Champagner zu Diensten. Jch thue alles, was möglich ist, Jhnen die Augen zu öffnen. Fällt es Jhnen etwas schwer, den Abschied zu machen: so trinken Sie nur ein paar Boutellien von meinem Weine. Jch stehe Jhnen dafür, die rationes de- cidendi werden sich sodann von sich selbst geben. Unter Erwartung, daß der Burgunder seine gute Wirkung thun werde, verharre ich mit aller Hoch- achtung
Der Teufel ist wieder einmal mit euerm Herrn gar los. Das bischen Dahlen wird doch den Hals nicht kosten sollen! Das Mensch sieht gut aus, es ist wahr, und ich traf sie auf der Panse allein an; und da habe ich nun so etwan mit ihr geschäkert. Gewiß, Frau Amtmannin, weiter ha- be ich nichts gethan, oder doch nicht viel mehr. Darüber hätte meine Frau nicht sollen ein solches Larmen machen. Jch kann ja nichts dafür, daß
sie
Satyriſche Briefe.
Champagner zu Dienſten. Jch thue alles, was moͤglich iſt, Jhnen die Augen zu oͤffnen. Faͤllt es Jhnen etwas ſchwer, den Abſchied zu machen: ſo trinken Sie nur ein paar Boutellien von meinem Weine. Jch ſtehe Jhnen dafuͤr, die rationes de- cidendi werden ſich ſodann von ſich ſelbſt geben. Unter Erwartung, daß der Burgunder ſeine gute Wirkung thun werde, verharre ich mit aller Hoch- achtung
Der Teufel iſt wieder einmal mit euerm Herrn gar los. Das bischen Dahlen wird doch den Hals nicht koſten ſollen! Das Menſch ſieht gut aus, es iſt wahr, und ich traf ſie auf der Panſe allein an; und da habe ich nun ſo etwan mit ihr geſchaͤkert. Gewiß, Frau Amtmannin, weiter ha- be ich nichts gethan, oder doch nicht viel mehr. Daruͤber haͤtte meine Frau nicht ſollen ein ſolches Larmen machen. Jch kann ja nichts dafuͤr, daß
ſie
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Satyriſche Briefe.
Champagner zu Dienſten. Jch thue alles, was
moͤglich iſt, Jhnen die Augen zu oͤffnen. Faͤllt es
Jhnen etwas ſchwer, den Abſchied zu machen: ſo
trinken Sie nur ein paar Boutellien von meinem
Weine. Jch ſtehe Jhnen dafuͤr, die rationes de-
cidendi werden ſich ſodann von ſich ſelbſt geben.
Unter Erwartung, daß der Burgunder ſeine gute
Wirkung thun werde, verharre ich mit aller Hoch-
achtung
Hochzuehrender Herr Kammerrath,
Dero
ergebenſter Diener.
Gnaͤdige Frau Amtmannin,
Der Teufel iſt wieder einmal mit euerm Herrn
gar los. Das bischen Dahlen wird doch
den Hals nicht koſten ſollen! Das Menſch ſieht
gut aus, es iſt wahr, und ich traf ſie auf der Panſe
allein an; und da habe ich nun ſo etwan mit ihr
geſchaͤkert. Gewiß, Frau Amtmannin, weiter ha-
be ich nichts gethan, oder doch nicht viel mehr.
Daruͤber haͤtte meine Frau nicht ſollen ein ſolches
Larmen machen. Jch kann ja nichts dafuͤr, daß
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/94>, abgerufen am 22.02.2025.
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