ferner: die Naſe, und ein Theil des Fußes.
Zwei Panes, mit Fruchtkoͤrben auf den Koͤpfen, als Caryatiden. Sie haben Ver- dienſt.
Pan iſt eine Figur mit Ziegenfuͤßen, mit einerCharakter eines Pan. rauheren, wildern Geſichtsbildung als man gemeini- glich bei den Faunen oder Satyren antrifft, mit Hoͤr- nern, ſtarken zugeſpitzten Ohren, ſtraͤubigten Baͤrten, krummen Naſen. Man hat lange ſolche Geſtalten Satyren genannt: Allein Satyr iſt der griechiſche Nahme der roͤmiſchen Gottheit, Faun, und von die- ſem an Geſtalt nicht verſchieden. Der Herr Hofrath
Heyne
7) Dieſe Statue ſtand ehemals auf einem Platze, den man fuͤr das forum martis hielt, daher die cor- rumpirte Benennung Marſorio.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbn="203"facs="#f0225"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">Das Capitol.</hi></fw><lb/><milestoneunit="section"rendition="#hr"/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Linker Fluͤgel</hi></hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">enthaͤlt die Sammlung von Antiken, die unter</hi><noteplace="right">Muſeum Ca-<lb/>
pitolinum.</note><lb/><hirendition="#fr">dem Nahmen des Muſei Capitolini be-<lb/>
kannt iſt</hi>.</p><lb/><p><hirendition="#fr">In dem Hofraume, dem Eingange gegen</hi><noteplace="right">Marforio.</note><lb/><hirendition="#fr">uͤber, † die colloſſaliſche Statue eines Fluß-<lb/>
gottes oder des Ocean</hi>. Sie iſt unter dem Nah-<lb/>
men <hirendition="#fr">Marforio</hi> bekannt, <noteplace="foot"n="7)">Dieſe Statue ſtand ehemals auf einem Platze, den<lb/>
man fuͤr das <hirendition="#aq">forum martis</hi> hielt, daher die cor-<lb/>
rumpirte Benennung Marſorio.</note> und ſcheint wahrſchein-<lb/>
lich fuͤr eine Fontaine beſtimmt geweſen zu ſeyn. Der<lb/>
Charakter iſt: ehrwuͤrdiges Alter, und dieſer iſt un-<lb/>
vergleichlich ausgedruͤckt. Ungeachtet der colloſſalen<lb/>
Groͤße ſind die Muſkeln ſehr weich und fließend an-<lb/>
gegeben. Der rechte Arm und die linke Hand ſcheinen<lb/>
von einem großen Meiſter reſtaurirt zu ſeyn. Neu<lb/>ſind ferner: die Naſe, und ein Theil des Fußes.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Zwei Panes, mit Fruchtkoͤrben auf den<lb/>
Koͤpfen, als Caryatiden</hi>. Sie haben Ver-<lb/>
dienſt.</p><lb/><p>Pan iſt eine Figur mit Ziegenfuͤßen, mit einer<noteplace="right">Charakter<lb/>
eines Pan.</note><lb/>
rauheren, wildern Geſichtsbildung als man gemeini-<lb/>
glich bei den Faunen oder Satyren antrifft, mit Hoͤr-<lb/>
nern, ſtarken zugeſpitzten Ohren, ſtraͤubigten Baͤrten,<lb/>
krummen Naſen. Man hat lange ſolche Geſtalten<lb/>
Satyren genannt: Allein Satyr iſt der griechiſche<lb/>
Nahme der roͤmiſchen Gottheit, Faun, und von die-<lb/>ſem an Geſtalt nicht verſchieden. Der Herr Hofrath<lb/><fwtype="catch"place="bottom">Heyne</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[203/0225]
Das Capitol.
Linker Fluͤgel
enthaͤlt die Sammlung von Antiken, die unter
dem Nahmen des Muſei Capitolini be-
kannt iſt.
Muſeum Ca-
pitolinum.
In dem Hofraume, dem Eingange gegen
uͤber, † die colloſſaliſche Statue eines Fluß-
gottes oder des Ocean. Sie iſt unter dem Nah-
men Marforio bekannt, 7) und ſcheint wahrſchein-
lich fuͤr eine Fontaine beſtimmt geweſen zu ſeyn. Der
Charakter iſt: ehrwuͤrdiges Alter, und dieſer iſt un-
vergleichlich ausgedruͤckt. Ungeachtet der colloſſalen
Groͤße ſind die Muſkeln ſehr weich und fließend an-
gegeben. Der rechte Arm und die linke Hand ſcheinen
von einem großen Meiſter reſtaurirt zu ſeyn. Neu
ſind ferner: die Naſe, und ein Theil des Fußes.
Marforio.
Zwei Panes, mit Fruchtkoͤrben auf den
Koͤpfen, als Caryatiden. Sie haben Ver-
dienſt.
Pan iſt eine Figur mit Ziegenfuͤßen, mit einer
rauheren, wildern Geſichtsbildung als man gemeini-
glich bei den Faunen oder Satyren antrifft, mit Hoͤr-
nern, ſtarken zugeſpitzten Ohren, ſtraͤubigten Baͤrten,
krummen Naſen. Man hat lange ſolche Geſtalten
Satyren genannt: Allein Satyr iſt der griechiſche
Nahme der roͤmiſchen Gottheit, Faun, und von die-
ſem an Geſtalt nicht verſchieden. Der Herr Hofrath
Heyne
Charakter
eines Pan.
7) Dieſe Statue ſtand ehemals auf einem Platze, den
man fuͤr das forum martis hielt, daher die cor-
rumpirte Benennung Marſorio.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/225>, abgerufen am 04.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.