Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorbericht.

Nunmehr könnte ich die Welt wieder rathen las-
sen, welchen unter diesen beiden ich gemeynt haben
soll. Bald wird keine Stadt in Deutschland seyn,
wo meine Blätter gelesen werden, aus der ich nicht
gebürtig bin. Es hat schon zu Martials Zeiten
Leute genug gegeben, welche Erbschaften zu erschlei-
chen gesucht haben h).


Mein Herr,

Jch will Jhnen funfzig Thaler geben, wenn Sie
mir den Namen des Verfassers vom Jünglinge
nennen. Sie können nichts dafür, daß in diesem
gottlosen Blatte rechtschaffne Leute verleumdet wer-

den;
h) Munera quod senibus viduisque ingentia mittis:
Vis te munificum, Gargiliane, vocem?
Sordidius nihil est, nihil est te spurcius uno:
Qui potes insidias dona vocare tuas:
Sic avidis fallax indulget piscibus hamus,
Callida sic stultas decipit esca feras.
Quid sit largiri, quid sit donare, docebo,
Si nescis: dona, Gargiliane, mihi.

Martial. libr. IV. ep. 56.
Munera qui tibi dat locupleti, Gaure, senique:
Si sapis et sentis, hic tibi ait, morere.

Martial. lib. VIII. ep. 27.
Vorbericht.

Nunmehr koͤnnte ich die Welt wieder rathen laſ-
ſen, welchen unter dieſen beiden ich gemeynt haben
ſoll. Bald wird keine Stadt in Deutſchland ſeyn,
wo meine Blaͤtter geleſen werden, aus der ich nicht
gebuͤrtig bin. Es hat ſchon zu Martials Zeiten
Leute genug gegeben, welche Erbſchaften zu erſchlei-
chen geſucht haben h).


Mein Herr,

Jch will Jhnen funfzig Thaler geben, wenn Sie
mir den Namen des Verfaſſers vom Juͤnglinge
nennen. Sie koͤnnen nichts dafuͤr, daß in dieſem
gottloſen Blatte rechtſchaffne Leute verleumdet wer-

den;
h) Munera quod ſenibus viduisque ingentia mittis:
Vis te munificum, Gargiliane, vocem?
Sordidius nihil eſt, nihil eſt te ſpurcius uno:
Qui potes inſidias dona vocare tuas:
Sic avidis fallax indulget piſcibus hamus,
Callida ſic ſtultas decipit eſca feras.
Quid ſit largiri, quid ſit donare, docebo,
Si neſcis: dona, Gargiliane, mihi.

Martial. libr. IV. ep. 56.
Munera qui tibi dat locupleti, Gaure, ſenique:
Si ſapis et ſentis, hic tibi ait, morere.

Martial. lib. VIII. ep. 27.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div>
        <pb facs="#f0068" n="68"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Vorbericht.</hi> </hi> </fw><lb/>
        <div>
          <p>Nunmehr ko&#x0364;nnte ich die Welt wieder rathen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, welchen unter die&#x017F;en beiden ich gemeynt haben<lb/>
&#x017F;oll. Bald wird keine Stadt in Deut&#x017F;chland &#x017F;eyn,<lb/>
wo meine Bla&#x0364;tter gele&#x017F;en werden, aus der ich nicht<lb/>
gebu&#x0364;rtig bin. Es hat &#x017F;chon zu <hi rendition="#fr">Martials</hi> Zeiten<lb/>
Leute genug gegeben, welche Erb&#x017F;chaften zu er&#x017F;chlei-<lb/>
chen ge&#x017F;ucht haben <note place="foot" n="h)"><hi rendition="#aq">Munera quod &#x017F;enibus viduisque ingentia mittis:<lb/>
Vis te munificum, Gargiliane, vocem?<lb/>
Sordidius nihil e&#x017F;t, nihil e&#x017F;t te &#x017F;purcius uno:<lb/>
Qui potes in&#x017F;idias dona vocare tuas:<lb/>
Sic avidis fallax indulget pi&#x017F;cibus hamus,<lb/>
Callida &#x017F;ic &#x017F;tultas decipit e&#x017F;ca feras.<lb/>
Quid &#x017F;it largiri, quid &#x017F;it donare, docebo,<lb/>
Si ne&#x017F;cis: dona, Gargiliane, mihi.</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Martial. libr. IV. ep.</hi> 56.</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Munera qui tibi dat locupleti, Gaure, &#x017F;enique:<lb/>
Si &#x017F;apis et &#x017F;entis, hic tibi ait, morere.</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Martial. lib. VIII. ep.</hi> 27.</hi></hi></note>.</p>
        </div><lb/>
        <div>
          <opener>
            <dateline> <hi rendition="#et">Leipzig, den 29 April.</hi> </dateline><lb/>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Mein Herr,</hi> </hi> </salute>
          </opener><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch will Jhnen funfzig Thaler geben, wenn Sie<lb/>
mir den Namen des Verfa&#x017F;&#x017F;ers vom Ju&#x0364;nglinge<lb/>
nennen. Sie ko&#x0364;nnen nichts dafu&#x0364;r, daß in die&#x017F;em<lb/>
gottlo&#x017F;en Blatte recht&#x017F;chaffne Leute verleumdet wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den;</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[68/0068] Vorbericht. Nunmehr koͤnnte ich die Welt wieder rathen laſ- ſen, welchen unter dieſen beiden ich gemeynt haben ſoll. Bald wird keine Stadt in Deutſchland ſeyn, wo meine Blaͤtter geleſen werden, aus der ich nicht gebuͤrtig bin. Es hat ſchon zu Martials Zeiten Leute genug gegeben, welche Erbſchaften zu erſchlei- chen geſucht haben h). Leipzig, den 29 April. Mein Herr, Jch will Jhnen funfzig Thaler geben, wenn Sie mir den Namen des Verfaſſers vom Juͤnglinge nennen. Sie koͤnnen nichts dafuͤr, daß in dieſem gottloſen Blatte rechtſchaffne Leute verleumdet wer- den; h) Munera quod ſenibus viduisque ingentia mittis: Vis te munificum, Gargiliane, vocem? Sordidius nihil eſt, nihil eſt te ſpurcius uno: Qui potes inſidias dona vocare tuas: Sic avidis fallax indulget piſcibus hamus, Callida ſic ſtultas decipit eſca feras. Quid ſit largiri, quid ſit donare, docebo, Si neſcis: dona, Gargiliane, mihi. Martial. libr. IV. ep. 56. Munera qui tibi dat locupleti, Gaure, ſenique: Si ſapis et ſentis, hic tibi ait, morere. Martial. lib. VIII. ep. 27.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751/68
Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751/68>, abgerufen am 20.11.2024.